Narzissmus Selbsttest: Bist du wirklich narzisstisch oder machst du dir umsonst Sorgen?
"Du bist so narzisstisch!" Der Satz sitzt. Vielleicht hat ihn dein Partner gesagt. Oder deine Mutter. Jetzt liegst du nachts wach und fragst dich: Stimmt das? Bin ich das Problem? Du googelst "narzisstische Züge", machst Online-Tests, suchst nach Beweisen. Der Zweifel frisst sich fest.
Echte Narzissten googeln nicht nachts um drei, ob sie vielleicht narzisstisch sind.
Wenn du hier bist, wenn du diesen Test machst, wenn dich die Frage quält, ob DU das Problem bist – dann bist du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht narzisstisch. Du bist vermutlich ein sensibler Mensch, der gerade massiv verunsichert wird.
Die Projektion ist eine beliebte Waffe in toxischen Beziehungen. Dir wird vorgeworfen, was der andere nicht bei sich sehen will. Du bist "zu empfindlich" – sagt derjenige, der bei jeder Kritik explodiert. Du bist "egoistisch" – sagt diejenige, die deine Grenzen permanent überrennt. Du bist "narzisstisch" – sagt der Mensch, der dich emotional ausbeutet.
Und weil du reflektiert bist, weil du tatsächlich an dir arbeiten willst, nimmst du diese Vorwürfe ernst. Zu ernst. Du suchst die Fehler bei dir. Analysierst jede deiner Reaktionen. Zweifelst an deiner Wahrnehmung.
Doch hier ist die Wahrheit: Menschen mit echter narzisstischer Persönlichkeitsstörung suchen nicht nach Selbsttests. Sie zweifeln nicht an sich. Sie liegen nicht wach und fragen sich, ob sie andere verletzen. Das tust nur du.
Hinweis: Dieser Narzissmus Selbsttest basiert auf meiner über dreizehnjährigen Erfahrung als Heilpraktiker für Psychotherapie und Coach für Menschen in toxischen Beziehungsmustern. Er ist als erste Orientierungshilfe gedacht und ersetzt keine professionelle Diagnose. Für eine klinische Einschätzung sind standardisierte Tests wie der NPI-10 (Narcissistic Personality Inventory) relevant.
Mache jetzt den Narzissmus-Selbsttest:
Auswertung deines Tests
0–8 Punkte: Kaum narzisstische Züge – aber womöglich stark verunsichert
Dein Nervensystem ist in Alarmbereitschaft, dein Selbstbild wackelt – aber narzisstisch bist du höchstwahrscheinlich nicht.
Was du fühlst, könnte die Verwirrung sein, die entsteht, wenn dir jemand lange genug einredet, du wärst das Problem. Dein Körper kennt vermutlich die Wahrheit: Du bist erschöpft vom ständigen Rechtfertigen, vom Zweifel, vom Versuch, es allen recht zu machen.
Dass du diesen Test machst, zeigt: Du bist bereit, dich zu hinterfragen. Vielleicht zu bereit. Es könnte sein, dass du co-abhängige Muster entwickelt hast – nicht weil du schwach bist, sondern möglicherweise, weil du gelernt hast, deine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, um Frieden zu bewahren.
9–18 Punkte: Leichte narzisstische Anteile oder toxische Prägungen
Du zeigst einige Verhaltensweisen, die narzisstisch wirken können. Aber Moment – bevor du in Panik verfällst: Diese Muster sind oft Überlebensstrategien. Wenn du jahrelang nicht gehört wurdest, lernst du möglicherweise, lauter zu werden. Wenn deine Grenzen ständig übergangen wurden, baust du wahrscheinlich höhere Mauern.
Was wie Narzissmus aussieht, könnte oft nur der verzweifelte Versuch deines Nervensystems sein, dich zu schützen. Du hast vermutlich gelernt, für deine Bedürfnisse zu kämpfen – manchmal überkompensierst du dabei vielleicht.
Das macht dich nicht automatisch zum Narzissten. Es macht dich zu jemandem, der lernen darf, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Toxische Beziehung Test – Finde heraus, warum du dich so erschöpft fühlst
19–27 Punkte: Deutliche narzisstische Tendenzen – Zeit, genauer hinzusehen
Ja, du zeigst deutliche narzisstische Züge. Aber dass dich das beunruhigt, ist paradoxerweise möglicherweise ein gutes Zeichen. Echte Narzissten erschrecken selten über ihre Testergebnisse – sie machen meist erst gar keine Tests.
Diese Muster könnten deine Art sein, mit altem Schmerz umzugehen. Übersteigerte Selbstdarstellung als Schutz vor Ablehnung. Ständige Bestätigungssuche als Ersatz für innere Stabilität. Das mögliche Problem: Diese Strategien erschöpfen oft dich und andere. Zeit, neue Wege zu lernen, mit alten Verletzungen umzugehen.
28–36 Punkte: Stark ausgeprägte narzisstische Merkmale – dringend reflektieren!
Die Punktzahl ist hoch, keine Beschönigung. Aber dass du hier bist, dass du dich stellst, dass dich das Ergebnis betroffen macht – all das spricht möglicherweise gegen eine echte Persönlichkeitsstörung und für erlerntes Verhalten.
Du hast eventuell früh gelernt, dass nur extreme Verhaltensweisen dich schützen. Kontrolle vielleicht als Antwort auf Chaos. Dominanz möglicherweise als Schutz vor Verletzung. Diese Muster sind vermutlich tief, aber nicht unbedingt in Stein gemeißelt.
Mit professioneller Unterstützung kannst du wahrscheinlich lernen, dein Nervensystem zu regulieren und gesündere Wege zu finden.
Was bedeutet dein Testergebnis wirklich?
Die Zahlen sind nur Zahlen. Sie erklären nicht, warum du nachts wach liegst und grübelst. Warum dein Magen sich zusammenzieht, wenn du an bestimmte Gespräche denkst. Warum du dich ständig fragst, ob DU das Problem bist.
Eine hohe Punktzahl macht dich nicht zum Narzissten. Eine niedrige beweist nicht, dass deine Zweifel unberechtigt sind.
Viele Menschen, die diesen Test machen, stecken gerade in emotional belastenden Situationen. Und hier passiert oft etwas Perfides: Projektion. Der narzisstische Partner wirft dir vor, was er selbst nicht sehen will. Die toxische Mutter nennt dich egoistisch, während sie deine Grenzen mit Füßen tritt. Der manipulative Kollege bezeichnet dich als schwierig, während er das Büro terrorisiert.
Und weil du reflektiert bist, weil du tatsächlich an dir arbeiten willst, nimmst du diese Vorwürfe an. Du suchst die Fehler bei dir. Analysierst jedes deiner Worte. Zweifelst an deiner Wahrnehmung.
Die unbequeme Wahrheit:
Was dir als "Narzissmus" verkauft wird, könnte in Wirklichkeit etwas ganz anderes sein:
- Co-Abhängigkeit: Du hast gelernt, dich selbst aufzugeben, um geliebt zu werden
- Co-Narzissmus: Du spiegelst die Muster deines toxischen Umfelds
- Trauma-Reaktionen: Dein Nervensystem ist im Überlebensmodus
Diese vermeintlich "narzisstischen" Verhaltensweisen? Möglicherweise nur der verzweifelte Versuch, gesehen zu werden. Gehört zu werden. Zu überleben in einem Umfeld, das dich kleinmacht.
Du schreist vielleicht lauter, weil niemand zuhört. Du forderst mehr, weil du immer zu wenig bekommst. Du kontrollierst, weil alles andere Chaos bedeutet hat.
Das sind keine narzisstischen Züge. Das sind Überlebensstrategien.
Es ist wichtig, genauer hinzuschauen. Nicht, um dich zu entschuldigen. Sondern um zu verstehen, was wirklich in dir vorgeht. Was dein Nervensystem gerade versucht. Und was du brauchst, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Hand aufs Herz: Warum hast du diesen Test gemacht?
Sagen wir es, wie es ist: Du bist nicht aus Langeweile hier. Du liegst nachts wach mit dieser bohrenden Frage: "Was, wenn ICH das Problem bin?" Du durchlebst jeden Streit nochmal. Suchst nach Beweisen. Gegen dich.
Die Angst sitzt tief: Was, wenn du deinem Partner schadest? Deinen Kindern? Was, wenn alle recht haben und du wirklich narzisstisch bist?
Hier nochmal die Entwarnung: Echte Narzissten quälen sich nicht mit solchen Fragen.
Ein Mensch mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung googelt nicht "Bin ich narzisstisch?" Er liegt nicht wach und grübelt, ob er andere verletzt. Er macht keinen Selbsttest aus Sorge um seine Liebsten. Warum? Weil er diese Sorge nicht kennt. Selbstzweifel sind nicht Teil seines Repertoires.
Dass du hier bist, zeigt das Gegenteil von Narzissmus.
Es zeigt:
- Du kannst dich selbst hinterfragen
- Du sorgst dich um die Gefühle anderer
- Du bist bereit, an dir zu arbeiten
- Du nimmst Verantwortung ernst
Das sind keine narzisstischen Eigenschaften. Das sind Zeichen von Empathie, Reflexionsfähigkeit und emotionaler Reife.
Die bittere Ironie: Vermutlich bist du genau deshalb hier, WEIL du so reflektiert bist. Jemand hat deine Fähigkeit zur Selbstkritik gegen dich verwendet. Hat dir eingeredet, deine normalen Bedürfnisse seien "egoistisch". Deine Grenzen seien "narzisstisch". Dein Wunsch nach Respekt sei "übertrieben".
Und du – du hast es geglaubt. Weil du tatsächlich bereit bist, dich zu hinterfragen. Weil du nicht perfekt sein willst, sondern echt. Weil dir andere Menschen wichtig sind.
Möglicherweise bist du trotz hoher Punktzahl nicht narzisstisch – sondern wurdest nur lange genug davon überzeugt.
Das ist der perfideste Trick toxischer Menschen: Sie nutzen deine Stärke – deine Reflexionsfähigkeit – als Waffe gegen dich.

Vielleicht bist du nicht narzisstisch, sondern einfach nur tief verletzt?
In meiner Arbeit erlebe ich es immer wieder: Menschen kommen mit der festen Überzeugung, sie seien "das Problem". Warum? Weil es ihnen jahrelang eingeredet wurde. Von einem Partner, der die eigenen Schatten nicht sehen will. Von einer Familie, die Grenzen als Bedrohung empfindet.
Was sich wie Narzissmus anfühlt, ist oft nur die Reaktion auf narzisstischen Missbrauch.
Lass mich kurz erklären, was dabei wirklich passiert:
Co-Abhängigkeit entsteht, wenn du lernst, dass deine Bedürfnisse weniger wichtig sind als der Frieden. Du passt dich an, bis du nicht mehr weißt, wo du aufhörst und der andere anfängt.
Co-Narzissmus entwickelt sich, wenn du die Muster deines toxischen Umfelds übernimmst. Du spiegelst, was du erlebt hast – nicht, weil du so bist, sondern weil du überleben musstest.
Diese Muster fühlen sich an wie Persönlichkeit. Aber sie sind nur angelernte Überlebensstrategien. Symptome, nicht Ursachen. Reaktionen, nicht dein Kern.
Die eigentliche Frage ist nicht: "Bin ich narzisstisch?"Die Frage ist: "Wie lange wurde mir eingeredet, ich sei das Problem?"
Jedes Mal, wenn du eine Grenze gesetzt hast und dafür bestraft wurdest. Jedes Mal, wenn dein Bauchgefühl Alarm schlug und du es ignorieren musstest. Jedes Mal, wenn du nachgegeben hast, um den Frieden zu bewahren – dein Nervensystem hat gelernt: Anpassung bedeutet Sicherheit.
Aber hier ist die gute Nachricht:
Was gelernt wurde, kann verlernt werden. Nicht durch noch mehr Selbstzweifel. Nicht durch den Beweis, dass du "gut genug" bist. Sondern durch etwas viel Einfacheres und gleichzeitig Radikaleres:
Lerne, bei dir zu bleiben, wenn andere versuchen, dich aus der Balance zu bringen.
Das bedeutet:
- Deinem Körper beibringen, sich zu beruhigen, statt in Panik zu verfallen
- Emotionen wahrnehmen, ohne von ihnen überflutet zu werden
- Gedanken ordnen, statt im Chaos zu versinken
- Grenzen setzen, ohne dich dafür zu rechtfertigen
Mit jeder Situation, in der du ruhig bleibst, während jemand anders eskaliert. Mit jedem Moment, in dem du deiner Wahrnehmung vertraust, statt sie anzuzweifeln. Mit jeder Grenze, die du hältst, auch wenn es unbequem wird – stärkst du deine emotionale Souveränität.
Der Weg raus führt nicht über Selbstoptimierung. Er führt über Selbstregulation.
Du musst nicht perfekt werden. Du musst nicht beweisen, dass du kein Narzisst bist. Du musst nur lernen, präsent zu bleiben. Bei dir zu bleiben. Auch und gerade dann, wenn jemand versucht, dich zu verunsichern.
Die toxischen Muster in deinem Leben? Die lösen sich auf, wenn du aufhörst, mitzuspielen. Wenn du lernst, dein Nervensystem zu beruhigen, statt auf jeden Trigger anzuspringen. Wenn du beginnst, Manipulation zu erkennen, während sie passiert – und ruhig zu bleiben.
Das ist keine Therapie. Das ist Training.
Und ja, du kannst das lernen. Auch wenn dir jahrelang eingeredet wurde, du seist zu sensibel, zu kompliziert, zu viel. Die Wahrheit ist: Du bist genau richtig. Aber du darfst lernen, bei dir zu bleiben, wenn andere dich vom Gegenteil überzeugen wollen und nein - das ist nicht egoistisch. Es ist dein Geburtsrecht.
Klare Grenzen, Innere Ruhe.
Das Coaching-Programm.
Tiefer eintauchen
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