Du suchst Hilfe? Du bist nicht allein. Diese Seite gibt dir einen vollständigen Überblick über alle Anlaufstellen, sortiert nach deiner aktuellen Situation. Du kannst sie bookmarken und immer wieder aufrufen, aber Achtung:
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Soforthilfe bei akuter Gefahr
Wenn du jetzt in Gefahr bist
Die wichtigste Nummer zuerst: 110 – der Polizeinotruf. Wenn du bedroht wirst oder Gewalt erfahren hast, ruf sofort an. Die Polizei MUSS kommen, sie kann den Täter der Wohnung verweisen und dir Schutz bieten. Du musst dich nicht schämen oder rechtfertigen.
Speziell für Frauen gibt es das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unter 08000 116 016. Diese Nummer ist rund um die Uhr erreichbar, kostenlos und die Beraterinnen sprechen 18 verschiedene Sprachen. Du kannst auch online chatten unter www.hilfetelefon.de – die Seite löscht automatisch alle Spuren aus deinem Browser. Das Telefon ist nicht nur für akute Notfälle da, sondern auch wenn du erstmal nur reden möchtest.
Männer, die Gewalt erleben, erreichen das Männerhilfetelefon unter 0800 123 9900 montags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr und freitags bis 15 Uhr. Die männlichen Berater sind speziell geschult und wissen, dass auch Männer Opfer werden können. Niemand wird dich auslachen oder nicht ernst nehmen.
Wenn du nicht mehr kannst
Manchmal wird alles zu viel. Wenn du daran denkst, dir selbst etwas anzutun, ruf bitte die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 an. Sie sind immer da, Tag und Nacht, und du musst deinen Namen nicht nennen. Die Menschen am anderen Ende kennen diese Verzweiflung und verurteilen dich nicht.
Für Kinder und Jugendliche gibt es die Nummer gegen Kummer: 116 111, erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr. Samstags beraten sogar andere Jugendliche – manchmal versteht jemand im gleichen Alter besser, was in dir vorgeht.
Sichere Unterkunft finden
Frauenhäuser – mehr als nur ein Dach über dem Kopf
Ein Frauenhaus ist ein sicherer Ort, wo dich niemand findet. Du kannst dorthin mit oder ohne Kinder, auch mitten in der Nacht. Die Adresse ist geheim, es gibt Sicherheitsvorkehrungen, und du bekommst nicht nur ein Zimmer, sondern auch Unterstützung bei allem, was jetzt wichtig ist.
Die bundesweite Frauenhaus-Suche findest du unter www.frauenhauskoordinierung.de. Dort siehst du auf einer Karte, wo Plätze frei sind. Wenn du nicht selbst suchen kannst oder willst, rufe beim Hilfetelefon (08000 116 016) an – sie vermitteln dir einen Platz und helfen sogar bei der Organisation deiner Flucht.
Wichtig zu wissen:
- Du brauchst keine Beweise für die Gewalt
- Die Kosten übernimmt meist das Sozialamt
- Du kannst auch aus anderen Bundesländern kommen
- Deine Kinder können mit, egal welchen Geschlechts
Schutzwohnungen für Männer
Für Männer gibt es leider noch weniger Anlaufstellen, aber es werden mehr. In Berlin erreichst du die Männerschutzwohnung unter 030 2936 3946, in Stuttgart unter 0711 410 68 280 und in München unter 089 543 11 50. Diese Einrichtungen verstehen, dass auch Männer Schutz brauchen und niemand wird deine Männlichkeit infrage stellen.
Falls in deiner Nähe keine Männerschutzwohnung ist: Viele Obdachlosenunterkünfte nehmen dich im Notfall auf, und von dort kannst du weitere Schritte planen.
Beratung bei emotionalem Missbrauch
Wenn du erstmal nur reden musst
Der WEISSE RING (116 006) ist täglich von 7 bis 22 Uhr für dich da. Sie sind Experten für Opferhilfe, begleiten dich zu Behörden und Gerichten und können sogar finanziell unterstützen. Du musst keine Anzeige erstattet haben, um ihre Hilfe zu bekommen.
Pro Familia hat über 180 Beratungsstellen bundesweit. Auf www.profamilia.de/angebote-vor-ort findest du eine in deiner Nähe. Sie beraten zu allen Beziehungsthemen – aber Vorsicht: Paarberatung mit einem toxischen Partner kann die Situation verschlimmern. Geh lieber alleine hin.
Die Caritas bietet auf www.caritas.de/hilfeundberatung sowohl persönliche als auch Online-Beratung an. Sie können auch bei praktischen Dingen helfen: Wohnungssuche, Anträge, manchmal sogar finanzielle Unterstützung.
Online-Beratung – wenn Telefonieren zu gefährlich ist
Manchmal hört er mit oder kontrolliert die Telefonrechnung. Dann nutze Online-Beratung:
Der WEISSE RING antwortet unter www.weisser-ring.de/hilfe/onlineberatung innerhalb von 48 Stunden auf deine Mail. Alles anonym, keine Spuren.
Jugendliche finden auf www.bke-beratung.de nicht nur Berater, sondern auch andere Betroffene im Forum. Manchmal hilft es zu sehen: Andere erleben das auch.
Therapeutische Hilfe finden
Der Weg zur Therapie
Nach emotionalem Missbrauch brauchst du oft professionelle Unterstützung. Der schnellste Weg führt über die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung (116 117). Sie müssen dir innerhalb von vier Wochen einen Termin für ein Erstgespräch vermitteln. Du brauchst keine Überweisung.
Gezielt nach Trauma-Therapeuten suchst du auf www.therapie.de oder www.psychotherapiesuche.de. Achte auf Zusatzqualifikationen wie "Traumatherapie", "EMDR" oder "Psychotraumatologie".
Schnelle Hilfe in Trauma-Ambulanzen
Nach akuten Gewalterfahrungen haben Trauma-Ambulanzen oft keine Wartezeiten. Eine deutschlandweite Liste findest du auf www.degpt.de/traumaambulanzen. Du bekommst dort Soforthilfe und Stabilisierung, auch ohne Überweisung.
Kraft durch Gemeinschaft – Selbsthilfegruppen
Du bist nicht allein mit deinen Erfahrungen. Die NAKOS (030 3101 8960) vermittelt dir unter www.nakos.de lokale Selbsthilfegruppen. Es gibt spezielle Gruppen für Betroffene von Narzissmus, emotionalem Missbrauch oder toxischen Beziehungen.
Emotions Anonymous arbeitet mit dem 12-Schritte-Programm. Auf www.emotionsanonymous.de findest du Meetings in deiner Nähe. Die Teilnahme ist kostenlos und anonym.
Deine rechtlichen Möglichkeiten
Das Gewaltschutzgesetz – dein Schutzschild
Viele wissen nicht: Das Gewaltschutzgesetz greift auch bei psychischer Gewalt! Du kannst beim Familiengericht beantragen:
Kontaktverbot – er darf dich nicht mehr kontaktieren, weder persönlich noch digital
Näherungsverbot – er muss Abstand zu dir, deiner Wohnung, deinem Arbeitsplatz halten
Wohnungszuweisung – er muss ausziehen, auch wenn es seine Wohnung ist
Der Antrag ist formlos möglich, du brauchst keinen Anwalt. In Eilfällen entscheidet das Gericht innerhalb von 24 Stunden.
Anwaltliche Unterstützung
Wenn du wenig Geld hast, hole dir beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein. Damit kostet die Erstberatung beim Anwalt nur 15 Euro. Eine Liste spezialisierter Anwälte findest du auf www.frauenhauskoordinierung.de.
Für Gerichtsverfahren gibt es Prozesskostenhilfe. Das Gericht übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten. Zurückzahlen musst du nur, wenn sich deine finanzielle Situation deutlich verbessert.
Wenn er oder sie dich verfolgt – Hilfe bei Stalking
Stalking ist eine Straftat. Die NO STALK App wurde von der Polizei entwickelt und hilft dir, rechtssicher Beweise zu sammeln. Jeder Kontakt, jede Nachricht, jedes "zufällige" Treffen wird dokumentiert.
Spezielle Beratung bekommst du bei der Stalking-Hilfe unter 0800 0800 343. Sie erstellen mit dir einen Sicherheitsplan und begleiten dich durch das Strafverfahren.
Finanzieller Neustart
Sofortige Unterstützung
Das Jobcenter oder Sozialamt übernimmt deine Wohnkosten und sichert deinen Lebensunterhalt, auch wenn du vorher nicht gearbeitet hast. Bei Trennung wegen häuslicher Gewalt gibt es Sonderregelungen – du musst zum Beispiel nicht erst deine Ersparnisse aufbrauchen.
Der WEISSE RING kann bis zu 3.000 Euro Soforthilfe zahlen. Die Bundesstiftung Mutter und Kind unterstützt Schwangere und Mütter in Not. Viele lokale Vereine haben Notfalltöpfe – frag in der Beratungsstelle nach.
Eine neue Wohnung finden
Mit einem Wohnberechtigungsschein (WBS) vom Wohnungsamt bekommst du Zugang zu günstigen Sozialwohnungen. In Notsituationen wirst du bevorzugt behandelt. Viele Städte haben auch "Geschütztes Wohnen" – Wohnungen mit Betreuung als Zwischenschritt nach dem Frauenhaus.
Angehörigen helfen
So unterstützt du richtig
Wenn jemand, den du liebst, in einer toxischen Beziehung gefangen ist, fühlst du dich oft hilflos. Das Wichtigste: Glaube der Person. Stelle ihre Wahrnehmung nicht infrage. Biete konkrete Hilfe an – einen Schlafplatz, Geld für die Flucht, Begleitung zu Ämtern.
Was du nicht tun solltest: Ultimaten stellen ("Entweder er oder ich"), den Kontakt abbrechen oder den Täter zur Rede stellen. Das macht alles schlimmer. Bleib geduldig – Menschen brauchen durchschnittlich sieben Anläufe, bis sie es schaffen zu gehen.
Die Angehörigenberatung (0800 111 0 550) unterstützt dich montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr. Du lernst dort, wie du helfen kannst, ohne dich selbst zu verlieren.
Besondere Situationen
Mit gemeinsamen Kindern
Das Jugendamt ist nicht dein Feind, sondern dein Verbündeter. Sie beraten zum Sorge- und Umgangsrecht, organisieren begleiteten Umgang (wenn Kontakt zum anderen Elternteil nötig ist) und sichern den Unterhalt. Bei Gefahr für die Kinder können sie sofort handeln.
Für Menschen mit Migrationshintergrund
Du hast auch ohne deutschen Pass Recht auf Schutz! Nach drei Jahren Ehe hast du eigenständiges Aufenthaltsrecht, bei Gewalt gibt es Härtefallregelungen auch früher. Das Hilfetelefon (08000 116 016) berät in 18 Sprachen. Spezialisierte Rechtsberatung ist wichtig – viele Beratungsstellen vermitteln kostenlos.
LGBTQ+ spezifische Hilfe
Gewalt in queeren Beziehungen ist real und du verdienst genauso Schutz. Die Lesbenberatung (030 215 2000), Schwulenberatung (030 233 690 70) und der LSVD (0221 925 961 0) verstehen deine spezielle Situation und vermitteln sichere Unterkünfte.
Digitale Sicherheit
Spurenlos bleiben
Nutze den Inkognito-Modus (Strg+Shift+N) oder öffentliche Computer in der Bibliothek. Ein zweites Prepaid-Handy, das er nicht kennt, kann lebensrettend sein. Lege dir eine neue E-Mail-Adresse an – nutze sie nur für Hilfsangebote und Wohnungssuche.
Wichtige Dokumente sichern
Pack eine Notfalltasche oder deponiere Kopien bei einer Vertrauensperson: Ausweis, Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Kontoauszüge, Arbeitsverträge, Krankenversicherungskarte. Fotografiere Verletzungen und sichere bedrohliche Nachrichten – auch wenn du noch nicht weißt, ob du sie brauchst.
Dein erster Schritt
Du musst nicht alle diese Nummern anrufen. Du musst nicht sofort handeln. Aber speichere dir diese Seite. Der wichtigste Anruf ist der erste – egal bei welcher Nummer. Die Menschen am anderen Ende kennen deine Situation. Sie verurteilen nicht. Sie helfen.
Du bist stärker als du denkst. Du verdienst ein Leben ohne Angst.
Wichtige Hinweise
Diese Seite dient ausschließlich der Information und Orientierung. Die aufgeführten Anlaufstellen und Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen aber keine professionelle Rechts-, Medizin- oder Therapieberatung.
Keine Rechtsberatung: Die rechtlichen Informationen auf dieser Seite sind allgemeiner Natur und stellen keine individuelle Rechtsberatung dar. Jeder Fall ist anders – bitte konsultiere einen Anwalt oder eine Beratungsstelle für deine spezielle Situation.
Keine therapeutische Beratung: Diese Seite ersetzt keine Psychotherapie oder ärztliche Behandlung. Wenn du in einer akuten psychischen Krise bist, wende dich bitte an die genannten Notfallnummern oder suche eine Notaufnahme auf.
In akuter Gefahr: Bei unmittelbarer Bedrohung rufe immer zuerst die Polizei (110) oder begib dich in Sicherheit. Deine Sicherheit hat oberste Priorität.
Aktualität: Alle Angaben Stand [Monat Jahr]. Telefonnummern und Anlaufstellen können sich ändern. Im Zweifel prüfe die Aktualität über eine Internetsuche.