by Andreas Gauger

Toxische Beziehung verarbeiten: Wie du wieder ganz wirst

Mai 7, 2021 | Narzissmus in der Partnerschaft

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Du hast dich aus einer toxischen Beziehung gelöst, aber deine Wunden sind noch nicht geheilt? Nun denkst du noch oft daran zurück und fragst dich, wie es soweit kommen, oder was du hättest anders machen können?

Vielleicht bist du dir unsicher, was du aus deinen Erfahrungen lernen kannst, um künftig liebevollere Beziehungen zu führen. Oder du fragst dich, wie viel von dem was passiert ist, mit dir zu tun hat? Wie kannst du eine toxische Beziehung am besten verarbeiten? Hier sind ein paar Antworten für dich.

Die folgenden Tipps helfen dir, eine toxische Beziehung zu verarbeiten.

Nutze die toxische Beziehung als Spiegel für deine ungelösten Themen

Wenn es dir gelingt, die Perspektive zu wechseln, hat dir dein toxischer Ex-Partner viel zu geben. Er kann dir als seitenverkehrter Spiegel dienen, der dir deine eigenen ungelösten Themen aufzeigt.

So schmerzhaft deine Erfahrungen innerhalb der toxischen Beziehung waren. Wenn du sie zu nutzen verstehst, können sie dich in deiner Persönlichkeitsentwicklung regelrecht nach vorn katapultieren und dir helfen, die toxische Beziehung zu verarbeiten. Die meisten toxischen Partner haben stark narzisstische Züge. Das trifft wahrscheinlich auch auf deinen Ex zu.

Was du daraus über dich lernen kannst:

  • In seiner Eigenschaft, sich selbst zu erhöhen und in den Mittelpunkt zu stellen, spiegelt sich deine Neigung, dich zu sehr zurückzunehmen und deine Bedürfnisse denen anderer unterzuordnen.
  • Die permanente Manipulation des Narzissten spiegelt möglicherweise deine Naivität und Gutgläubigkeit.
  • Seine mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren, spiegelt vielleicht deine zu große Offenheit, Fehler immer zuerst bei dir zu suchen.
  • In seinem überzogenen Streben nach Unabhängigkeit spiegelt er dir eventuell deine zu große Neigung, dich von einem anderen Menschen abhängig zu machen und mit ihm zu verschmelzen.
  • Durch seinen Mangel an Respekt und Empathie zeigt er dir eventuell deine fehlende Wertschätzung für dich selbst.

Das bedeutet nicht, dass deine ungelösten Themen sein Verhalten verursachen. Nein. Sein Verhalten hat wenig mit dir zu tun. Er würde es mit den meisten anderen ähnlich behandeln. Zumindest diejenigen, die es sich gefallen lassen.

Den Narzissten als Spiegel zu benutzen ist lediglich eine Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und möglicherweise zu neuen und wertvollen Wachstumsimpulsen zu kommen., die du nutzen kannst, um in deiner eigenen Entwicklung voranzukommen. Es sagt nichts darüber, wer Schuld ist. Aber es kann dir helfen, deinen Eigenanteil an der Aufrechterhaltung eurer dysfunktionalen Beziehung besser zu erkennen, um die dahinter stehenden co-narzisstischen Muster zu überwinden.

Überwinde die co-narzisstischen Beziehungsmuster deiner Kindheit

Die Beziehungsmuster, die dich empfänglich für Narzissten machen, haben ihren Ursprung in der Kindheit. Dort lernt unser inneres Kind, wie Beziehungen funktionieren.

Die Dynamik unserer Ursprungsbeziehungen übertragen wir dann später auf Stellvertreter. Dort versuchen wir zu lösen, was wir als Kinder bei unseren Eltern nicht lösen konnten.

Durch unsere frühen Kindheitserfahrungen wird auch unser späterer Bindungsstil geprägt. Dieser bestimmt nicht nur, wie und mit wem wir Bindungen eingehen, sondern auch, ob und wie wir uns wieder trennen können, wenn uns die Beziehung nicht gut tut. Auch die Grundlagen für Co-Narzissmus liegen in unserer Kindheit.

Und nur dort können sie auch gelöst und verändert werden. Dazu ist es erforderlich, dass wir genau hinsehen, was uns geprägt hat. Denn diese Prägungen beeinflussen unser Verhalten bis heute. So können wir diese Muster verändern, die uns heute nicht mehr dienlich sind.

Genau das machen wir im Life-Coaching.

Ich geh dann mal meinen eigenen Weg - Wie die Erwartungen unserer Eltern unser Leben bestimmen und wie wir uns davon befreien

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Wenn du vorher noch mehr über dieses Thema lernen möchtest, steht alles Wesentliche in meinem neuesten Buch.  "Ich geh dann mal meinen eigenen Weg - Wie die Erwartungen unserer Eltern unser Leben beeinflussen und wie wir uns davon lösen". Dort findest du eine genaue Analyse der typischen Verhaltenskategorien von Eltern und was es mit uns Kindern macht. Dazu spezifische Übungen, um deinen eigenen Beziehungsmustern auf die Spur zu kommen.

Lerne, deine Bedürfnisse wahrzunehmen und geltend zu machen

Viele co-narzisstisch veranlagte Menschen mussten früh in ihrem Leben lernen, die Bedürfnisse anderer wichtiger zu nehmen, als ihre eigenen. Deshalb können sie manchmal nicht mal sagen, welche eigenen Bedürfnisse sie haben. Hier gilt es, das Gefühl für dich selbst zu stärken. Vielleicht sogar zum ersten Mal wahrzunehmen, was dein Eigenes ist und was zum anderen gehört.

Der nächste Schritt ist die innere Erlaubnis, überhaupt eigene Bedürfnisse zu haben und erfüllt bekommen zu wollen. Du darfst lernen, dich deinem Partner voll zuzumuten. Mit allem, was zu dir gehört.

Nicht nur mit der Seite von dir, von der du hoffst, dass sie seine Zustimmung bekommt. Wenn du in einer toxischen Beziehung mit einem Narzissten warst, hast du wahrscheinlich versucht, dich bestmöglich an ihn anzupassen.

Du wolltest seine Wünsche erfüllen und die sein, die er lieben kann. Anfangs in der Hoffnung, dass alles so wird wie früher. Als ihr noch in der Love Bombing Phase eures Kennenlernens wart. Später vielleicht nur noch, um seinen ständigen Entwertungen zu entgehen.

Erkenne deine wahren Beziehungsbedürfnisse

Diese Entwicklungen gilt es, rückgängig zu machen. Dafür musst du deiner Angst begegnen, abgelehnt zu werden. Vor allem, wenn du dich so zeigst, wie du wirklich bist. Mit all deinen Wünschen und Bedürfnissen.

Erst dann kannst du lernen, auch deine wahren Beziehungsbedürfnisse zu zeigen und notfalls darum zu bitten, sie vom anderen erfüllt zu bekommen.

Viele, die ihre alten co-narzisstischen Muster überwunden haben, ziehen danach wertschätzende Partner an. Solche, nach denen sie sich zuvor nur sehnen konnten. So einen Partner wirst du selten darum bitten müssen, dir deine Wünsche zu erfüllen. Ihm ist von selbst daran gelegen, dass es dir in eurer Beziehung gut geht.

Wenn du deine eigenen Beziehungsbedürfnisse ergründen möchtest, kannst du hier die Auftaktfolge der zugehörigen Podcast-Serie von mir anhören:

Restauriere dein Selbstwertgefühl und erneuere dein Selbstvertrauen

Je länger du den Entwertungen eines toxischen Menschen ausgesetzt warst, desto mehr hat dein Selbstvertrauen Schaden genommen. In deinem Heilungsprozess musst diesen Schaden reparieren und das Vertrauen in dich zurückerlangen.

Dabei hilft es, die Erfahrungen innerhalb deiner toxischen Beziehung mit etwas Abstand zu reflektieren. Durch einen Perspektivwechsel gelangst du zu neuen Einsichten und Erkenntnissen.

Lerne, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu schützen

Abgrenzung ist in einer toxischen Beziehung ein Kernthema. Je besser du dich abgrenzen kannst, desto unwahrscheinlicher bleibst du dauerhaft in einer toxischen Beziehung gefangen. Die meisten Menschen in einer toxischen Beziehung haben jedoch ein Problem mit der Abgrenzung.

Sie haben die Tendenz, mit anderen zu sehr verschmelzen zu wollen. Sie haben ihre eigene Autonomiefähigkeit noch nicht hinreichend entwickelt und spüren im Kontakt mit dem Gegenüber nicht, wo ihre eigenen Grenzen verlaufen. Ihnen ist nicht klar, wie sie diese deutlich machen und notfalls auch verteidigen sollen, wenn sie vom anderen übertreten werden.

Durch das manipulative Verhalten des toxischen Partners lösen sich die ohnehin schwachen Grenzen im Laufe der Zeit zusätzlich auf. Am Ende lässt du dir Dinge gefallen, die du normalerweise niemals tolerieren würdest.

Auch hier gilt es, selbstständiger zu werden, dich selbst besser kennen und achten zu lernen. Du musst lernen, deine Grenzen bewusst wahrzunehmen. Grenzübertritte sollten Konsequenzen für dein Gegenüber haben. Eine dieser Konsequenzen kann das Verlassen der Beziehung sein, wenn deine Grenzen wiederholt verletzt werden.

Hierfür ist es wichtig, dich mit deinem gelernten Bindungs- und Trennungsverhalten auseinanderzusetzen. Von vielen der Lernaufgaben, die mit deinem Eigenanteil zu tun haben, profitierst du auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Vielleicht ist dir das eine zusätzliche Motivation, diese Themen nun ein für allemal anzugehen.

Vergib dir und dem toxischen Partner, um frei zu werden

Es bringt leider gar nichts, den narzisstischen Ex-Partner zu dämonisieren. Obwohl du sicher allen Grund dazu hättest. Du schadest dir damit jedoch auf Dauer nur selbst. Denn solange du das tust, fließt deine Energie weiterhin zu ihm. Er wird stärker, du schwächer.

Außerdem bist du unfähig, auf dich selbst zu blicken, solange du nur auf ihn schaust. So bleibst du ohnmächtig, deine eigene Lernaufgabe anzugehen und daran zu wachsen. Viele fühlen sich beim Gedanken, dem anderen zu vergeben, überfordert.

Oft besteht das Missverständnis, dem anderen zu vergeben würde bedeutet, seine Taten zu relativieren oder gar zu entschuldigen. Als wäre alles gar nicht so schlimm gewesen. Doch das ist keine Vergebung. Das wäre Selbstbetrug. Es existieren unterschiedliche Arten, zu vergeben.

1. Descisional Forgiveness

Descisional Forgiveness ist der Beschluss, einem anderen Menschen zu vergeben. Unabhängig von den Gefühlen, die man diesem Menschen gegenüber nach wie vor hegt oder nicht. Der Entschluss zu vergeben ist unerlässlich, um ihm irgendwann später auch emotional vergeben zu können.

Diesen Entschluss musst du anfangs möglicherweise immer und immer wieder bekräftigen. Je schlimmer das erlittene Unrecht, desto häufiger musst du dich bewusst dazu entscheiden, ihm zu vergeben. Wisse aber, dass dies nicht bedeutet, dem anderen eine Absolution zu erteilen.

Wir belassen die Schuld und Verantwortung für seinen Teil vollständig beim anderen. Wir beschließen lediglich, ihm zu vergeben, um nicht länger mental-emotional an den Täter gebunden zu bleiben. Und sei es nur, weil wir ihm nicht gönnen, dadurch weiterhin Einfluss auf unser Leben zu haben.

2. Emotional Forgiveness

Von Emotional Forgiveness sprechen wir, wenn es uns schließlich gelungen ist, dem Täter auch noch emotional zu vergeben. Diese Stufe folgt manchmal unmittelbar auf den Entschluss, dem anderen zu vergeben. Manchmal erst viele Jahre später. Sie ist jedoch immer der zweite Schritt und nie der erste.

Suche aktiv die Nähe von Menschen, die dir gut tun

Manchmal ist es nötig, mit dem Beenden einer toxischen Beziehung auch einen großen Teil des gemeinsamen Freundes- und Bekanntenkreises hinter dir zu lassen. Das gilt besonders, wenn dein toxischer Ex Menschen in deinem Umfeld zu seinen Flying Monkeys umgedreht hat.

Dann wird reinigst du dich und dein Leben, indem du dich auch von ihnen trennst. So kannst du danach neu anfangen. Mit Menschen, die dir wirklich gut tun. Deren Nähe solltest du nun auch aktiv suchen.

Finde den Mut, nach einer toxischen Beziehung wieder lieben und vertrauen zu können

Viele nehmen nach den schmerzhaften Erfahrungen einer toxischen Beziehung eine emotionale Schutzhaltung ein. Sie vertrauen niemandem mehr. Kein Wunder, bei dem, was sie erlebt haben. Doch durch dieses Einpanzern bleibst du chronisch unglücklich. Denn deine wichtigsten Beziehungsbedürfnisse bleiben so unerfüllt.

Menschen sind gemacht, um zu lieben und geliebt zu werden. Wir kümmern dahin, wenn wir uns der Liebe entziehen und der Angst das Feld überlassen.

Die Lern- und Entwicklungsaufgabe des Co-Narzissten

Wenn du eine toxische Beziehung beendet hast, bist du eine emotional Überlebende. Doch die toxische Beziehungserfahrung ist vermutlich nicht dein erster Kontakt mit dieser Art Schmerz. Wahrscheinlich gibt es eine alte Wunde in dir, die jetzt angeschaut und geheilt werden will. Sie hat dich zu deinem Ex hingezogen und viel zu lange in eurer toxischen Beziehung verweilen lassen. Zeit, diese alte Wunde zu versorgen.

Diese Ur-Verletzung ist es, aus der unsere dysfunktionalen Bindungsmuster resultieren. Aus ihr gehen die Lebensfallen hervor, unter deren Einfluss wir stehen. Sie machen uns zu leichter Beute für toxische Menschen.

Viele von uns wurden in der Kindheit verletzt und wollten diesen Schmerz nie wieder spüren müssen. Wenn du dazugehörst, hast du damals vielleicht beschlossen, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind.

Du hast gelernt, dich selbst weniger wahrzunehmen, die anderen dafür umso mehr. Hast dir vielleicht eingebildet, einen speziellen anderen zu brauchen, weil du glaubtest, allein und für dich nicht stehen zu können.

Dann hast du dich entschieden, so angenehm wie möglich für andere zu sein. Oder gedacht, du dürftest dir keine Fehler oder Makel erlauben, weil du sonst aus der Bindung fällst und die anderen dich ablehnen. Denn so hast du es schon einmal erlebt. In der Umkehrung dieser Entscheidungen liegt unsere Lernaufgabe.

Wenn du sie annimmst, wird du immer authentischer werden. Du kommst du wieder in Kontakt mit deinem wahren Selbst. So ziehst du nicht länger Menschen an, die dir deine Ur-Wunde spiegeln.

Stattdessen wirst du magnetisch für Andere, die wirklich zu dir passen, weil du jetzt durch deine reinere Ausstrahlung und dein verändertes Verhalten die richtigen Signale an die passenden Menschen sendest. Mehr darüber findest du hier:

>>> Warum du immer wieder Narzissten anziehst und wie du damit aufhörst

Nur wenige Coachingplätze

Bewirb dich jetzt auf einen freien Coachingplatz. Lerne souverän mit schwierigen Menschen umzugehen und hol' dir deinen Seelenfrieden zurück.

Vor über zwanzig Jahren hat ein einschneidendes Erlebnis den Wunsch in mir entfacht, anderen Menschen zu helfen, sich aus toxisch-narzisstischen Beziehungen zu befreien und wieder ein glückliches und sinnerfülltes Leben zu führen.

Dazu haben die wirksamsten Elemente aus den Bereichen Coaching, Persönlichkeitsentwicklung, allgemeiner und buddhistischer Psychotherapie, Taoismus, Stoizismus und Resilienzforschung Eingang in meine Methode gefunden.

Lass mich dir zeigen, warum es nicht darum geht, den Narzissten vernichtend zu schlagen, sondern an der Situation zu wachsen und eine souveräne Gelassenheit zu entwickeln, gegen die kein Narzisst der Welt ankommt.

Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.
Andreas

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