Psychopathen verletzen Menschen auf jede erdenkliche Weise – und bleiben dabei oft lange unentdeckt. Ihr Schaden kann enorm sein.
Häufig geraten besonders feinfühlige und wunderbare Menschen in ihre Fänge – und sind danach nicht mehr dieselben. Lass nicht zu, dass dir das passiert.
Nach diesem Artikel hast du einen entscheidenden Vorteil gegenüber denen, die nichts ahnen.
Psychopathen werden es schwer mit dir haben, weil du sie schneller erkennst und genau weißt, wie du dich verhalten musst, um möglichst unbeschadet aus der Begegnung hervorzugehen.
Die wahre Gefahr im Umgang mit Psychopathen liegt nicht allein in ihrem Verhalten, sondern in dem, was durch ihre Manipulationen in dir geschieht.
Jede verdrehte Wahrheit, jede unterschwellige Drohung löst eine stille Erosion deiner Selbstverbindung aus.
Diese schleichende Selbstentfremdung ist der eigentliche Gegenspieler – und gleichzeitig der Schlüssel zur Befreiung.
Denn Psychopathen haben nur dann wirklich Macht über dich, wenn du den Kontakt zu deiner inneren Klarheit verlierst. Wer diese Dynamik durchschaut, hat bereits den ersten Schritt zur Immunisierung getan.
Hast du es mit einem Psychopathen zu tun?
Da ist dieser eine Mensch, nach dessen Begegnung du am liebsten ein Jahr mit buddhistischen Mönchen im Himalaya meditieren würdest, nur um wieder halbwegs in deine Mitte zu finden.
Du bekommst ihn nicht zu fassen – UND er ist in deinem Kopf. Er verdreht Tatsachen so geschickt, dass du an deiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln beginnst.
Die Manipulation ist so perfide, dass du kaum noch weißt, wer hier eigentlich das Problem ist – er oder doch du?
Sein Gesicht verfolgt dich bis in deine Träume. Wenn du nicht ohnehin nachts wach liegst, weil du versuchst, die Erlebnisse mit ihm zu verarbeiten und deine Welt wieder geradezurücken.
So jemandem bist du noch nie begegnet. Dein Bauchgefühl schlägt Daueralarm. Aber vielleicht ist ja auch alles in Ordnung – und du wirst einfach langsam verrückt?
Manchmal macht er dir Angst. Mittlerweile würdest du ihm alles zutrauen – und du weißt nicht einmal genau, warum. Dabei fing es ganz anders an.
Du warst sogar fasziniert. Charismatisch, selbstbewusst, irgendwie anders. Nicht wie gewohnt. Ein bisschen aufregend.
Und jetzt? Jetzt fühlst du dich ausgeliefert und ohnmächtig. Du weißt nicht mehr weiter – und du fürchtest, dass es schlimm enden wird, wenn dir nicht bald etwas einfällt, wie du dein seelisches Gleichgewicht wiederfinden kannst.
Falls dir das bekannt vorkommt, darfst du durchatmen. Heute lernst du etwas über Psychopathen, das dir buchstäblich die Haut retten kann.
Was ist ein Psychopath?
Psychopathie ist eine schwere Form der antisozialen Persönlichkeitsstörung mit nahezu vollständigem Fehlen von Empathie, Gewissen und Verantwortungsbewusstsein. Die Betroffenen verhalten sich oft hochmanipulativ und ausbeuterisch mit einem Hang zum pathologischen Lügen. Dabei können Psychopathen außergewöhnlich charmant und charismatisch wirken. Durch ihr antisoziales Verhalten werden sie häufig kriminell. Viele füllen bereits als Jugendliche dicke Strafakten. Häufig bestehen Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) mit anderen psychischen Störungen wie Narzissmus oder Borderline.
"Psychopathie" ist ein umgangssprachlicher Begriff, der heute in der Klinik so nicht mehr verwendet wird. Psychopathen gehören zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen. Hierzu gehören neben der Antisozialen Persönlichkeitsstörung auch die:
Psychopathie gehört zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen
Im amerikanischen Diagnosemanual DSM-V werden unter dem Cluster B Persönlichkeitsstörungen zusammengefasst, die mit starker Launenhaftigkeit, emotionalen Auffälligkeiten, Impulsivität und unkontrollierbarer Wut einhergehen.
Menschen mit einer Cluster-B-Persönlichkeitsstörung haben oft große Probleme in ihren Beziehungen. Zudem sind bei diesen Störungen Selbstbild und Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigt.
Im Zusammenhang mit psychopathischen Narzissten taucht häufig der Begriff „maligner Narzissmus“ auf.
Dabei handelt es sich um eine besonders gefährliche Form dieser Persönlichkeitsstörung, die enormen Schaden in ihrem Umfeld anrichten kann.
Maligne Narzissten sind zugleich Psychopathen – oft mit sadistischen und/oder machiavellistischen Zügen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du einschätzen kannst, ob du es mit einem Narzissten oder einem hochgefährlichen Psychopathen zu tun hast. Denn eines haben sie gemeinsam: Sie können außerordentlich charmant und charismatisch sein.
Bevor wir uns mit den Unterschieden beschäftigen, sollten wir uns zunächst klarmachen, womit genau wir es zu tun haben. Der Pschyrembel definiert Psychopathie als:

Psychopathie-Definition
"Bezeichnung für eine besonders schwere Form der dissozialen Persönlichkeitsstörung, die durch das weitgehende Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen gekennzeichnet ist. Auffällig sind dafür manipulatives Geschick, emotionale Kühle, Egozentrik sowie ein antisozialer Lebenswandel. Die mangelnde Empathiefähigkeit erschwert eine psychotherapeutische Behandlung. Die Prognose ist schlecht, häufig werden die Betroffenen kriminell."
Hier zeigt sich bereits, dass Psychopathie am äußersten Ende eines Spektrums liegt – sie beschreibt die besonders schwere Form der dissozialen bzw. antisozialen Persönlichkeitsstörung.
In der Kriminalpsychologie kommen spezielle Testverfahren zum Einsatz, um bei Straftätern detaillierte Psychogramme zu erstellen. Dabei wird ein sogenannter „Psychopathie-Score“ errechnet.
Je mehr Punkte jemand erzielt, desto ausgeprägter ist seine Psychopathie.
Diagnose und Klinik der antisozialen Persönlichkeitsstörung
Ich orientiere mich hier an den Kriterien des amerikanischen Diagnosemanuals DSM-V, da es detaillierter und ausführlicher ist als die in Deutschland noch gebräuchliche ICD-10-GM.
Die wesentlichen Kriterien unterscheiden sich jedoch kaum, da es sich um das gleiche Störungsbild handelt.
(Zum Ausklappen auf die drei Punkte rechts klicken.)
A. Ein tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, das seit dem Alter von 15 Jahren auftritt. Mindestens drei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
- 1Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen Grund für eine Festnahme darstellen.
- 2Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert.
- 3Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen.
- 4Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äußert.
- 5Rücksichtlose Missachtung der eigenen Sicherheit oder der Sicherheit anderer.
- 6Durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
- 7Fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierung äußert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat.
B. Die Person ist mindestens 18 Jahre alt.
C. Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor Vollendung des 15. Lebensjahres erkennbar.
D. Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie oder einer bipolaren Störung auf.
Der Vollständigkeit halber findest du hier die etwas weniger ausführlichen Kriterien für die klinische Diagnose der dissozialen Persönlichkeitsstörung nach ICD 10-GM: Kapitel F60.2 Dissoziale Persönlichkeitsstörung.
Veränderungen und Auffälligkeiten im Nervensystem
Aktuelle Studien zeigen, dass Psychopathen ein verändertes autonomes Nervensystem haben und Auffälligkeiten in der Struktur und Funktionsweise ihres Gehirns aufweisen.
Unser autonomes Nervensystem reguliert alle lebenswichtigen Körperfunktionen – darunter Schlaf- und Wachrhythmus, Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung.
Während das autonome Nervensystem gesunder Menschen in Stresssituationen hochfährt – etwa wenn sie lügen oder etwas Verbotenes tun –, bleibt es bei Psychopathen erstaunlich ruhig.
Begeht ein nicht-psychopathischer Mensch eine Straftat, hat er Angst, erwischt zu werden. Er fürchtet die Konsequenzen und hofft, dass es nicht herauskommt.
Nicht so ein Psychopath. Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung denken nicht über Konsequenzen nach – und fürchten sie auch nicht.
Sie erleben das Leben und die Menschen darin eher wie in einem Computerspiel – irgendwie nicht ganz real.
Ein stark psychopathischer Mensch nimmt andere nicht als fühlende Wesen wahr, sondern als Objekte, die sich nach Belieben manipulieren lassen. Er spricht ihnen jedes Recht auf Selbstbestimmung ab.
Auch zur fehlenden Empathie gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Hirn-Scans von Psychopathen zeigen, dass Bereiche des Gehirns, die für Empathie zuständig sind, verändert reagieren.
Eine fMRI-Studie der Universität Tübingen (2007) untersuchte Täter- und Empathie-assoziierte Hirnareale und kam zu genau diesem Ergebnis.
Weniger Angstreaktionen und Verkalkungen in der Amygdala
Bis vor Kurzem ging man davon aus, dass Psychopathen überhaupt keine Angstreaktionen zeigen. Eine neuere Metaanalyse von Hoppenbrouwers und Brazil kommt jedoch zu anderen Ergebnissen.
Erstmals zeigt sich darin, dass automatische und bewusste Hirnprozesse unabhängig voneinander ablaufen können.
Die Studie legt nahe, dass Psychopathen Gefahren zwar nicht bewusst erkennen, aber dennoch mit Angst reagieren.
Allerdings scheint sich diese Angst anders im Nervensystem auszuwirken als bei gesunden Menschen.
Vermutlich nimmt ihr Nervensystem die Gefahr wahr, verarbeitet und bewertet sie jedoch auf eine ungewöhnliche Weise. Hier sind weitere Forschungen nötig, um mehr Klarheit zu schaffen.
Psychopathen reagieren anders auf Angst
Die veränderte Reaktion ihres autonomen Nervensystems erklärt, warum primäre Psychopathen selbst Lügendetektortests überlisten können.
Ein hochgradig psychopathischer Mensch könnte eine Leiche im Schlafzimmer haben – und trotzdem mit seinem Nachbarn, einem Polizisten, völlig entspannt ein Fußballspiel schauen.
Sein Ruhepuls würde dabei nicht einmal ansteigen.
Auch die Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – funktioniert bei Psychopathen anders als bei gesunden Menschen. Reize, die einen normalen Menschen in Alarmbereitschaft versetzen würden, lösen bei ihnen kaum eine Reaktion aus.
Das belegt auch eine Altruismus-Studie der Psychologin Abigail Marsh, in der die Gehirnaktivität von besonders altruistischen Menschen mit der von Psychopathen verglichen wurde.
Die Ergebnisse zeigen: Die Amygdala von Psychopathen ist nicht nur strukturell kleiner, sondern auch deutlich weniger aktiv als bei gesunden Vergleichspersonen.
Das könnte erklären, warum sie keine Angst vor den Konsequenzen ihrer Taten verspüren.
Urbach-Wiethe-Syndrom
Auffällige Veränderungen in der Amygdala – dem Angstzentrum des Gehirns – scheinen bei Psychopathen eine entscheidende Rolle zu spielen.
Bei vielen konnte sogar das Urbach-Wiethe-Syndrom nachgewiesen werden.
Diese seltene Erbkrankheit führt unter anderem zu Verkalkungen in der Amygdala und einer herabgesetzten Funktionsfähigkeit dieses Gehirnbereichs.
2003 untersuchte der Psychologe Hans Markowitsch von der Universität Bielefeld die Bedeutung der Amygdala für Emotionsverarbeitung und Gedächtnis anhand von zehn Probanden mit dieser Krankheit.
Er zeigte ihnen beispielsweise Videos einer weinenden Frau in einem auffällig gemusterten Kleid und befragte sie hinterher, woran sie sich erinnerten.
Das Ergebnis: Die Betroffenen konnten sich zwar an das auffällige Kleid erinnern, aber nicht mehr sagen, ob die Frau fröhlich oder traurig war.
Menschen mit dieser Krankheit haben Schwierigkeiten, zwischen richtig und falsch, gut und böse, wesentlich und unwesentlich zu unterscheiden.
Sie ignorieren entscheidende Details und bleiben stattdessen an Nebensächlichkeiten hängen.
Allerdings leiden nicht alle Psychopathen unter dem Urbach-Wiethe-Syndrom. Daher wird es nur als eine von vielen möglichen Ursachen für die Entwicklung einer Psychopathie betrachtet.
Man geht heute von einer multifaktoriellen Genese aus: Das bedeutet, dass mehrere Ursachen auf bestimmte Weise zusammenwirken müssen, damit ein Mensch zum Psychopathen wird.
Viel kognitive aber keine emotionale Empathie
Psychopathen haben erstaunlich feine Antennen für das, was in anderen Menschen vor sich geht. Sie verfügen über ein außergewöhnliches Verständnis für die Gefühlsregungen ihrer Mitmenschen – nehmen daran jedoch keinen emotionalen Anteil.
Hier hilft die klinische Unterscheidung zwischen kognitiver und emotionaler Empathie. Bei gesunden Menschen gehen beide Hand in Hand.
Psychopathen hingegen besitzen ausschließlich kognitive (kalte) Empathie.
Der Unterschied zwischen kognitiver und emotionaler Empathie
Wenn ein gesunder Mensch sieht, dass sich jemand schwer verletzt, dann passiert zweierlei:
- Er weiß kognitiv, dass dies für den anderen schmerzhaft sein muss.
- Seine Spiegelneuronen (Rizzolatti) sprechen an, und er fühlt bis zu einem gewissen Grad mit.
Bei primären Psychopathen bleibt diese Reaktion aus. Sie verstehen zwar, dass der andere Schmerz empfindet – doch sie fühlen nichts dabei. Sie bleiben kalt wie ein Fisch.
Primäre vs. sekundäre Psychopathen (Karpmann)
Die Unterscheidung von Psychopathen in zwei klinische Subtypen – primäre und sekundäre Psychopathen – geht auf den amerikanischen Psychiater Benjamin Karpman zurück.
Er vermutete, dass primäre Psychopathen eine starke genetische Komponente aufweisen. Sie gelten als grundsätzlich nicht therapierbar und als permanente Bedrohung für die Gesellschaft.
Bei sekundären Psychopathen hingegen sah Karpman eine andere, oft unerkannte psychiatrische Störung als Ursache für ihr antisoziales Verhalten.
Er hielt vor allem traumatische Erlebnisse, starke Vernachlässigung oder destruktive Sozialisationseinflüsse in der Kindheit für die entscheidenden Faktoren in der Entstehung einer sekundären Psychopathie.
In diesem Sinne wären sekundäre Psychopathen das, was wir heute als Soziopathen bezeichnen. Karpman ging davon aus, dass bei ihnen eine Psychotherapie eher erfolgversprechend sei als bei primären Psychopathen.
Klinisch unterscheiden sich primäre und sekundäre Psychopathen jedoch nicht nur in ihrer Entstehung, sondern auch in ihren charakteristischen Eigenschaften.
Primäre Psychopathen
Primäre Psychopathen gelten als vollständig gewissenlos. Im Gegensatz zu sekundären Psychopathen können sie gezielt auf ein Ziel hinarbeiten und in einem bestimmten Bereich äußerst erfolgreich werden. Dabei gehen sie mit der berechnenden Kälte einer Maschine vor.
Gerade deshalb finden sich überdurchschnittlich viele primäre Psychopathen in Führungspositionen. Eine Studie des Kriminalpsychologen Robert Hare (2006) ergab, dass etwa vier Prozent der Führungskräfte primäre Psychopathen sind.
Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt der Anteil nur bei rund einem Prozent – und dabei sind sowohl primäre als auch sekundäre Psychopathen enthalten. Primäre Psychopathen sind jedoch weitaus seltener als sekundäre.
Obwohl primäre Psychopathen oft mit Hollywood-Figuren wie Hannibal Lecter oder eiskalten Serienkillern assoziiert werden, sind sie entgegen ihres Rufs nicht überdurchschnittlich oft in Mordstatistiken vertreten. Sie morden also seltener, als man erwarten würde.
Primäre Psychopathen sind überwiegend männlich. Wenn es ihren Zielen dient, sind sie in der Lage, oberflächlich gut funktionierende Beziehungen aufzubauen – und über lange Zeit aufrechtzuerhalten.
Doch die andere Person bedeutet ihnen nichts. Egal, wie charmant oder zugewandt sie sich geben, sie sind Meister der Täuschung.
Psychopathie und ihre Schnittmengen mit anderen Störungsbildern
Primäre Psychopathen weisen große Ähnlichkeiten mit grandios-malignen Narzissten auf, während sekundäre Psychopathen eine hohe Schnittmenge mit Borderline-Persönlichkeiten haben.
Nicht zuletzt deshalb schlagen ausgewiesene Experten wie der renommierte Narzissmus-Experte und Psychologie-Professor Sam Vaknin seit Jahren vor, auf eine strikte Unterscheidung einzelner Persönlichkeitsstörungen zu verzichten.
Stattdessen sollte man von einem übergreifenden Störungsbild mit verschiedenen Akzentuierungen sprechen.
Demnach liegen Persönlichkeitsstörungen auf einem Spektrum – und können sich je nach Umständen und Lebenssituation bei einer Person in unterschiedliche Richtungen verschieben.
In der aktuellen, für Deutschland noch nicht angepassten ICD-11 der WHO wurde deshalb die bisherige Einteilung in strikt getrennte Persönlichkeitsstörungen vollständig aufgegeben.
Sekundäre Psychopathen
Sekundäre Psychopathen sind bis zu einem gewissen Maß zu Mitgefühl und Gewissen fähig, doch sie sind hochgradig impulsiv und emotional instabil.
Das unterscheidet sie deutlich von primären Psychopathen. Ihre Taten geschehen oft aus einem unkontrollierbaren Affekt heraus, weshalb sie häufiger straffällig werden.
Da sie dabei unbeherrschter agieren als primäre Psychopathen, werden sie auch öfter erwischt.
Auch sie machen sich im Moment ihrer Emotionsausbrüche keine Gedanken über Konsequenzen und sind stark desorganisiert. Ihr Leben gleicht einem absoluten Chaos.
Sie haben große Schwierigkeiten, tragfähige Beziehungen aufrechtzuerhalten – ebenso wie eine stabile Job-Historie.
Im Gegensatz zu nicht-psychopathischen Narzissten gibt es bei sekundären Psychopathen keine „sichere Insel“ – keinen stabilen Lebensbereich, der ihnen als Zuflucht dient.
In diesen Eigenschaften zeigen sie eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Borderlinern, was erneut dafür spricht, die starren Konzepte von Persönlichkeitsstörungen zu überdenken.
Anders als primäre Psychopathen können sie ihre Energien nicht langfristig bündeln, um ihre Ziele zu erreichen.
Bricht ein Lebensbereich bei ihnen zusammen, reißen sie oft alle anderen mit ins Chaos.
Wird ihr Job instabil, ist es nicht ungewöhnlich, dass sie gleichzeitig ihre Beziehung beenden, in ein anderes Land ziehen oder sich spontan auf eine mehrjährige Selbstfindungsreise begeben.
Diese Tendenz zum radikalen Neuanfang scheint ihnen ein Gefühl der Hoffnung zu geben – als könnte diesmal alles anders werden.
Sie machen Tabula Rasa, nehmen aber unweigerlich ihre alten Muster mit, sodass auch dieser Neuanfang scheitert. Die Mehrzahl der sekundären Psychopathen scheint weiblich zu sein, doch das gilt bisher nicht als gesichert.
Psychopathen und Narzissten: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Oft werden Narzissten Eigenschaften zugeschrieben, die eigentlich eher auf Psychopathen hindeuten. Es ist jedoch entscheidend, den Unterschied zu kennen – nur so kannst du potenzielle Gefahren richtig einschätzen.
Jeder Psychopath hat narzisstische Anteile, aber nicht jeder Narzisst ist ein Psychopath.
Von Narzissten wird oft behauptet, sie seien völlig sprunghaft, unberechenbar und nicht in der Lage, eine langfristige Beziehung zu führen.
Doch das stimmt nur zum Teil. Viele Narzissten haben eine „sichere Insel“ – einen strukturierten Bereich in ihrem Leben, an dem sie sich festhalten.
Das kann eine Partnerschaft, eine Karriere, ein Land oder eine politische Überzeugung sein.
Ist die sichere Insel eines Narzissten beispielsweise seine Partnerin, kann es gut sein, dass er mit ihr eine lebenslange, halbwegs stabile Beziehung führt.
Die Angst, sie zu verlieren, weil sie seine Hauptquelle für narzisstische Zufuhr und Stabilität ist, hält ihn möglicherweise davon ab, sein beziehungsschädigendes Verhalten zu weit zu treiben.
Ihr Verlust wäre für ihn nicht zu verkraften, also wird er sich zusammenreißen. Dafür geraten andere Lebensbereiche oft ins Chaos.
Ist hingegen sein Job seine sichere Insel, wird sein privates Umfeld destruktiv sein.

Klinischer Zusammenhang
Im Gegensatz zu Narzissten sind Psychopathen nicht auf narzisstische Zufuhr angewiesen.
Bei Psychopathen findet sich eine „sichere Insel“ extrem selten. Wenn überhaupt, dann bei primären Psychopathen – und nur, wenn sie damit ein langfristiges Ziel verbinden, das sie erreichen wollen.
Doch selbst wenn ein primärer Psychopath über dreißig Jahre hinweg all seine Energien darauf verwendet, Vorstandsvorsitzender eines großen Konzerns zu werden, bleibt dieser errungene Sieg für ihn oft erstaunlich unbedeutend.
Denn im Gegensatz zu Narzissten machen sich Psychopathen nichts aus narzisstischer Zufuhr.
Psychopath oder Soziopath?
Soziopathie ist in Deutschland kein eindeutig definierter psychiatrischer Begriff und wird daher eher umgangssprachlich verwendet.
In Kurzform zeigt ein Soziopath ein dem Psychopathen ähnliches antisoziales Verhaltensmuster, ist aber im Gegensatz zu diesem zu Empathie fähig.
Auch andere Merkmale wie geringe Frustrationstoleranz sind ähnlich. Soziopathen fällt es schwer, starke Emotionen wie Wut oder Ärger zu unterdrücken – selbst wenn das ihren Zielen dienen würde.
Soziopathen können loyal sein und haben oft ein recht gut entwickeltes Gewissen.
Doch anders als bei gesunden Menschen ist ihr Gewissen stark an das Wertesystem ihres Herkunftsmilieus gebunden.
Ein Soziopath, der unter Dieben aufgewachsen ist, hätte also kein schlechtes Gewissen gegenüber seinen Opfern – wohl aber, wenn er eine gute Gelegenheit für einen Diebstahl verstreichen lässt.
Man geht daher davon aus, dass das Milieu, in dem ein Soziopath aufgewachsen ist, eine entscheidende Rolle für sein antisoziales Verhalten spielt.
Beispiele sind Kinder, die im Ghetto groß geworden sind, Gewaltverbrechen oder Krieg miterlebt haben.
Auch Kinder aus hochgradig dysfunktionalen Familien oder Heimen zeigen überdurchschnittlich oft soziopathisches Verhalten.
Psychopathen werden geboren, Soziopathen werden "gemacht".
Psychopathen vs. Soziopathen – der entscheidende Unterschied
Anders ausgedrückt:
- Der Psychopath hat ein Hardware-Problem (verändertes Nervensystem) und ein Software-Problem (antisoziale Prägung).
- Der Soziopath hat nur ein Software-Problem – er wurde durch sein Umfeld geformt.
Das Ergebnis ist oft ähnlich: Psychopathen manipulieren kalt und berechnend, während Soziopathen eher durch starke Emotionen auffallen und impulsiv handeln.
Besonders auffällig ist der Unterschied bei Wut:
- Soziopathen können jähzornige Wutanfälle mit Kontrollverlust erleben.
- Psychopathen behalten ihre Emotionen fast immer unter Kontrolle und verhalten sich kühl und berechnend.
Auch hier zeigt sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Soziopathie und der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Was sind "Hochfunktionale" Soziopathen?
Wie bereits erwähnt, sind Begriffe wie „Psychopath“ und „Soziopath“ keine klinisch gebräuchlichen Bezeichnungen, sondern eher umgangssprachliche Hilfsbegriffe.
Beide sind nicht eindeutig definiert. Das gilt auch für den Begriff „hochfunktionaler Psychopath“.
Gerade an dieser Wortschöpfung zeigen sich die Schwächen des bisherigen Konzepts der Persönlichkeitsstörungen.
Eigentlich dürfte so etwas wie ein hochfunktionaler Soziopath gar nicht existieren.
Soziopathen, Borderliner und sekundäre Psychopathen beschreiben im Kern ein und dieselbe Störung – mit gemeinsamen Merkmalen wie emotionaler Instabilität, Impulsivität und dem Wechsel zwischen Idealisierung und Entwertung wichtiger Bezugspersonen.
Die Unterschiede liegen eher in der Gewichtung einzelner Merkmale auf einem Spektrum.
Was bedeutet „hochfunktionaler Soziopath“?
Der Begriff wird oft verwendet, um (meist) sekundäre Psychopathen zu beschreiben, die durch hohe Intelligenz einige ihrer sozialen Schwächen ausgleichen und dadurch nicht straffällig werden.
Man geht davon aus, dass hochfunktionale Soziopathen bis zu einem gewissen Grad in der Lage sind, Emotionen wie Mitgefühl, Loyalität und Empathie zu empfinden und über ein Gewissen verfügen.
In diesen Eigenschaften ähneln sie am ehesten sekundären Psychopathen.
Da hochfunktionale Soziopathen oft mit hoher Intelligenz, Struktur und Organisation in mindestens einem Lebensbereich (häufig beruflich) assoziiert werden, kann man sie sich am besten als eine Art Hybridwesen zwischen sekundärem und primärem Psychopathen vorstellen.
Weibliche Psychopathen (Psychopathinnen)
Laut der Kriminalpsychologin Lydia Benecke³ verhalten sich weibliche Psychopathen aufgrund von soziokulturellen Rollenmustern und gesellschaftlichen Erwartungen meist anders als männliche Psychopathen.
Beide teilen jedoch zentrale Gemeinsamkeiten: Gewissenlosigkeit, mangelnde Empathie, fehlende Angst sowie die Unfähigkeit, Schuldgefühle zu empfinden oder sich von möglichen Konsequenzen abschrecken zu lassen.
Psychopathen und Psychopathinnen haben entgegen dem öffentlichen Bild keinen intrinsischen Drang zu töten.
Wäre das der Fall, würden sie die Mordstatistiken weltweit dominieren – doch das tun sie nicht. Allerdings scheinen sie weniger Hemmungen zu haben, wenn es ihnen nützt.
Wenn sie es tun, bleiben sie eiskalt.
Nach aktuellem Forschungsstand reagiert das Nervensystem eines primären Psychopathen mit hohem Psychopathie-Score kaum anders, wenn er einen Menschen tötet, als wenn er sein Auto wäscht oder den Müll rausbringt.
Doch auch hier sei betont: Nicht jeder Psychopath wird zum Mörder.
Es gibt andere psychiatrische Störungen, die statistisch viel gefährlicher sind. Psychopathen morden nicht häufiger als andere Menschen.
Auffällig ist lediglich ihre innere Anteilnahmslosigkeit, wenn sie es tun.
Männliche vs. weibliche Psychopathen
Während männliche Psychopathen eher zu aggressiven und dominanten Verhaltensweisen neigen, nutzen Psychopathinnen geschickt weibliche Rollenklischees.
Sie sind ebenso hochmanipulativ und schrecken vor nichts zurück, um ihre Ziele zu erreichen.
Viele haben früh gelernt, wie wirkungsvoll „die Waffen einer Frau“ sein können – und setzen sie gezielt ein.
Psychopathinnen sind innerlich ebenso eiskalt und berechnend wie männliche Psychopathen, greifen jedoch häufiger zu emotionaler und sozialer Manipulation.
Ein besonders effektives Mittel ist dabei sexuelle Verführung. Sie haben beobachtet, dass sie so bei vielen Männern leichtes Spiel haben.
Psychopathinnen können hoch erotisch wirken und starke Leidenschaft vortäuschen – doch innerlich bleiben sie völlig unbeteiligt.
Durch das geschickte Ausnutzen weiblicher Rollenbilder bleiben Psychopathinnen oft viel länger unentdeckt als männliche Psychopathen.
Man traut es ihnen einfach nicht zu. Sie können sich im Alltag perfekt harmlos geben und andere glauben machen, sie seien die liebenswürdigste Person der Welt.
Begehen Psychopathinnen Straftaten, handelt es sich oft um Erpressungsdelikte. Falls sie eine Gewalttat oder gar einen Mord verüben, geschieht dies meist im engeren Umfeld – oft sogar in der eigenen Familie.
Dabei neigen sie zu „weicheren“ Methoden als männliche Psychopathen. So sind Giftmörder in der Mehrzahl der Fälle weiblich, während Axtmorde häufiger von Männern begangen werden.
Selbstverständlich lässt sich ein Teil dieses Unterschieds auch durch körperliche Gegebenheiten erklären:
Männer verfügen über mehr Körperkraft, was es ihnen erleichtert, mit roher Gewalt zu töten.
Psychopathen in Organisationen, Politik und Wirtshaft
Vor allem primäre, leistungs- und zielorientierte Psychopathen fühlen sich von Machtpositionen angezogen.
Viele gehen in die Politik oder erreichen aufgrund ihrer Persönlichkeitseigenschaften hohe Führungspositionen in der Wirtschaft.
Das trifft besonders auf hochfunktionale primäre Psychopathen zu, die gesellschaftsfähiger sind, kaum oder nur wenig sichtbares antisoziales Verhalten zeigen und aufgrund ihrer neurologischen Eigenschaften deutlich stressresistenter sind als ihre gesunden Mitmenschen.
Psychopathen mit hoher Funktionalität scheinen sich besonders für Berufe zu eignen, die einen kühlen Kopf unter hoher Belastung erfordern.
Ihre verminderte Angstreaktion kann hier sogar ein Vorteil sein. Unter extrem stressigen Arbeitsbedingungen sind manche Psychopathen sogar leistungsfähiger als gesunde Menschen – zu diesem Ergebnis kommen Blickle & Schütte (2017) in ihrem Trendbericht zur Psychopathie am Arbeitsplatz.
Diese Art von Psychopathen besitzt Eigenschaften, die sie für unser derzeitiges Wirtschaftssystem besonders interessant machen.
Vielleicht ist das ein Grund, warum man speziell in Wirtschaftsmagazinen immer wieder Artikel findet, die narzisstische und psychopathische Persönlichkeitsmerkmale positiv darstellen.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch ebenso viele populärwissenschaftliche Beiträge, die Psychopathen verteufeln und ihnen die Schuld für so ziemlich alles geben.
Beides ist so sicher nicht ganz richtig – und oft wenig hilfreich.
Warum der Begriff „Psychopathie“ oft unpräzise ist
Ein Teil des Problems liegt darin, dass das bisherige Konzept der Persönlichkeitsstörungen keine genaue Differenzierung zulässt.
Jede Persönlichkeitsstörung setzt sich aus verschiedenen Eigenschaften zusammen, die sich auf einem Spektrum von nicht vorhanden bis extrem ausgeprägt bewegen.
Das bedeutet, dass der Begriff „Psychopathie“ niemals alle individuellen Ausprägungen erfassen kann.
Psychopathen bilden eine heterogene Masse mit teils geringen Gemeinsamkeiten. Mit anderen Worten: Wenn wir zwei Psychopathen vergleichen, vergleichen wir oft Äpfel mit Birnen.
Hinzu kommt, dass viele Studien zu Psychopathie den Fokus eher auf die Leistungsfähigkeit von Psychopathen legen.
Zwar können Psychopathen in bestimmten Bereichen überdurchschnittlich abschneiden und oft die Karriereleiter erklimmen – doch bleibt fraglich, über wie viele berufliche Leichen sie dabei klettern oder welche langfristigen Schäden sie anrichten.
Vor allem in Bereichen und Zeiträumen, die von diesen Studien gar nicht erfasst werden.
Ist Psychopathie heilbar?
Die Therapieaussichten bei Psychopathie sind leider sehr schlecht.
Persönlichkeitsstörungen gelten generell als schwer behandelbar, wobei dies stark von der Art der Störung, ihrer Ausprägung und begleitenden Faktoren abhängt.
Bis heute gibt es kein standardisiertes Therapieverfahren für Psychopathie und nur wenig methodenübergreifende Erfahrungswerte.
Einige Berichte deuten darauf hin, dass die Schematherapie nach Young in manchen Fällen Erfolge erzielen kann.
Doch oft bleibt unklar, welcher Grad der Psychopathie vorlag und welche begleitenden Faktoren eine Rolle spielten.
Warum Psychopathen kaum therapierbar sind
Eine wesentliche Hürde ist, dass für eine Therapie Krankheitseinsicht und Therapiemotivation erforderlich sind.
Doch genau diese Voraussetzungen fehlen bei Psychopathie und Narzissmus von Natur aus.
Ein Psychopath hält sich nicht für krank oder behandlungsbedürftig – und wird daher kaum freiwillig eine Therapie aufsuchen.
Deshalb stammen die meisten Erkenntnisse aus der Therapie von verurteilten Straftätern, denen eine Behandlung gerichtlich auferlegt wurde.
Doch auch hier muss man genau hinschauen:
Wirken sich positive Therapieergebnisse strafmindernd aus, kann man davon ausgehen, dass viele hochmotiviert sind, sich so „geheilt wie möglich“ zu präsentieren – ohne tatsächlich eine Veränderung durchzumachen.
Ein neuer Blick auf Psychopathie und Narzissmus
Dank der großartigen Arbeit der amerikanischen Psychiaterin und Professorin für klinische Psychologie Judith Herman beginnt sich in Fachkreisen eine neue Perspektive durchzusetzen:
Störungsbilder wie Narzissmus oder Psychopathie werden zunehmend als Traumafolgestörungen (Komplextrauma) bzw. trauma-bedingte Entwicklungsstörungen betrachtet.
Schuldfähig oder nicht?
Auch wenn mittlerweile einige Zusammenhänge zwischen Hirnveränderungen und Psychopathie gefunden wurden, gibt es dennoch Menschen mit denselben neurologischen Auffälligkeiten, die nie straffällig werden.
Ein Hirnscan allein wird daher auch in Zukunft nicht ausreichen, um jemanden schuldfrei zu sprechen oder zu verurteilen.
Andernfalls könnte man im Umkehrschluss alle Menschen mit ähnlichen Hirnstrukturen vorsorglich wegsperren – selbst wenn sie noch nie einer Fliege etwas zuleide getan haben.
Das wäre zutiefst unethisch.
Psychopathie und das deutsche Strafrecht
Tatsächlich kann die Feststellung eines hohen Psychopathie-Scores in manchen Fällen zu Strafmilderung oder sogar Schuldunfähigkeit führen.
Im deutschen Strafgesetzbuch (StGB) heißt es dazu in §20 – Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen:

§20 deutsches Strafgesetzbuch
Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung oder wegen einer Intelligenzminderung oder einer schweren anderen seelischen Störung unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.
Doch selbst wenn einem Straftäter aufgrund einer krankhaften seelischen Störung Schuldunfähigkeit attestiert wird, bedeutet das nicht, dass er straffrei davonkommt. In diesen Fällen entscheidet ein Psychiater, was mit dem Straftäter weiter geschehen soll.
Da stark psychopathische Straftäter oft eine hohe Rückfallquote haben, können sie eine anhaltende Gefahr für die Gesellschaft darstellen.
Forensische Psychiatrie statt normale Haft
Solche Täter kommen daher häufig nicht in eine normale Haftanstalt, sondern in den „Maßregelvollzug“ – also in die forensische Psychiatrie mit möglicher anschließender Sicherheitsverwahrung.
Ob sie dort je wieder freikommen, hängt von Gutachtern ab. In regelmäßigen Abständen wird beurteilt, wie gefährlich der Straftäter aktuell eingeschätzt wird und wie hoch seine Rückfallwahrscheinlichkeit ist.
Klar ist auch: Kein Gutachter möchte derjenige sein, der einen gefährlichen Straftäter „zu früh“ entlassen hat – nur um dann verantwortlich gemacht zu werden, falls dieser rückfällig wird und Menschen zu Schaden kommen.
Deshalb wurde schon oft kritisiert, dass manche Menschen möglicherweise zu lange weggesperrt bleiben.
Auf der anderen Seite muss aber auch abgewogen werden, dass eine Fehlbeurteilung fatale Folgen haben kann.
In Extremfällen könnte ein psychopathischer Mörder erneut töten, wenn er zu früh entlassen wird. Da möchte man nicht in der Haut der forensischen Fachkräfte stecken, die solche Entscheidungen treffen müssen.
Verfassungswidrige Sicherheitsverwahrung?
In den letzten Jahren hat sich hier einiges getan.
Das Bundesverfassungsgericht entschied am 4. Mai 2011, dass die alte Form der Sicherheitsverwahrung verfassungswidrig ist.
Es wurde die Auflage erteilt, Straftätern ein „umfassendes Therapieangebot“ zu machen.
Denn vom bloßen Wegsperren allein wird sich kaum etwas verbessern – selbst dann, wenn die Erfolgsaussichten einer Therapie eher gering sind.
Moralisch betrachtet: Die Welt als Virtual-Reality
Vom moralischen Standpunkt aus stellt sich nach einer Tat die Frage: Hatte die Person die Möglichkeit, anders zu handeln?
Die meisten aktuellen Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass dies auch bei Psychopathen der Fall ist.
Doch aufgrund ihres grandiosen Selbstverständnisses und ihres Welt- und Menschenbildes sehen sie oft gar keine Veranlassung dazu.
Ähnlich wie Narzissten scheinen sie das Leben und die Menschen darin eher wie eine Art Theaterstück wahrzunehmen.
Oder – moderner ausgedrückt – befinden sie sich gefühlt in einer Art Cyber-Realität, in der nur sie selbst wirklich real sind.
Alle anderen nehmen sie wie Spielfiguren wahr – zweidimensionale Pappschilder, die sie nach Belieben manipulieren können.
Warum Psychopathen keine Schuld empfinden
Wenn man all das zugrunde legt, dann handeln Narzissten und Psychopathen schlicht in Übereinstimmung mit der Art, wie sie sich selbst und andere erleben.
Wer das Gefühl hat, in einer nicht realen Computersimulation zu leben, für den ist es vielleicht nachvollziehbarer, dass Schuldgefühle ausbleiben – denn in ihren Augen sind die anderen nur Spielfiguren.
Unterschiede abenteuerlicher Persönlichkeitsstil vs. Psychopathie
Persönlichkeitsstile sind nicht pathologisch. Jeder Mensch hat charakteristische Persönlichkeitszüge, die sich anhand typischer Muster beschreiben lassen.
Persönlichkeitsstörungen hingegen sind verzerrte, ins Extreme und Krankhafte übersteigerte Ausprägungen bestimmter Persönlichkeitsstile.
In diesem Sinne können Persönlichkeitsstile als nicht krankhafte Vorstufen von Persönlichkeitsstörungen betrachtet werden.
Doch das bedeutet nicht, dass sich aus einem Persönlichkeitsstil zwangsläufig eine Störung entwickelt.
Abenteuerlicher Persönlichkeitsstil
Menschen mit abenteuerlichem Persönlichkeitsstil suchen den Nervenkitzel und gehen gerne Risiken ein. Sie lieben das Abenteuer und die Herausforderung.
In hitzigen Situationen bewahren sie weitaus länger die Nerven als Menschen mit anderen Persönlichkeitsstilen.
Manche von ihnen bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod. Das spiegelt sich oft in ihren Freizeitaktivitäten wider:
Viele betreiben gefährliche Extremsportarten – oder haben sie gleich zu ihrem Beruf gemacht.
Charakterzüge eines abenteuerlichen Persönlichkeitsstils
Diese Menschen gelten als sehr überzeugend und haben die Fähigkeit, schnell Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Doch dabei fühlen sie sich selten für andere verantwortlich oder empfinden Schuldgefühle für ihr vergangenes Verhalten.
In ihren Augen ist jeder erwachsene Mensch selbst verantwortlich. Deshalb weisen sie häufig jede Schuld von sich.
Ein Mensch mit abenteuerlichem Persönlichkeitsstil hasst Einschränkungen jeder Art. Am liebsten ist er frei in seinen Entscheidungen.
Deshalb arbeiten viele selbstständig, als Freiberufler oder in Führungspositionen – da sie sich ungern von anderen vorschreiben lassen, was sie zu tun haben.
Psychopathen erkennen: Darauf musst du achten
Psychopathen auf den ersten Blick zu erkennen, ist kaum möglich.
Viele pathologische Persönlichkeitsmerkmale zeigen sich erst später – oft zu spät – oder bleiben den meisten Menschen völlig verborgen.
Menschen mit stark ausgeprägten psychopathischen Eigenschaften sind häufig sehr charmant – aber nicht jeder Charmebolzen ist gleich ein Psychopath.
Am Ende setzt sich das Gesamtbild aus einer Kombination verschiedener Eindrücke und Erfahrungen zusammen.
Im Folgenden erfährst du die wichtigsten Anzeichen, an denen du erkennen kannst, ob du es mit einem Psychopathen zu tun hast.
Vorher habe ich aber noch:
Eine Bitte an dich: Die Informationen auf dieser Seite sind nicht dazu gedacht, dich selbst oder andere zu "diagnostizieren". Das bleibt speziell ausgebildeten Fachkräften wie klinischen Psychologen und Psychiatern vorbehalten und hätte auch wenig Nutzen für den Alltag. Die hier angebotenen Informationen können dir als Hinweise dienen und helfen, dich im Zweifelsfall angemessen zu verhalten und Schaden abzuwenden. Kommst du aufgrund dessen, was du hier oder anderswo gelesen und gelernt hast zu dem Schluss, dass es sich bei einem anderen um einen Psychopathen, Narzissten oder dergleichen handeln könnte, dann sieh es bitte nicht als Diagnose sondern als "Arbeitshypothese" an. Vielen Dank!
Psychopathie Checkliste nach Robert Hare (PCL-R)
Hier ist die Psychopathie-Checkliste des kanadischen Kriminalpsychologen Robert Hare⁴ in ihrer seit 1990 gültigen überarbeiteten Version.
Sie wird vor allem bei der Beurteilung von Straftätern verwendet, um den bereits mehrfach erwähnten Psychopathie-Score zu bestimmen.
Wie funktioniert der PCL-R-Test?
Die Checkliste umfasst 20 Punkte, die vom Gutachter mit einem Wert zwischen 0 und 2 bewertet werden:
- 0 = nicht vorhanden
- 1 = vielleicht / wahrscheinlich vorhanden
- 2 = definitiv vorhanden
Daraus ergibt sich ein Psychopathie-Score zwischen 0 und 40:
- Über 25 = hoch
- Ab 30 oder mehr = Diagnose „Psychopath“
Das Ergebnis basiert auf zwei Faktoren:
- Ein etwa zweistündiges Interview mit dem Straftäter
- Akteneinsicht & Lebensgeschichte
Falls seine Antworten von den Akten abweichen, wird dies als Lüge gewertet.
Die Grenzen des Tests
Der PCL-R-Test wurde speziell zur Beurteilung von Straftätern entwickelt, und die Erfahrungswerte stammen aus nordamerikanischen Strafgefangenen.
Selbst Robert Hare hat auf einige Schwächen hingewiesen – etwa, dass alle Punkte gleich gewichtet werden.
Doch manche Merkmale sind deutlich gefährlicher als andere, weshalb eine differenzierte Gewichtung sinnvoll wäre.
Kannst du den Test privat nutzen?
Der PCL-R eignet sich nur bedingt, um herauszufinden, ob dein neuer Freund, deine Schwiegermutter oder dein Abteilungsleiter ein Psychopath sein könnte.
Aber: Er kann wichtige Anhaltspunkte liefern, worauf du achten solltest.
Deshalb wollte ich ihn dir nicht vorenthalten. Die einzelnen Checklisten-Punkte helfen dir, das Gesamtbild einer Person besser einzuschätzen.
Wenn du auf die einzelnen Items klickst, öffnen sie sich. Ich habe jedem Punkt eine kurze Beschreibung hinzugefügt – sie stammt von mir selbst und gehört nicht zum offiziellen PCL-R.
Psychopathen sind bekannt dafür, Menschen um den Finger wickeln zu können. Sie gelten als charismatisch, überzeugend und wortgewandt. Manche scheinen von einer "hypnotischen Aura" umgeben zu sein, die Menschen unweigerlich in ihren Bann zieht. Dabei wirkt es so, als sei diese gefährliche Anziehungskraft umso ausgeprägter, je gefährlicher der Psychopath ist. So beschreiben Menschen aus dem Umfeld von (Massen-)Mördern wie Charles Manson, Jeffrey Dahmer oder des Sektenführers Jim Jones, auf dessen Konto das Jonestown-Massaker geht, ein angeordneter Massenselbstmord / - Mord, bei dem insgesamt 909 Menschen ums Leben kamen, dass diese Individuen die Fähigkeit besaßen, andere vollständig in ihren Bann zu ziehen.
Psychopathen sind ebenso wie offene Narzissten für ihren Egozentrismus bekannt. Die ganze Welt dreht sich um sie, die Bedürfnisse anderer sind unwichtig. Andere Menschen haben für sie nur insofern Relevanz, wie sie den Zielen des Psychopathen dienen oder zu seiner / ihrer Bedürfnisbefriedigung beitragen können.
Schnell aufkommende Langeweile und das daraus resultierende Stimulationsbedürfnis scheinen Untersuchungen zufolge besonders bei sekundären Psychopathen gehäuft vorzukommen.
Das intentionale und ständige Lügen ist typisch für Psychopathen. Häufig wird auch Narzissten nachgesagt, dass sie pathologische Lügner wären, doch das ist nicht korrekt. Reine Narzissten lügen in der Regel nicht häufiger, als die Durchschnittsbevölkerung. Narzissten konfabulieren eher. Das heißt, sie verzerren Erinnerungen und füllen Erinnerungslücken so, dass sie in Übereinstimmung mit ihrem grandiosen Selbstbild sind.
Da vor allem primäre Psychopathen stark zielorientiert sind, ist ihnen jedes Mittel recht, um zu bekommen, was sie wollen. Andere Menschen sind für sie wie Marionetten, die sie ausnehmen und manipulieren, wie es ihren eigenen Zwecken gerade dient. Dabei kann man nur fasziniert sein, wie geschickt sie dabei vorgehen. Oft bleibt die betrügerische Manipulation bis zum Ende unerkannt.
Dieses Merkmal trifft besonders auf primäre Psychopathen zu, die keinerlei Reue oder Schuldbewusstsein kennen. Treten Gewissensbisse zumindest in einem gewissen Rahmen auf, so deutet es darauf hin, dass man es eher mit einem sekundären Psychopathen zu tun hat.
Psychopathen sind wie viele Narzissten nicht zu stabilen Bindungen fähig. Auch die Tiefe ihrer persönlichen Gefühle scheint eingeschränkt zu sein. Obwohl sie grundsätzlich jedes menschliche Gefühl empfinden können, kommen bestimmte Emotionen wie Neid bei ihnen deutlich ausgeprägter vor, als bei anderen Menschen. Den meisten ihrer Gefühle fehlt es an Tiefe, wobei sie jedoch destruktive Emotionen wie Neid, Hass oder Wut sehr ausgeprägt empfinden können.
Die Unfähigkeit zu Empathie und Mitgefühl sind besonders kennzeichnend für primäre Psychopathen. Sekundäre Psychopathen, die in vielen Aspekten Borderlinern sehr ähnlich sind, sind bis zu einem gewissen Gard zu Empathie und Gewissen fähig.
Metaphorisch ausgedrückt kann man sagen: Psychopathen und Narzissten sind innerlich leer. Sie saugen andere Menschen aus und zehren von deren Leben. Weil sie innerlich wie tot sind, stehlen sie die Lebendigkeit von anderen Menschen, um sich lebendig zu fühlen. Auf anderen Ebenen ist hiermit natürlich auch gemeint, dass Psychopathen und Narzissten andere Menschen betrügen und ausnutzen, sodass sie sich wie Parasiten von dem ernähren, was sie den Anderen stehlen.
Dieses Merkmal trifft besonders auf sekundäre Psychopathen zu. Primäre Psychopathen sind durchaus in der Lage, ihr Verhalten zumindest für eine Zeit zu kontrollieren, wenn es ihren Zielen dient.
Promiskuität, also wahlloser Gelegenheitssex mit oft zufälligen Partnern, zeichnet sich zunehmend als Indikator für einen hohen Psychopathie-Score aus. Zu dem Ergebnis kommen mehrere Untersuchungen der letzten Zeit. Allerdings kommt Promiskuität nicht nur bei Psychopathie vor und es gibt auch Psychopathen, die zölibatär leben. Promiskuität kann ein Hinweis sein, sollte aber ebenso wie die anderen Faktoren immer nur im Gesamtbild betrachtet werden. Nicht jeder Mensch, der sich in einer Phase seines Lebens sexuell ausgetobt hat, ist gleich ein Psychopath.
Psychopathie zeigt sich meist bereits früh im Leben der Betroffenen. Deshalb müssen die Symptome nach den Kriterien der DSM-V auch bereits vor dem 15. Lebensjahr aufgetreten sein, um die Diagnose stellen zu können.
Auch dieser Punkt gilt in erster Linie für sekundäre Psychopathen. Primäre Psychopathen sind durchaus in der Lage, in zumindest einem Lebensbereich langfristige Ziele mit hohem Einsatz zu verfolgen. Häufig ist das im Beruf der Fall. Paradoxerweise scheint ihnen das Erreichen dieser Ziele, obwohl sie so viel darin investiert haben, dennoch nicht viel zu bedeuten.
Starke Impulsivität kommt vor allem bei sekundären Psychopathen vor.
Psychopathen handeln häufig extrem verantwortungslos. Es scheint ihnen völlig egal zu sein, welcher Schaden anderen durch ihre Taten und Unterlassungen entsteht.
Psychopathen weigern sich, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Das hat zu einem gewissen Teil auch mit dem grandiosen Selbstbild zu tun, das sowohl (primäre) Psychopathen als auch Narzissten haben. In ihrem Bild sind sie unfehlbar. Schuld sind die anderen oder die Umstände, niemals sie selbst. Deshalb sehen sie es auch nicht ein, Verantwortung für den Schaden zu übernehmen, den sie angerichtet haben.
Letztendlich sind alle Persönlichkeitsstörungen Beziehungsstörungen. Da verwundert es nicht, dass Psychopathen nicht die nötige geistig-emotionale Ausstattung mitbringen, um dauerhaft stabile und tragfähige Beziehungen einzugehen. Dennoch scheinen viele Psychopathen einen Wunsch nach Nähe zu verspüren, weshalb manche von ihnen immer wieder Beziehungen eingehen, die jedoch nicht halten. Typisch ist dabei das auch bei Narzissten bekannte "Fast Forwarding". Die Beziehung schreitet zu schnell zu weit voran. Sie nimmt bereits nach Wochen eheähnliche Züge an, nur um kurz darauf ganz zu enden. Häufig auf unschöne und sehr verletzende Weise.
Da Psychopathie bereits in jungen Jahren beginnt und mit der Missachtung gesellschaftlicher Regeln und Normen einhergeht, wundert es nicht, dass viele Psychopathen bereits als Jugendliche dicke Strafakten füllen. Hierzu zählen auch viele jugendliche Intensivtäter.
Das antisoziale Verhalten ist ja bereits das erste Diagnosekriterium für die Psychopathie im engeren Sinne. Da verwundert es nicht, dass die Betroffenen enorme Schwierigkeiten haben, sich an Vorgaben oder Bewährungsauflagen zu halten, was häufig den Widerruf der Bewährung und eine erneute bzw. verlängerte Haftstrafe nach sich zieht.
Polytrope Kriminalität bedeutet, dass die Betroffenen Delikte aus verschiedenen Straftatbereichen und in unterschiedlicher Schwere begehen. Eine einzelne Person klaut beispielsweise eine Packung Kaugummi, vergewaltigt eine Frau auf dem Rückweg von einem Volksfest, demoliert ein fremdes Auto und begeht Wirtschaftsbetrug. Polytrope Kriminalität ist bezeichnend für Psychopathen.
Körpersprache: Starren Psychopathen wirklich mehr als andere?
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Gullapalli et al. (2021)⁵ untersuchte die Kopfdynamik männlicher psychopathischer Straftäter während klinischer Befragungen.
Dazu wurden Videoaufnahmen der Interviews ausgewertet.
Was die Studie ergab
Es zeigte sich, dass Probanden mit einem hohen Psychopathie-Score dazu neigen, den Interviewer oder die Kamera direkt anzustarren – und im Vergleich zu nicht psychopathischen Menschen auffällig weniger Kopfbewegungen zeigen.
Diese Ergebnisse sorgten für viel Aufsehen.
Doch sie sollten nicht überbewertet werden – sonst könnte man überspitzt formuliert in jedem, der im Gespräch wenig mit dem Kopf wackelt, einen Psychopathen vermuten.
Warum die Studie mit Vorsicht zu betrachten ist
- Weitere Untersuchungen sind notwendig. Eine geringe Kopfdynamik kann höchstens ein Anhaltspunkt sein – nicht aber ein eindeutiges Kriterium. (Was auch die Studie selbst nicht behauptet.)
- Die Auswahl der Studienteilnehmer war nicht repräsentativ. Es wurden ausschließlich verurteilte männliche Straftäter mit hohem Psychopathie-Score untersucht.
Wie du dich vor Psychopathen schützt: 6 nützliche Tipps
Triffst du auf jemanden, bei dem du das Gefühl hast, er könnte ein Psychopath sein – oder ist er bereits in deinem Leben?
Dann musst du dich schützen. Hier ist, wie das geht:
Einen Psychopathen zu erkennen ist nicht einfach - aber möglich.
Dieser Artikel hat dir wichtige Hinweise gegeben – doch selbst wenn du einen vermeintlichen Psychopathen in deinem Leben identifiziert hast, bleibt der Umgang mit ihm eine große Herausforderung.
Viele Betroffene fühlen sich hilflos, überfordert und haben Angst.
Warte nicht, bis es zu spät ist!
Der Schaden wird nur größer, je länger du wartest.
Wende dich an offizielle Hilfsangebote und hole dir jede professionelle Unterstützung, die du bekommen kannst.
Die Begegnung mit einem Psychopathen kann erschütternd sein, birgt aber auch das Potential für tiefgreifende persönliche Transformation.
Wer durch diese Erfahrung geht und sie bewusst verarbeitet, entwickelt nicht nur Abwehrkräfte gegen zukünftige Manipulationen, sondern auch ein feineres Gespür für authentische Verbindungen.
In diesem Sinne kannst du schmerzhafte Erlebnisse in wertvolle Erkenntnisse umwandeln – eine Form der emotionalen Alchemie, die dich letztlich stärker und klarer zurücklässt.
Der Weg dorthin verlangt Mut und oft Unterstützung, doch mit jedem Schritt zurück zu deiner inneren Klarheit öffnet sich die Tür zu einem Leben in echter emotionaler Freiheit, jenseits manipulativer Verstrickungen.
Wenn du möchtest, kannst du dich auf einen freien Coachingplatz bewerben.
In den vergangenen mehr als dreizehn Jahren habe ich mehrere hundert Menschen auf genau diesem Weg begleitet und ihnen geholfen, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden und wieder ganz bei sich selbst anzukommen.
Egal, wie schlimm es sich gerade anfühlt: Es gibt ein Leben danach!
👉 Die Welt wird immer dysregulierter - Setze ein Gegengewicht!
Hat dir der Beitrag gefallen? Dann teile ihn. Emotionale Souveränität ist heute kein Luxus mehr – sie ist essenziell. Je mehr Menschen innere Klarheit und Stabilität entwickeln, desto weniger Konflikte, Missverständnisse und unnötiges Drama gibt es in der Welt.
Tiefer eintauchen
Wenn du tiefer in die Welt von Psychopathen, Narzissten & Co. einsteigen und lernen möchtest, sie möglichst früh zu erkennen und dich ihrem Einfluss zu entziehen, findest du hier weiterführende Inhalte, die dich dabei unterstützen:
➡ Dunkle Triade: Warum manche Menschen skrupellos sind – und was das für uns anderen bedeutet
➡ Red Flags: 35 Warnsignale, die du nicht ignorieren darfst
➡ Gaslighting: Perfide Manipulation, die dich an deiner eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt
Raus aus toxischen Beziehungsmustern - zurück zu dir!
Du hast mehr Einfluss, als du glaubst. Wenn du spürst, dass es so nicht weitergehen kann und dich danach sehnst, wieder ganz bei dir selbst anzukommen, lass uns reden.
Literatur:
*1 Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5, Deutsche Ausgabe herausgegeben von Peter Falkai und Hans-Ulrich Wittchen, S. 903ff., Hogrefe GmbH & Co. KG, 2. korrigierte Auflage 2018
*2 Personality Disorders Revisited, Sam Vaknin, 1st Edition, Narcissus Publications Imprint, Prague & Skopje 2007
*3Psychopathinnen - Die Psychologie des weiblichen Bösen, Lydia Benecke, Bastei Lübbe AG 2018
*4 Psychopathy, the PCL-R, and Criminal Justice: Some New Findings and Current Issues, Canadian Psychology, 57, 21-34, Obschonka, M., Andersson, H., Silbereisen, R. K., & Sverke, M. (2013)
*5 Quantifying the psychopathic stare: Automated assessment of head motion is related to antisocial traits in forensic interviews, Gullapalli, Aparna R., Anderson, Nathaniel E., Yerramsetty, Rohit, Harenski, Carla L. & Kiehl, Kent A. (2021), Journal of Research in Personality, 92, doi:10.1016/j.jrp.2021.104093