Die dunkle Triade: Manche Menschen hinterlassen eine Spur der Zerstörung – im Berufsleben, in Beziehungen, im Freundeskreis. Sie lügen ohne zu zögern, manipulieren andere für ihre Zwecke und besitzen nicht einen Hauch Mitgefühl.
Doch auf den ersten Blick sind sie meist charismatisch, wortgewandt und scheinbar souverän.
Du merkst, dass etwas nicht stimmt – aber er hat für alles eine perfekte Erklärung.
Die neue Teamleiterin lächelt viel. Zu viel. Als Thomas seine Bedenken zum Projekt äußert, nickt sie verständnisvoll. Eine Woche später ist Thomas "aus persönlichen Gründen" nicht mehr im Team. Die Bedenken? Präsentiert sie als ihre eigene Risikoanalyse. Niemand außer dir scheint die Verbindung zu sehen.
In der Psychologie gibt es ein Konzept, das diese Menschen beschreibt: Die Dunkle Triade.
Menschen mit einer ausgeprägten Dunklen Triade sind nicht einfach nur schwierig oder egoistisch. Sie nutzen andere gezielt aus – und fühlen sich dabei nicht schuldig.
Doch warum sind sie oft so erfolgreich? Warum schaffen sie es, in Führungspositionen zu gelangen – und warum richten sie dort so viel Schaden an?
In diesem Artikel erfährst du:
- Was die Dunkle Triade wirklich ist – und warum sie so zerstörerisch wirkt
- Die 3 toxischen Persönlichkeitsmerkmale, die zusammen eine gefährliche Mischung ergeben
- Woran du Menschen mit dunkler Triade im Berufsleben erkennst – bevor sie Schaden anrichten
- Warum aus der Triade manchmal eine Tetrade wird (und was das noch gefährlicher macht)
- Die frühen Warnzeichen, die dein Bauchgefühl oft vor deinem Verstand erkennt
- Weshalb Distanz dein stärkster Schutz ist – und Diskussionen dich nur tiefer verstricken
Was ist die Dunkle Triade – und was macht sie so gefährlich?
Die Dunkle Triade ist kein medizinischer Begriff, sondern ein psychologisches Modell, das eine Kombination bestimmter Persönlichkeitsmerkmale beschreibt. Sie zeigt, wie drei extreme Eigenschaften zusammenwirken:
- Narzissmus bringt Selbstüberschätzung, ein Bedürfnis nach Bewunderung und einen Mangel an Empathie mit sich.
- Machiavellismus sorgt für eine kalte, strategische Manipulationsfähigkeit. Menschen mit diesem Zug planen langfristig, wie sie andere für ihre Zwecke ausnutzen können.
- Psychopathie entfernt die letzten Hemmungen. Menschen mit stark psychopathischen Zügen sind impulsiv, empfinden keine Angst und bleiben emotional unberührt von den Konsequenzen ihrer Handlungen.

Der Begriff „Dunkle Triade“ geht auf die Psychologen Delroy L. Paulhus und Kevin M. Williams zurück. Sie prägten das Konzept erstmals im Jahr 2002 in ihrer Studie "The Dark Triad of Personality: Narcissism, Machiavellianism, and Psychopathy".
Die beiden Forscher fanden heraus, dass diese drei Persönlichkeitsmerkmale zwar eigenständig existieren können, aber oft gemeinsam auftreten und dann eine besonders toxische Mischung ergeben.
In ihrer extremsten Form kann sich die Dunkle Triade in malignem Narzissmus zeigen – einer besonders zerstörerischen Form von Narzissmus, die mit Sadismus und bewusster Grausamkeit verbunden ist.
Nicht jeder Narzisst gehört zur Dunklen Triade – aber jeder mit einer Dunklen Triade hat narzisstische Züge.
Die Dunkle Triade im Berufsleben – Warum hoch toxische Menschen so oft Karriere machen
Man könnte denken, dass Menschen mit ausgeprägter Skrupellosigkeit schnell entlarvt werden. Doch das Gegenteil ist meist der Fall.
Wessen Persönlichkeit in die Kategorie der Dunklen Triade fällt, wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein Problem – sondern wie ein charismatischer Macher.
Der neue Chef betritt den Raum, und alle Köpfe drehen sich. Er spricht von Vision, Disruption, radikalem Wandel. Die Investoren nicken begeistert. Nur die Assistentin, die seinen letzten Konzern verlassen musste, zittert leicht. Sie weiß, was nach der Show kommt:
Kündigungswellen, zerstörte Teams, verbrannte Erde. Aber ihre LinkedIn-Warnung? "Frustrierte Ex-Mitarbeiterin", kommentiert jemand.
Sie haben ein extrem hohes Selbstvertrauen, gehen Risiken ein und wirken, als hätten sie alles unter Kontrolle.
Sie können charmant und durchsetzungsstark sein, wissen genau, wie sie sich ins rechte Licht rücken können – und sie spielen ihre Karten mit eiskalter Präzision.
In der Arbeitswelt kann das dazu führen, dass sie schneller in Führungspositionen aufsteigen. Doch hinter der Fassade wirken sie auf das Umfeld, in dem sie arbeiten, wie schleichendes Gift.
Typische Verhaltensweisen am Arbeitsplatz:
- Manipulation und Intrigen: Sie nutzen gezielt Lügen und Täuschung, um sich Vorteile zu verschaffen. Dabei spielen sie ein "Long Game" und denken – wie ein eiskalter Schachspieler – oft Monate oder Jahre voraus
- Machtspiele: Sie genießen es, andere zu kontrollieren und Unsicherheit zu erzeugen. Dadurch erfahren sie starke Überlegenheitsgefühle
- Fallen stellen: Sie stellen Menschen, die ihnen im Weg sind, Fallen und genießen es, wenn diese ahnungslos hineintappen
- Gespielter Charme: Sie können äußerst überzeugend wirken und bei Bedarf anderen vermitteln, dass ihre Ziele allen dienen würden – vordergründig
- Emotionale Kälte: Sie haben kein Interesse an den Bedürfnissen anderer. Wenn sie helfen, dann nur aus Kalkül
Wichtig ist: Nicht jeder durchsetzungsstarke oder ehrgeizige Mensch gehört zur Dunklen Triade. Aber wenn jemand systematisch manipuliert, lügt und Menschen wie Schachfiguren spielt, ist Vorsicht geboten.
Mehr über Narzissten & Co. am Arbeitsplatz: Narzisstischer Chef: Wenn Führung zur Tyrannei wird und Narzisstische Kollegen: Die tägliche Büroschlacht
Frühe Anzeichen: Woran du Menschen mit der Dunklen Triade erkennst
Am Anfang wirken sie oft wie die perfekten Kollegen, Chefs oder Geschäftspartner. Sie sind charmant, wortgewandt, selbstbewusst – manchmal fast magnetisch. Sie wissen genau, wie sie sich ins rechte Licht rücken, und lassen andere spüren, dass sie „etwas Besonderes" sind.
Doch es gibt kleine Risse in der Fassade. Manchmal zeigen sie sich nur in kurzen Momenten – in einem Satz, in einem Blick, in einer unauffälligen Reaktion, in einem kurz aufflammenden Grinsen, wenn jemand anderes eine Niederlage erleidet.
Die Kollegin erzählt von ihrer Fehlgeburt. Alle schweigen betroffen. Er lehnt sich zurück, nippt am Kaffee. Für eine Sekunde huscht etwas über sein Gesicht – kein Mitgefühl, sondern Genugtuung.
Als hätte ihre Schwäche ihm gerade einen Punkt eingebracht. Dann setzt er seine Betroffenheitsmaske auf: "Das tut mir so leid für dich."
Wenn du genau hinsiehst, erkennst du Muster, die sich wiederholen:
Typische Warnzeichen, auf die du achten solltest:
Unverhältnismäßige Reaktionen auf Kritik
Menschen mit stark narzisstischen Zügen können charmant sein – bis sie infrage gestellt werden. Plötzlich schlagen sie um: aggressiv, defensiv oder manipulativ. Das kann sich bei der Dunklen Triade bis hin zu kindlichen Tobsuchtsanfällen und Vernichtungswahn steigern.
Du korrigierst seine Zahl in der Präsentation. Ein kleiner Fehler, sachlich angemerkt. Sein Gesicht wird rot. Die Ader an seiner Schläfe pulsiert.
Er wirft den Marker gegen die Wand. "Wer zur Hölle glaubst du, wer du bist?" Dreißig Sekunden später lächelt er wieder, als wäre nichts gewesen. Die anderen tun so, als hätten sie nichts gesehen.
Übertriebenes Selbstlob
Sie erzählen Geschichten, in denen sie immer die Hauptrolle spielen – als Retter, als Visionär, als unfehlbarer Stratege. Hier spiegeln sich die Größenfantasien und das völlig verzerrte Selbstbild.
Jedes Projekt, das funktioniert hat? Seine Idee. Der Kunde, der geblieben ist? Nur wegen seinem Eingreifen. Die Krise letztes Jahr? "Ohne mich wäre die Firma pleite."
Er erzählt dieselbe Geschichte zum fünften Mal diese Woche. Die Details ändern sich jedes Mal – er war erst Berater, dann Projektleiter, jetzt war er schon fast CEO. Niemand traut sich, ihn zu korrigieren.
Geschickte Schuldumkehr
Probleme scheinen nie bei ihnen zu liegen. Sie sind immer das Opfer, der Held oder der geniale Kopf – nie der Verantwortliche für Fehler. Sie wittern gerne "Intrigen", die es oft gar nicht gibt.
Wie bei malignen Narzissten kann diese Eigenschaft sich bis in eine Art Verfolgungswahn steigern.
Das Projekt scheitert. In der Nachbesprechung zeigt er auf alle anderen: Marketing hat sabotiert. IT war inkompetent. Die Geschäftsführung wollte ihn fallen sehen.
"Sie haben sich gegen mich verschworen", sagt er mit zitternder Stimme. Du warst dabei. Es gab keine Verschwörung. Nur seine verpassten Deadlines, seine falschen Zahlen. Aber in seinem Kopf ist er der verfolgte Held einer Geschichte, die nur er kennt.
Leere Versprechen
Am Anfang klingt alles großartig, doch wenn es ernst wird, weichen sie aus. Ihre Worte und Taten stimmen nie ganz überein. Doch das können sie lange Zeit verbergen, da sie immer eine passende Erklärung parat haben, die meist sehr glaubwürdig wirkt.
"Natürlich bekommst du die Beförderung", verspricht er im Januar. Im März: "Die Geschäftsführung hat einen Einstellungsstopp verhängt." Im Juni: "HR macht Probleme." Im September sitzt sein Golf-Kumpel auf deiner Position.
"Er hat überraschend zugesagt", erklärt er dir. "Ich habe für dich gekämpft." Seine Augen sind dabei so aufrichtig, dass du fast vergisst: Er spielt seit sechs Monaten Golf mit dem Typen.
Unbehagliches Bauchgefühl
Wenn du spürst, dass „etwas nicht stimmt", nimm dieses Gefühl ernst. Vielleicht ist es ein unterschwelliger Druck, eine unausgesprochene Erwartung oder das Gefühl, nie ganz entspannt zu sein, wenn sie im Raum sind.
Dein Nacken verspannt sich, sobald er den Flur entlangkommt. Noch bevor er um die Ecke biegt. Dein Körper weiß es vor deinem Kopf. Die Kollegen reden lauter, lachen gezwungener.
Als würden alle eine unsichtbare Rüstung anlegen. Er betritt den Raum, strahlt, macht einen harmlosen Witz. Aber dein Magen zieht sich zusammen. Ohne Grund, denkst du. Noch.
Besonders wenn du sehr feinfühlig bist, ist es wahrscheinlich, dass ein Mensch mit einer Dunklen Triade bei dir ein diffuses Bauchgefühl auslöst, das du anfangs vielleicht nicht mit den greifbaren Fakten im Verhalten deines Gegenübers zusammenbringen kannst.
Wichtig: Menschen mit der Dunklen Triade sind Meister der Tarnung. Sie wissen, was andere hören wollen – und sagen es ihnen. Doch wenn du genau hinsiehst, gibt es mit der Zeit immer mehr Hinweise darauf, dass hinter der Fassade eine ganz andere Dynamik lauert.
Die Dunkle Tetrade: Wenn Grausamkeit Teil des Spiels wird
Die Dunkle Triade beschreibt bereits eine hoch toxische Mischung aus Egozentrik, Manipulation und emotionaler Kälte. Doch es gibt noch eine Steigerung: die Dunkle Tetrade.
Hier kommt eine vierte Eigenschaft ins Spiel – Sadismus.
Während Narzissten Bewunderung suchen, Machiavellisten strategisch täuschen und Psychopathen keine Empathie zeigen, fügen sadistische Menschen anderen aktiv Schmerz zu – und laben sich daran.
Die Praktikantin weint im Büro. Er hat ihr vor allen gesagt, sie sei "zu dumm für die einfachsten Aufgaben". Die anderen schauen betreten weg.
Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück, verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Dieses Lächeln. Als würde er gerade seinen Lieblingssong hören. Ihre Tränen sind seine Musik.
Anderen Leid zuzufügen, gibt ihnen eine tiefe Befriedigung und ein enormes Machtgefühl.

Wichtig: Sadismus in diesem Kontext bedeutet nicht zwangsläufig physische Gewalt. Er kann sich auch psychisch zeigen – als gezielte Demütigung, als Lust am Leiden anderer, durch Angst zu führen oder jemanden beruflich ins offene Messer laufen zu lassen.
In toxischen Arbeitsumfeldern kann das bedeuten, dass jemand nicht nur manipuliert, sondern Kollegen gezielt klein hält, Karrieren zur eigenen Unterhaltung zerstört, Erniedrigungen inszeniert oder Freude daran hat, Konflikte zu eskalieren.
Hier geht es nicht mehr nur um Machterhalt – sondern um ein Gefühl der Überlegenheit, das aus der Zerstörung anderer gewonnen wird.
Die Dunkle Tetrade ist zum Glück selten, aber wenn sie vorhanden ist, besonders gefährlich. Während Menschen mit der Dunklen Triade oft auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, geht die Tetrade einen Schritt weiter: Hier wird Schaden nicht nur in Kauf genommen, er wird bewusst provoziert – zur eigenen Unterhaltung.
Wie du dich und andere schützt
Bei manchen Begegnungen spürt man einfach, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht ist es eine unscheinbare Bemerkung, die tiefer trifft, als sie sollte. Ein Versprechen, das immer wieder verschoben wird.
Oder eine Situation, in der du plötzlich das Gefühl hast, nicht mehr du selbst zu sein – als würdest du durch die Worte, Blicke oder Gesten des anderen langsam in eine Dynamik gezogen, die dich Stück für Stück von dir selbst entfremdet.
"Du bist heute aber empfindlich", sagt er, nachdem er gerade vor allen deine Idee lächerlich gemacht hat. Die anderen nicken. Plötzlich bist du die Schwierige. Du entschuldigst dich.
Warum eigentlich? Zu Hause stehst du vor dem Spiegel und fragst dich, wann du angefangen hast, dich für deine eigene Existenz zu rechtfertigen.
Menschen mit der Dunklen Triade spielen mit der Wahrnehmung ihrer Mitmenschen. Sie nutzen deine Unsicherheiten und deine Wünsche gegen dich, um dich zu steuern.
Sie lassen dich glauben, dass du übertreibst, dass du zu sensibel bist, dass du einfach lernen musst, damit umzugehen. Und sie können deine Wahrnehmung so verzerren, dass du beginnst, dich selbst zu hinterfragen.
Doch genau hier liegt die wichtigste Erkenntnis: Du kannst dich entscheiden, nicht mitzuspielen.
Achtung vor Gaslighting: Wenn die Realität verdreht wird
Menschen mit ausgeprägten dunklen Persönlichkeitszügen nutzen oft Gaslighting, um ihr Gegenüber zu manipulieren und in tiefe Selbstzweifel zu treiben. Sie stellen deine Wahrnehmung infrage, spielen ihre eigenen Taten herunter und verdrehen die Realität zu ihren Gunsten. Wenn du das Gefühl hast, ständig „überzureagieren“ oder dich für Dinge entschuldigst, die du gar nicht getan hast, könnte das kein Zufall sein. Hier erfährst du mehr: Gaslighting erkennen: Wie deine Realität systematisch zerstört wird
Es geht nicht darum, Menschen mit einer dunklen Triade zu überzeugen oder zu verändern. Es geht darum, dich nicht in ihr Netz aus Erwartungen, Manipulationen und Machtdynamiken verstricken zu lassen.
Der stärkste Schutz ist nicht Konfrontation, sondern Distanz.
Er lädt dich zum "klärenden Gespräch" ein. Du gehst hin, bewaffnet mit Fakten und guten Argumenten. Drei Stunden später taumelst du raus. Verwirrt, erschöpft, unsicher. Hat er recht?
Warst du wirklich unfair? Du kannst dich nicht mal erinnern, was genau gesagt wurde. Nur dass du dich jetzt schuldig fühlst. Für was eigentlich?
Lass dich nicht auf Diskussionen ein, die keine Lösung bringen, sondern dich nur tiefer in den Kaninchenbau ihrer Intrigen ziehen. Versuche nicht, einen Vertreter der dunklen Triade zu überzeugen.
Menschen mit der Dunklen Triade testen, wo deine Schwächen liegen. Erst ist es nur ein Witz über dein Outfit. Du lachst mit. Nächste Woche ist es deine Arbeit. "Nur konstruktive Kritik." Dann deine Familie.
Heute schreit er dich an. Morgen entschuldigst du dich dafür, dass er schreien musste. Die Grenzen? Längst verschoben. Millimeter für Millimeter, bis du nicht mehr weißt, wo sie mal waren.
Eine Wahl, die nur du treffen kannst
Es gibt Menschen, bei denen nach jedem Gespräch ein diffuses Gefühl von Unruhe kleben bleibt. Manchmal kaum greifbar – ein subtiler Druck, unausgesprochene Erwartungen. Ihre Worte klingen vernünftig, oft charmant. Und doch meldet sich diese leise Stimme: „Achte auf dich."
Nach dem Familientreffen sitzt du im Auto. Alle fanden ihn großartig – den neuen Freund deiner Schwester. Witzig, aufmerksam, perfekt. Nur du hast gesehen, wie er ihre Hand wegschob, als niemand hinsah. Wie sein Lächeln kurz gefror, als sie von ihrer Beförderung erzählte. Du fühlst dich verrückt. Bist du eifersüchtig? Oder siehst du etwas, was die anderen nicht sehen wollen?
Sich von solchen Menschen abzugrenzen, ist keine Frage von Intelligenz oder Stärke. Es ist eine Entscheidung. Dieses Spiel kannst du nicht gewinnen – dein Gegenüber agiert wie ein perfekt optimiertes Raubtier.
Wenn du kannst: Steig nicht in den Käfig. Und wenn du ihnen nicht entkommen kannst, wechsle das Umfeld. Denn selbst ein „Sieg" würde dich mehr kosten, als er wert ist.
Warum du immer wieder in die Falle tappst - egal, was du dir vorgenommen hast
Es gibt einen Grund, warum selbst intelligente, erfahrene Menschen auf die Dunkle Triade hereinfallen. Es liegt nicht an mangelnder Menschenkenntnis oder Naivität.
Es liegt an einem tief in uns verankerten Mechanismus, der normalerweise unser Überleben sichert – aber hier zur Falle wird.
Wie dein Gehirn dich austrickst
Jeder zwischenmenschliche Kontakt folgt einem simplen Muster:
Reiz → Verarbeitung → Reaktion
Jemand sagt etwas zu dir (Reiz). Dein Gehirn interpretiert es blitzschnell (Verarbeitung). Du antwortest entsprechend (Reaktion).
Bei normalen Menschen funktioniert das reibungslos. Dein Kollege bittet um Hilfe → du erkennst ein berechtigtes Anliegen → du hilfst. Deine Freundin ist traurig → du spürst Mitgefühl → du tröstest sie.
Doch bei der Dunklen Triade läuft etwas fundamental anders:
Er bittet dich um einen "kleinen Gefallen" – nur du kannst ihm helfen, sagt er. Dein Gehirn interpretiert: Ein Kollege in Not. Die Reaktion: Du bleibst länger, übernimmst seine Arbeit.
Was du nicht siehst: Er hat drei andere mit derselben Geschichte eingespannt. Ihr macht seine Arbeit, während er Golf spielt. Der Reiz war eine Lüge. Aber deine Verarbeitung lief wie immer.
Das Problem sitzt in der Verarbeitung
Dein Gehirn ist auf Kooperation programmiert. Jahrtausende Evolution haben uns gelehrt: Zusammenarbeit sichert Überleben. Vertrauen ermöglicht Gemeinschaft. Empathie stärkt Bindungen.
Diese Programme laufen automatisch ab – schneller als dein bewusstes Denken. Wenn jemand weint, spürst du Mitleid. Wenn jemand lächelt, lächelst du zurück. Wenn jemand um Hilfe bittet, willst du helfen.
Die Dunkle Triade hackt genau diese Programme. Sie nutzt deine Menschlichkeit als Eintrittskarte. Dein Mitgefühl als Werkzeug. Deine Kooperationsbereitschaft als Waffe gegen dich selbst.
Warum die üblichen Tipps versagen müssen
"Setz klare Grenzen" – funktioniert nur, wenn der andere Grenzen respektiert. "Kommuniziere deine Bedürfnisse" – setzt voraus, dass dem anderen deine Bedürfnisse wichtig sind. "Sucht gemeinsam eine Lösung" – impliziert, dass beide eine Lösung wollen.
All diese Ratschläge basieren auf der Annahme, dass dein Gegenüber dieselben sozialen Programme nutzt wie du. Bei der Dunklen Triade greifst du ins Leere. Es ist, als würdest du mit einem Schachcomputer Mensch-ärgere-dich-nicht spielen wollen.
Das Entscheidende liegt in diesem Bruchteil einer Sekunde zwischen Reiz und Reaktion – in der Verarbeitung. Hier entscheidet sich, ob du ihre Manipulation als solche erkennst oder ob dein System sie als normale soziale Interaktion interpretiert.
Und genau hier kannst du ansetzen.
Was wirklich hilft: Lerne Grenzen zu setzen wie ein Mönch
Was, wenn du nicht mehr in ihre Fallen tappen würdest? Nicht aus Misstrauen heraus, sondern aus einer tiefen inneren Klarheit, die toxische Muster sofort erkennt?
Das geht. In drei Schritten:
1. Entlarven: Die Muster durchschauen
Du lernst, die subtilen Warnsignale zu erkennen, die dein Bauchgefühl längst registriert. Der zu perfekte Charme. Die kleinen Unstimmigkeiten in ihren Geschichten. Das kurze Aufblitzen von Genugtuung, wenn jemand strauchelt. Diese Signale sind da – du musst nur lernen, sie nicht mehr zu übersehen oder schönzureden.
2. Entwaffnen: Deine automatischen Programme umschreiben
Dein Nervensystem ist darauf trainiert, zu kooperieren, zu helfen, Harmonie zu suchen. Bei der Dunklen Triade wird das zur Schwäche. Du kannst diese Reaktion neu programmieren: Statt reflexartig zu helfen, erst innehalten. Statt sofort zu vertrauen, erst beobachten. Nicht aus Misstrauen – sondern aus Weisheit.
3. Souverän bleiben: Aus der Mitte heraus agieren
Wenn du ihre Muster erkennst und deine automatischen Reaktionen stoppst, entsteht Raum. Raum für bewusste Entscheidungen. Du reagierst nicht mehr aus dem Affekt, aus Schuld oder aus dem Wunsch nach Harmonie. Du bleibst bei dir – ruhig, klar, unerschütterlich. Wie ein Mönch, der gelernt hat, dass nicht jeder Sturm seine Aufmerksamkeit verdient.
Du musst dich entscheiden
Du kannst weiter hoffen, dass du dich irrst. Dass er doch nicht so schlimm ist. Dass sie es nicht böse meint. Jeden Abend grübeln, ob du überempfindlich bist. Dich fragen, warum du als Einzige diese seltsame Spannung spürst.
Oder du entwickelst diese besondere Form der Gelassenheit. Stell dir vor, wie es wäre, wenn du ihre Spielchen sofort durchschauen würdest. Wenn ihre Manipulationen an dir abprallen würden wie Regen an einer Fensterscheibe. Wenn du ruhig bleiben könntest, während solche Menschen ihre Show abziehen.
"Aber Andreas, ich bin nicht so abgeklärt! Ich will weiter an das Gute im Menschen glauben!"
Das musst du auch gar nicht aufgeben. Aber was, wenn du beides könntest? An das Gute glauben – und trotzdem klar sehen, wenn jemand dieses Gute ausnutzt?
Denk an einen erfahrenen Mönch. Würde er sich von charmanten Worten blenden lassen? Würde er in Diskussionen verstricken lassen, die nur dazu dienen, ihn zu verwirren? Vermutlich nicht. Und das nicht aus Kälte – sondern aus Weisheit.
Diese Weisheit ist kein angeborenes Talent. Es ist das Ergebnis von Erfahrung und Training. Du musst nicht perfekt werden. Du musst nur lernen, deinem Bauchgefühl zu vertrauen, wenn es Alarm schlägt. Heute einmal. Morgen wieder. Bis es zur zweiten Natur wird.
Die Entscheidung liegt allein bei dir.
Klare Grenzen, Innere Ruhe.
Das Coaching-Programm.
Tiefer eintauchen
Narzissmus ist ein vielschichtiges Phänomen, das die verschiedensten Blüten treiben kann.
Wenn du tiefer eintauchen möchtest, findest du hier weiterführende Artikel, die dir helfen, Narzissmus noch besser zu verstehen, zu erkennen und einzuordnen:
Maligner Narzissmus: Die dunkelste Seite des Narzissmus & wie du sie rechtzeitig erkennst
Fachbeitrag – Fachbeitrag – Psychopathen: Die antisoziale Persönlichkeitsstörung (ICD 10 – F60.2)
Sadisten: Wenn das Leid anderer befriedigt
Machiavellisten: Die unsichtbaren Schachspieler
Droht dir akute Gefahr? Veränderung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Meine Beiträge, Bücher, Kurse und das Coaching begleiten dich dabei, neue Wege zu gehen und alte Muster zu durchbrechen. Manchmal musst du dich aber erst in Sicherheit bringen. Dafür gibt es andere Hilfsangebote: → Alle Anlaufstellen und Soforthilfe-Nummern
