Die histrionische Persönlichkeitsstörung beeindruckt durch ein affektiertes, hoch emotionales und theatralisches Verhalten, das in erster Linie auf Wirkung abzielt – weniger auf authentischen Selbstausdruck.
Menschen mit dieser Störung sind extrem stressanfällig, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen. Ihre Bedeutung und Bestätigung suchen sie häufig im Außen, was zu einem unaufhörlichen Bedürfnis nach Aufmerksamkeit führt.
Anfangs wirken sie oft faszinierend und anziehend – ihre Ausstrahlung zieht Menschen an, die das Spektakel genießen.
Doch mit der Zeit wird die Unaufrichtigkeit ihres Selbstausdrucks immer deutlicher.
Die oberflächliche und auf Wirkung angelegte Persönlichkeit kann auf lange Sicht erdrückend wirken, was viele dazu bringt, sich von der Person zu entfernen.
Der Umgang mit einem histrionischen Menschen kann zunehmend als schwierig, unecht und oberflächlich empfunden werden – und das Vertrauen in die Echtheit ihrer Gefühle und Aussagen kann sich als schwer zu fassen erweisen.
Definition: Was ist eine Histrionische Persönlichkeitsstörung?
Die histrionische Persönlichkeitsstörung beschreibt ein psychisches Krankheitsbild, bei dem die Betroffenen durch übermäßige Emotionalität und unaufrichtige Verhaltensweisen wie Lügen, das Aufbauschen oder Erfinden von Geschichten, inszeniertes Leiden und manipulatives sowie egoistisches Verhalten alles daran setzen, im Mittelpunkt zu stehen und die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen zu erlangen.
Ihr Verhalten ist oft extravagant und theatralisch, was sie in sozialen Situationen auffällig und oftmals faszinierend wirken lässt. Doch diese Darstellung von Emotionen und Erlebnissen ist nicht immer authentisch, sondern dient in erster Linie dazu, ihre Bedeutung und Bestätigung von außen zu suchen.
Verletztes "Wichtigkeitsmotiv" in der Kindheit als Hauptursache
Ein Hauptgrund für das Verhalten von Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung liegt darin, dass ihr Wichtigkeit-Motiv in der Kindheit wiederholt und schwer verletzt wurde.
Sie haben nie gespiegelt bekommen, dass sie wichtig sind – eine Erfahrung, die tief sitzende Bedürfnisse nach Anerkennung und Bestätigung zurücklässt.
Als Reaktion darauf entwickeln sie Strategien, um Aufmerksamkeit zu erlangen – ein Bedürfnis, das sie in der Kindheit schmerzlich vermisst haben.
Sie nutzen drastische und oft theatralische Verhaltensweisen, um in sozialen Interaktionen wahrgenommen und beachtet zu werden.
Im Vergleich zu anderen Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus, Borderline oder Psychopathie ist die Histrionische Persönlichkeitsstörung jedoch häufig weniger gefährlich und destruktiv, obwohl die emotionalen Belastungen, die mit der Störung verbunden sind, nicht zu unterschätzen sind.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen, was vermutlich mit gelernten sozialen Rollenmustern zusammenhängt.
Mit einer Histrionikerin wird es nie langweilig, aber der Umgang kann sehr anstrengend sein, da ihre emotionalen Schwankungen und Manipulationen oft zu stressigen Dynamiken führen.
Was bedeutet histrionisch?
Die histrionische Persönlichkeitsstörung wurde 1980 in das amerikanische Diagnose-Manual DSM aufgenommen. Vorher wurde sie unter dem Begriff „Hysterie“ geführt, von dem jedoch aufgrund seiner abwertenden Konnotationen abgesehen wurde.
Der Begriff „hysterisch“ geht auf das griechische Wort „Hysterikos“ zurück, das ursprünglich so viel wie „an der Gebärmutter leidend“ bedeutete.
Dieser Begriff wurde von dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos (ca. 460 – 370 v. Chr.) geprägt, der spekulierte, dass viele Frauenleiden ohne erkennbare organische Ursachen auf eine wandernde Gebärmutter zurückzuführen seien.
Im Mittelalter wurde der Begriff „Hysterie“ mit besessenen Frauen in Verbindung gebracht. Frauen, die als hysterisch galten, mussten aufpassen, nicht auf dem Scheiterhaufen zu landen, da man sie als vom Teufel besessen ansah.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden unterschiedliche Ursachen für die „Hysterie“ vermutet. Erst Sigmund Freud, um das Jahr 1900, konnte plausibel darlegen, dass es sich bei der Hysterie um eine psychische Erkrankung handelt, deren Ursprung ein ungelöster seelischer Konflikt war.
Obwohl Freud ein Pionier auf diesem Gebiet war und maßgeblich zum Durchbruch in der Betrachtung psychischer Erkrankungen beitrug, ist heute klar, dass seine ursprüngliche Theorie nicht ausreicht, um die Entstehung der histrionischen Persönlichkeitsstörung vollständig zu erklären.
Wenn du mit einer Histrionikerin zu tun hast, spürst du vielleicht oft eine leise Verunsicherung - ein Gefühl, dass hinter all dem Drama und der Intensität etwas nicht ganz stimmig ist.
Dieses Unbehagen ist kein Zufall. In der Beziehung zu histrionischen Frauen entsteht ein schleichender Prozess der Selbstentfremdung:
Deine Wahrnehmung wird subtil in Frage gestellt, deine Bedürfnisse werden von dramatischen Inszenierungen überlagert, und deine emotionale Energie fließt ständig in die Beruhigung und Bestätigung der Histrionikerin.
Der wahre Preis liegt nicht in der Anstrengung, die diese Beziehungen mit sich bringen, sondern im Verlust der Verbindung zu deinem authentischen Selbst.
Das Erkennen dieser Dynamik ist der erste Schritt zurück zu deiner eigenen emotionalen Souveränität.
Aber zurück zur Beschreibung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung. Der Pschyrembel, das bekannteste klinische Wörterbuch, definiert die histrionische Persönlichkeitsstörung als:

Definition Histrionische Persönlichkeitsstörung
"Spezifische Persönlichkeitsstörung, die durch dramatische Selbstdarstellung, theatralisches Verhalten sowie situationsabhängige übertriebene Affektivität gekennzeichnet ist. Zusätzlich besteht ein überdurchschnittliches Bedürfnis nach Anerkennung. Die Diagnose erfolgt anhand von strukturierten klinischen Interviews, die Behandlung überwiegend psychotherapeutisch. Chronische Verläufe sind häufig."
Die histrionischen Persönlichkeitsstörung gehört zum Cluster B
Die histrionische Persönlichkeitsstörung gehört zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen. Zu diesem Cluster zählen auch die:
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
Im DSM-V, dem amerikanischen Diagnosemanual, fasst man unter Cluster B Persönlichkeitsstörungen zusammen, die durch Launenhaftigkeit, emotionale Auffälligkeit, Impulsivität und unkontrollierbare Wut gekennzeichnet sind.
Menschen mit einer Cluster-B-Persönlichkeitsstörung haben häufig große Schwierigkeiten in Beziehungen.
Letztlich lässt sich sagen, dass alle Persönlichkeitsstörungen als Beziehungsstörungen betrachtet werden können.
Bei den Cluster-B-Störungen ist jedoch besonders das Selbstbild und das Selbstwertgefühl negativ verändert, was die zwischenmenschlichen Dynamiken zusätzlich erschwert.
Diagnose und Klinik der Histrionischen Persönlichkeitsstörung
Es gibt viele Menschen, die es genießen, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, ohne dass dies auf eine psychische Störung hinweist.
Auch das ein wenig affektiert daherreden oder die Freude, bei besonderen Anlässen zu glänzen, ist noch lange kein Hinweis auf eine histrionische Persönlichkeitsstörung.
Der Unterschied zwischen jemandem, der einfach gerne mal im Mittelpunkt steht, und einer Person mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung liegt darin, dass Letztere starken Stress empfindet, wenn sie nicht im Mittelpunkt steht.
Für Menschen mit dieser Störung ist das Fehlen der Aufmerksamkeit eine enorme Belastung und führt oft zu emotionalen Ausbrüchen oder Unsicherheiten.
Im Folgenden findest du die offiziellen Diagnosekriterien der Histrionischen Persönlichkeitsstörung.
Zunächst werden die Kriterien nach der in den USA geltenden DSM-V und danach die Kriterien der aktuell in Deutschland gültigen ICD-10-GM aufgeführt.
Ein tiefgreifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder Strebens nach Aufmerksamkeit. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
- 1Fühlt sich unwohl in Situationen, in denen er/sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
- 2Die Interaktion mit anderen ist oft durch ein unangemessen sexuell verführerisches oder provokantes Verhalten charakterisiert.
- 3Zeigt rasch wechselnden und oberflächlichen Gefühlsausdruck.
- 4Setzt durchweg die körperliche Erscheinung ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
- 5Hat einen übertriebenen impressionistischen, wenig detaillierten Sprachstil.
- 6Zeigt Selbstdramatisierung, Theatralik und übertriebenen Gefühlsausdruck.
- 7Ist suggestibel (d.h. leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstände).
- 8Fasst Beziehungen enger auf, als sie tatsächlich sind.
Diagnosekriterien der ICD-10-GM
Neben den allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung müssen gemäß den ICD-10-Kriterien zur Diagnose der Histrionischen Persönlichkeitsstörung (F60.4) mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen*2:
- dramatische Selbstdarstellung, theatralisches Auftreten oder übertriebener Ausdruck von Gefühlen
- Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere Personen oder durch äußere Umstände
- oberflächliche, labile Affekte
- ständige Suche nach aufregenden Erlebnissen und Aktivitäten, in denen die betreffende Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht
- unangemessen verführerisch in Erscheinung und Verhalten
- übermäßige Beschäftigung damit, äußerlich attraktiv zu erscheinen
Kommentar: Egozentrik, Genusssucht, dauerndes Verlangen nach Anerkennung, fehlende Bezugnahme auf andere, leichte Verletzbarkeit der Gefühle und andauerndes manipulatives Verhalten vervollständigen das klinische Bild, sind aber für die Diagnose nicht zwingend erforderlich.
Die von mir unterstrichenen Eigenschaften und Verhaltensweisen aus dem ICD-10-Katalog spiegeln meiner Meinung nach Aspekte wider, die im DSM-V etwas zu kurz kommen.
Histrioniker benötigen permanent Stimulation von außen, weil sie zu wenig in sich selbst ruhen. Sie sind – ähnlich wie Narzissten – manipulativ, aber im Gegensatz zum Narzissten auch sehr suggestibel.
Bevor ich dir gleich die fünf Untertypen der Histrionischen Persönlichkeitsstörung vorstelle, habe ich noch:
Eine kurze Bitte an dich: Die Informationen auf dieser Seite sind nicht dazu gedacht, dich selbst oder andere zu diagnostizieren. Solche Diagnosen sollten ausschließlich von speziell ausgebildeten Fachkräften, wie klinischen Psychologen oder Psychiatern, gestellt werden. Eine Selbstdiagnose ist nicht nur wenig hilfreich im Alltag, sondern kann auch zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen führen. Die hier bereitgestellten Informationen können dir als Hinweise dienen, um dich im Zweifelsfall angemessen zu verhalten und Schaden abzuwenden. Wenn du aufgrund dessen, was du hier oder anderswo gelesen hast, zu dem Schluss kommst, dass jemand in deinem Umfeld möglicherweise eine Histrionische Persönlichkeitsstörung, Borderline, Narzissmus oder ähnliche Merkmale aufweist, betrachte dies bitte nicht als Diagnose, sondern als Arbeitshypothese. Dies kann dir helfen, Situationen besser einzuordnen, ist jedoch kein Ersatz für eine fundierte professionelle Beurteilung. Vielen Dank für dein Verständnis!
Fünf Untertypen der Histrionischen Persönlichkeitsstörung
Wenn man die Histrionische Persönlichkeitsstörung weiter differenzieren möchte, so lässt sich laut Millon und Davis (1996) in der klinischen Praxis zwischen fünf verschiedenen Subtypen oder Ausprägungen von Histrionikern unterscheiden.
Diese differenzierte Betrachtung hilft, die unterschiedlichen Facetten der Störung noch besser zu verstehen und deren Ausprägung im individuellen Fall genauer einzuordnen.
1. Hypomaner Typus
Der hypomane Typus der Histrionischen Persönlichkeitsstörung zeigt viele Parallelen zum Maniker bzw. Hypomaniker. Ähnlich wie bei letzteren ist auch dieser Typus von Impulsivität und Beeinflussbarkeit geprägt.
Menschen mit diesem Subtypus sind wahre Action Seeker, immer auf der Jagd nach aufregenden Erlebnissen, die ihre hohe Energie aufrechterhalten. Sie strotzen vor Tatendrang und sind ständig auf der Suche nach neuen, spannenden Aktivitäten.
Diese Energie wird jedoch häufig in unterschiedliche Richtungen gelenkt, was zu einer gewissen Sprunghaftigkeit führt.
Sie beginnen oft ein neues Projekt mit Begeisterung, aber aufgrund ihrer mangelnden Durchhaltevermögen und Fokussierung wird es selten abgeschlossen.
Ihre Unbeständigkeit kann sowohl zu chaotischen als auch zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.
2. Infantiler Typus
Menschen des infantilen Subtyps der Histrionischen Persönlichkeitsstörung zeigen häufig abhängiges und unselbstständiges Verhalten, das an das Verhalten eines Kindes erinnert.
Sie fühlen sich oft hilflos und zeigen erlernte Hilflosigkeit. Statt ihre Anliegen selbst in die Hand zu nehmen, suchen sie nach einer starken Schulter, die ihre Probleme für sie löst.
Ihr abhängiges Beziehungsverhalten geht oft einher mit kindlich-naivem oder trotzig-manipulativem Verhalten, um die gewünschten Lösungen von anderen zu erhalten.
Außenstehenden fällt auf, dass diese Menschen sich in vielen Situationen unreif und nicht ihrem Alter entsprechend verhalten.
Ihre Unselbstständigkeit und der Drang, sich von anderen zu abhängig zu machen, fallen oft besonders auf.
Interessanterweise gibt es einen bestimmten Typ Mann, der sich zu Frauen des infantilen Typs der Histrionischen Persönlichkeitsstörung hingezogen fühlt, da diese Frauen perfekt das Kindchenschema bedienen und die fürsorgliche Rolle aktiv ansprechen.
Der infantile Subtypus weist auch Züge der Borderline-Persönlichkeitsstörung auf, allerdings in einer weniger ausgeprägten Form.
Hierzu zählen affektive Labilität, was bedeutet, dass ihre Gemütslage instabil ist und häufige Stimmungsumschwünge und stark wechselnde Affekte vorkommen.
Ebenso sind häufig dysthyme Phasen zu beobachten, also Phasen der Verstimmtheit, Gereiztheit und schlechter Laune.
Eine der größten Ängste des infantilen Typs ist die Verlustangst. Diese führt oft zu einem pendelnden Verhalten zwischen unterwürfig-abhängigem Verhalten und trotziger Zurückweisung.
Das Kampf- oder Flucht-Verhalten wird genutzt, um mit dieser Angst umzugehen.
3. Schmeichelnder Typus
Menschen des schmeichelnden Subtyps der Histrionischen Persönlichkeitsstörung versuchen, sich durch Schmeicheleien und Überanpassung Anerkennung und Zuwendung von anderen zu verschaffen.
Sie stehen in der Regel etwas weniger im Rampenlicht als die anderen Erscheinungsformen der Histrionischen Persönlichkeitsstörung.
Umgangssprachlich könnte man sagen, dass sich diese Betroffenen einschleimen. Dieses Einschleimen nimmt verschiedene Formen an, von übertriebenen Komplimenten und Schmeicheleien bis hin zur Übernahme von ungefragten Tätigkeiten für andere.
Die Histrioniker dieses Subtyps haben das Ziel, für andere nützlich und angenehm zu sein, um deren Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen.
In ihrem Verhalten zeigt sich ein starkes People-Pleaser-Muster. Dieses Muster kann jedoch schnell kippen, wenn das Gegenüber nicht so reagiert, wie es sich der Histrioniker oder die Histrionikerin erhofft hat.
Dann können sich Frustration und Ärger regen, da das Bedürfnis nach Bestätigung nicht erfüllt wird.
4. Theatralischer Typus
Der theatralische Typus der Histrionischen Persönlichkeitsstörung ist ein wahres Chamäleon. Diese Menschen sind in der Lage, in jede erdenkliche Rolle zu schlüpfen, die ihnen nützt, vor allem, um das zu bekommen, was sie am meisten wünschen: Aufmerksamkeit.
Oft finden sich unter diesem Subtypus Schauspieler und Künstler, die durch ihre Histrionische Persönlichkeitsstörung sogar Vorteile in ihrer Darstellungskunst haben können.
Diese Fähigkeit, sich in verschiedene Rollen zu verfließen, macht sie in ihrem Beruf häufig besonders erfolgreich.
Ihre emotionalen Ausbrüche und dramatische Darstellungen bieten einen gewissen Mehrwert, der sie von anderen unterscheidet, da sie durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, Emotionen extrem zu zeigen, das Publikum auf eine ganz besondere Weise fesseln können.
5. Verschlagener Typus
Menschen des verschlagenen Typs der Histrionischen Persönlichkeitsstörung sind wahre Meistermanipulatoren.
Sie haben die Fähigkeit, andere wie Marionetten für ihre eigenen Ziele tanzen zu lassen und Beziehungen nach ihrem eigenen Bilde zu formen.
Im Vergleich zu anderen Typen der Histrionischen Persönlichkeitsstörung sind sie deutlich geschickter, sodass ihre Manipulationen oft erst viel später auffallen – wenn sie überhaupt entlarvt werden.
Sie können Feinde in Freunde verwandeln und umgekehrt, mit einer Leichtigkeit, die fast beängstigend ist.
Ein weiteres Markenzeichen dieses Subtyps ist das starke Konkurrenzdenken. Sie treten schnell in einen Wettstreit mit anderen, der häufig nur in ihrem eigenen Kopf existiert.
Selbst wenn die andere Person nicht das geringste Interesse daran hat, sich mit ihnen zu messen, wird sie mit völlig überzogenen und unverhältnismäßigen Mitteln angegangen.
In diesen Eigenschaften ähneln Menschen des verschlagenen Typs der Histrionischen Persönlichkeitsstörung stark Narzissten und Psychopathen.
Sie hinterlassen oft einen hervorragenden ersten Eindruck und wirken auf andere faszinierend und außergewöhnlich. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein tiefes fehlendes Selbstwertgefühl und eine stetige innere Leere, die sie ständig zu überdecken versuchen.
Leider gelingt dieses Überdecken nur kurzfristig. Mit zunehmendem Alter wird es immer offensichtlicher, dass sie es nicht geschafft haben, ihr Leben nach ihren eigenen Werten zu gestalten oder eine sinnvolle Aufgabe zu finden.
Dieser Mangel an innerer Stabilität und das Fehlen einer starken Selbstwahrnehmung vergrößern sich mit den Jahren.
Da sich Histrioniker hauptsächlich auf ihre Wirkung auf andere konzentrieren, haben sie oft nie die Zeit und den Raum gefunden, sich selbst näher kennenzulernen – und dieser Mangel wird mit dem Älterwerden immer deutlicher.
Wie häufig ist die Histrionische Persönlichkeitsstörung?
Die Histrionische Persönlichkeitsstörung in Zahlen
2-3%
der deutschen Bevölkerung sind betroffen
4,7-7,1%
Anteil unter allen psychiatrischen Patienten
Die Histrionische Persönlichkeitsstörung betrifft etwa 2-3% der deutschen Bevölkerung, was rund 1,6 - 2,5 Millionen Menschen entspricht. Eine Studie aus den Jahren 2001-2002 in den USA kommt auf etwa 1,84% der Bevölkerung.
In psychiatrischen Einrichtungen stellen Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung laut einer Studie von Loranger et al. (1994) 4,3 - 7,1% der Patienten dar.
Frauen sind von dieser Störung deutlich häufiger betroffen oder bekommen zumindest häufiger die Diagnose gestellt (Zimmermann & Coryell 1989, Schotte et al. 1993).
Behandlungsneigung und Diagnose
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung suchen überdurchschnittlich oft eine psychiatrische Behandlung auf.
Allerdings geschieht dies in der Regel nicht wegen ihrer Persönlichkeitsstörung, da diese als ich-synton erlebt wird – die Betroffenen halten ihr Verhalten für normal und nehmen ihre Störung nicht als krankhaft wahr. Sie haben oft keine Krankheitseinsicht.
In vielen Fällen suchen Betroffene erst dann professionelle Hilfe, wenn sie es nicht mehr schaffen, durch ihr histrionisches und manipulatives Verhalten die Aufmerksamkeit zu erlangen, die sie so dringend benötigen. Wenn dies nicht mehr gelingt, können sie depressiv werden oder dissoziative Zustände erleben.
Dissoziation bezeichnet dabei die teilweise oder vollständige Abspaltung psychischer Funktionen, wie etwa Gefühle, Gedächtnis oder Körperempfindungen.
Dies führt zu einem Verlust des Zusammenhangs zwischen Geist und Körper, was für die Betroffenen äußerst belastend sein kann.
Häufige Begleiterkrankungen (Komorbiditäten)
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung zeigen häufig zusätzlich Symptome anderer Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster-B, wie zum Beispiel:
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- antisoziale Persönlichkeitsstörung (Psychopathie)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei diesen Personen Merkmale mehrerer Cluster-B-Störungen gleichzeitig auftreten.
Diese Überschneidungen werfen ein Licht darauf, warum unter Fachleuten Zweifel bestehen, ob die Persönlichkeitsstörungen, insbesondere die Cluster-B-Störungen, wirklich als klar voneinander abgegrenzte Störungen zu verstehen sind.
Vielmehr könnte es sich um eine grundlegende Störung handeln, die sich in unterschiedlichen Gewichtungen und Ausprägungen zeigt.
Das Achsenmodell der Persönlichkeitsstörungen der ICD-11 der WHO
Die ICD-11, die weltweit zunehmend verwendet wird, verzichtet auf die klassische Einteilung der Persönlichkeitsstörungen und geht zu einem Achsenmodell über.
In diesem Modell wird die Persönlichkeitsstörung nicht mehr als eine strikt abgegrenzte Diagnose betrachtet, sondern als ein Kontinuum mit verschiedenen Ausprägungen, Dimensionen und Schweregraden.
Praktische Relevanz der alten Kategorien
Trotz dieser Weiterentwicklungen bleibt die traditionelle Kategorisierung nach Cluster-B-Störungen für den Alltag noch lange von Bedeutung.
Die alte Einteilung hat sich als hilfreich erwiesen, da sie komplexe Verhaltensmuster, Denk- und Gefühlsweisen auf eine Weise kategorisiert, die für die Kommunikation und das Verständnis von psychischen Störungen sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung nützlich ist.
Auch wenn sich die Wissenschaft weiterentwickelt, werden diese traditionellen Modelle in der Praxis weiterhin angewendet.
Ursachen der Histrionischen Persönlichkeitsstörung
Obwohl die Histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS) laut Torgensen et al. 2000 einen hohen Erbfaktor aufweist, gibt es bis heute keine gesicherten neurobiologischen Erkenntnisse zur Entstehung dieser Störung.
Vielmehr geht man davon aus, dass psychosoziale und entwicklungspsychologische Faktoren eine maßgebliche Rolle spielen.
Faktoren, die zur Entstehung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung beitragen können:
Psychosoziale Einflüsse
- Verhalten des Vaters: Interessanterweise scheint gerade das Verhalten des Vaters einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung zu haben. Viele Theorien weisen darauf hin, dass der Vater in der Kindheit der betroffenen Personen eine Schlüsselrolle spielt, sei es durch Vernachlässigung, Missachtung oder eine unangemessene, aber dennoch signifikante Einflussnahme auf das Verhalten und die Wahrnehmung des Kindes.
Psychologische Entwicklungsfaktoren
- Fehlende emotionale Spiegelung: Ein Mangel an positiver und ehrlicher Bestätigung durch die Eltern kann zu einem gestörten Selbstwertgefühl führen, was in der späteren Entwicklung eine verzerrte Wahrnehmung des Selbst und den Wunsch nach Aufmerksamkeit zur Folge haben kann.
Soziokulturelle Aspekte
- Geschlechterrollen: Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Frauen häufiger von der Histrionischen Persönlichkeitsstörung betroffen sind, was teilweise auf geschlechtsspezifische Sozialisierungsmuster zurückzuführen sein könnte. Das Streben nach Bewunderung und der Drang, im Mittelpunkt zu stehen, könnte durch gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder verstärkt werden.
Erziehungsstile
- Übermäßige Bewunderung oder Vernachlässigung: Zwei Erziehungsstile, die entweder eine übermäßige Idealisierung oder eine starke Entwertung des Kindes beinhalten, werden als mögliche Ursachen für die Entwicklung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung genannt. Diese Stile verhindern eine realistische und stabile Selbstwahrnehmung und führen dazu, dass das Kind Strategien entwickelt, um durch dramatisches Verhalten Aufmerksamkeit zu erlangen.
Biographischer Hintergrund der Histrionischen Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung haben oft in ihrer Kindheit erlebt, dass sie von ihren Bezugspersonen nicht als wichtig wahrgenommen wurden oder dass diese nicht für sie eingestanden haben.
Sie haben zu wenig oder gar keine Signale der Wichtigkeit und Solidarität erhalten.
In einer Zeit, in der sie gebraucht hätten, dass jemand sich Zeit für sie nimmt und sich mit ihnen auseinandersetzt, waren ihre Eltern meist nicht sonderlich interessiert und stellten andere Dinge über ihre Bedürfnisse.
Durch diesen Mangel an Bestätigung und Zuwendung entwickelt sich bei vielen eine tiefe Angst, im Erwachsenenalter nicht wichtig zu sein und das Gefühl, dass niemand für sie da sein wird, wenn sie Hilfe benötigen oder in Not geraten.
Diese Frühkindlichen Verletzungen setzen sich fort und führen dazu, dass Menschen mit dieser Störung eine extreme Sensibilität gegenüber Situationen entwickeln, in denen sie das Gefühl haben, nicht im Mittelpunkt zu stehen oder nicht die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen.
Abwehrstrategien gegen in der Kindheit erlebte Ohnmachtsgefühle
Um sich nie wieder so hilflos und übersehen zu fühlen wie in der Kindheit, entwickeln Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung Abwehrstrategien, die darauf abzielen, sich permanent die Aufmerksamkeit und Wertschätzung ihrer Mitmenschen zu sichern.
Sie wollen von anderen als wichtig wahrgenommen werden und bemühen sich, diesen Bedarf an Anerkennung ständig zu erfüllen.
Dies geschieht durch eine Vielzahl von histrionischen Verhaltensweisen, die als Verführung, Übertreibung, Manipulation, Symptomaufbauschen, Lügen oder geschönte Geschichten in Erscheinung treten können.
Sie setzen alles daran, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen – sei es durch das Schildern dramatischer Erlebnisse oder durch das Anfordern von Bewunderung.
Dieser permanente Fokus auf äußere Bestätigung und das Verhalten ihrer Mitmenschen bedeutet, dass sie kaum dazu in der Lage sind, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Sie verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, nach Anzeichen zu suchen, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit erhalten, was zu Störungen in der Selbstwahrnehmung führt.
Das Ergebnis ist eine zunehmende Entfremdung von sich selbst. Sie wissen oft nicht, wer sie sind, was sie wirklich mögen oder nicht mögen – abgesehen von ihrer Angst, nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Das Bedürfnis nach ständiger Stimulation und externer Bestätigung
Durch ihre geringe Selbstkenntnis und das ständige Bedürfnis nach externer Bestätigung sind Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung oft auf der Suche nach abenteuerlichen Erlebnissen und starker äußerer Stimulation.
In ihrem Leben wird es selten langweilig – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Sie brauchen diese ständige Aufmerksamkeit und Erregung, um sich lebendig und von Bedeutung zu fühlen.
Hohe Ansprüche an Mitmenschen
Die Ansprüche an das Verhalten ihrer Mitmenschen sind sehr hoch. Sie erwarten, dass andere ihnen jederzeit volle Aufmerksamkeit schenken und sich um ihre Bedürfnisse kümmern.
Dies führt dazu, dass sie andere mit ihren ständigen Forderungen nach Anerkennung und Zuwendung belasten.
Wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden, zeigen sie ihre Unzufriedenheit in Form von Manipulationen.
Diese können sowohl positive Strategien, wie übermäßige Verführung und Schmeichelei, als auch negative Strategien, wie Symptome produzieren, Meckern, Nörgeln, Sexentzug oder das Bestrafen durch Nichtbeachtung, umfassen.
Diese dynamischen Muster können in Partnerschaften oder anderen zwischenmenschlichen Beziehungen zu erheblichen Belastungen führen, da sich der Histrioniker ständig im Mittelpunkt sehen möchte und übermäßig hohe Anforderungen an das Verhalten und die Reaktionen der anderen stellt.
Psychoanalytische Theorie
Nach der psychoanalytischen Theorie entsteht die Histrionische Persönlichkeitsstörung durch einen frühen Verlust der Mutter.
Dieser Verlust kann in verschiedenen Formen auftreten, sei es durch Trennung, Krankheit oder Tod der Mutter, oder durch ein emotional unterkühltes, unzugängliches Verhalten der Mutter.
Weitere mögliche Ursachen können eine psychische Erkrankung oder eine schwere Persönlichkeitsstörung der Mutter sein.
In vielen Fällen reagiert die betroffene Tochter auf diesen Verlust, indem sie versucht, sich emotional zu schützen und eine weitere Verlustangst zu vermeiden.
Dies geschieht durch die Suche nach Zuwendung und Aufmerksamkeit, wobei sie manipulative und verführerische Verhaltensweisen einsetzt, um Liebes- und Bindungssicherheit zu erlangen.
Der Vater, als eine zentrale Bezugsperson, wird oft als Ziel dieser Verhaltensweisen gewählt.
Das Kind versucht, ihn für sich einzunehmen und damit das eigene Überleben und das emotionale Gleichgewicht in der Herkunftsfamilie zu sichern.
Das emotionale Wohl der Tochter wird durch die Hoffnung auf Bestätigung und Zuwendung vonseiten des Vaters gesteuert.
Gelingt es dem Kind, diese Strategien erfolgreich einzusetzen, wird dieses Verhalten verstärkt und internalisiert. Die Tochter lernt, ihre Gefühle und Bedürfnisse durch theatralische, manipulative oder verführerische Methoden auszudrücken, um die erhoffte Bestätigung zu erhalten.
Auf lange Sicht kann dieses Verhalten zu einem stabilen Histrionischen Persönlichkeitsstil führen, der, wenn er sich weiter verfestigt und verstärkt, in eine vollständige Histrionische Persönlichkeitsstörung übergeht.
Hierbei wird das Verhalten zunehmend als Teil der Selbstidentität verinnerlicht und verstärkt, was zu einem anhaltenden Bedürfnis nach äußerer Aufmerksamkeit und Bestätigung führt.
Insgesamt erklärt diese psychoanalytische Perspektive, warum Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung ihre emotionalen Bedürfnisse über die Manipulation von Beziehungen und durch das Darstellen von Dramen befriedigen.
Sie haben sich von frühester Kindheit an in einem emotionalen Überlebensmodus bewegt, was ihre Interaktionsmuster und ihr Selbstbild stark prägt.
Kognitiv-behaviorale Theorie
In der kognitiv-behavioralen Theorie zur Entstehung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung wird der Fokus auf das elterliche Rollenverhalten und die Verstärkung bestimmter Verhaltensweisen durch die Eltern gelegt.
Besonders wichtig ist, dass die Tochter durch das elterliche Verhalten bestimmte Verhaltensweisen entwickelt, die Aufmerksamkeit und Anerkennung verschaffen.
Diese Verstärkung kann in Form von Übertreibung von Leistungen oder aufmerksamkeitsheischendem Verhalten erfolgen, was dazu führt, dass die Tochter das Gefühl der Kontrolle über ihre Umwelt gewinnt, aber nur durch diese externalen Bestätigungen.
Dies trägt dazu bei, dass ein stabiles Selbstkonzept nicht entwickelt werden kann.
Das ständige Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bestätigung führt zu der Entstehung von kognitiven Schemata, also inneren Denkmustern, die das Verhalten prägen.
Zwei häufige kognitive Schemata, die für Personen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung charakteristisch sind, sind:
- "Ich bin unzulänglich und unfähig, das Leben auf eigene Faust zu bewältigen"
- "Es ist notwendig, geliebt zu werden (von allen Leuten zu jeder Zeit)"
Diese Schemata entstehen, weil das Kind in seiner frühen Entwicklung darauf angewiesen war, durch die Aufmerksamkeit der Eltern das Gefühl der Sicherheit und des Selbstwerts zu erfahren.
Infolgedessen wird das eigenständige Bewältigen von Herausforderungen als zu unsicher oder nicht realisierbar empfunden.
Die Entwicklung des Selbstwerts ist eng an externe Bestätigung geknüpft, was das Kind in die Falle führt, den eigenen Wert nur über die Reaktionen der anderen zu definieren.
Um die Unsicherheit und das Gefühl der Unzulänglichkeit zu kompensieren, zeigen Personen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung histrionisches Verhalten, das darauf abzielt, die Aufmerksamkeit und Pflege anderer zu gewinnen.
Sie versuchen, ihre Umgebung zu manipulieren und ihre Bedürfnisse auf dramatische, theatralische oder übertriebene Weise auszudrücken, um die notwendige Anerkennung zu erhalten.
Die ständige Kompensation dieser inneren Schemata durch äußere Bestätigung führt dazu, dass das Verhalten verstärkt wird und die Entwicklung eines stabilen Selbstwerts weiter gehemmt wird.
Daher bleibt der Selbstwert von der Anerkennung anderer abhängig, was das Verhalten immer wieder verstärken kann.
Histrionischer Persönlichkeitsstil vs. Histrionische Persönlichkeitsstörung
Ein Persönlichkeitsstil umfasst bestimmte, wiederkehrende Muster im Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen. Diese Muster gestalten seinen Umgang mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Welt.
Persönlichkeitsstile sind nicht pathologisch, sondern stellen einfach den individuellen Stil eines Menschen dar, um mit Herausforderungen und sozialen Interaktionen umzugehen.
Unterschied zum Persönlichkeitsstörungsbegriff:
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Persönlichkeitsstil und einer Persönlichkeitsstörung liegt im Grad der Ausprägung.
Persönlichkeitsstile sind eher milde Formen des Verhaltens und in der Regel nicht schädlich oder dysfunktional.
Eine Persönlichkeitsstörung tritt auf, wenn die charakteristischen Verhaltensweisen derart intensiv werden, dass sie das Leben der betroffenen Person und ihrer Umgebung erheblich beeinträchtigen.
Der Histrionische Persönlichkeitsstil
Menschen mit einem Histrionischen Persönlichkeitsstil zeichnen sich durch ihre starke Emotionalität und Ausdruckskraft aus.
Sie lassen sich von ihren Gefühlen mitreißen, lieben Abenteuer und Spannung und genießen es, die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen.
Häufig sind sie in der Lage, sich gekonnt in Szene zu setzen und wirken auf ihre Mitmenschen anziehend und faszinierend.
Merkmale des Histrionischen Persönlichkeitsstils:
- Ausdrucksstark und gefühlsbetont: Diese Menschen sind oft sehr emotional und lassen ihre Gefühle frei nach außen fließen. Sie genießen es, im Mittelpunkt zu stehen und beobachten die Reaktionen ihres Umfeldes auf ihre Präsentation von sich selbst.
- Hohe Suggestibilität: Sie lassen sich von anderen leicht beeinflussen und sind empfänglich für die Meinungen und Vorstellungen der Menschen um sie herum. Ihre Emotionen und ihr Verhalten können schnell durch die Reaktionen anderer gesteuert werden.
- Impulsivität: Oft handeln sie spontan und ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Diese Handlungsimpulsivität führt dazu, dass sie im Hier und Jetzt leben, was sowohl ein Vorteil als auch eine Herausforderung darstellen kann.
- Suchen nach Aufmerksamkeit: Sie neigen dazu, in sozialen Situationen die Zentrum der Aufmerksamkeit einzunehmen, was oft als charismatisch wahrgenommen wird. Sie sind gewillt, ihre Umgebung mit kreativen oder dramatischen Handlungen zu beeinflussen.
- Berufliche Neigungen: Menschen mit diesem Persönlichkeitsstil fühlen sich oft zu Berufen hingezogen, in denen sie im Rampenlicht stehen können, wie z. B. Schauspieler oder Künstler. Hier können sie ihre Fähigkeit zur Selbstinszenierung und ihre Neigung zur Aufmerksamkeit zu ihrem Vorteil nutzen.
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Obwohl der Histrionische Persönlichkeitsstil ähnliche Merkmale wie die Histrionische Persönlichkeitsstörung aufweist, gibt es grundlegende Unterschiede:
- Intensität und Ausmaß: Während der Persönlichkeitsstil eher milde Formen von emotionalem und aufmerksamkeitssuchendem Verhalten darstellt, sind die Symptome der Persönlichkeitsstörung tiefgreifender und verursachen signifikante Beeinträchtigungen im Alltag der betroffenen Person und ihrer Beziehungen.
- Selbstwahrnehmung und Leidensdruck: Menschen mit einem Histrionischen Persönlichkeitsstil erkennen in der Regel nicht, dass ihr Verhalten problematisch ist und leiden nicht unter ihrem Verhalten. Sie erleben ihre emotionalen und aufmerksamkeitssuchenden Eigenschaften oft als Teil ihrer Persönlichkeit und als etwas, das zu ihrem Charme gehört. Im Gegensatz dazu erleben Personen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung ihr Verhalten oft als problematisch, was zu einem hohen Maß an Leidensdruck führt.
- Soziale und berufliche Auswirkungen: Während der Histrionische Persönlichkeitsstil keine dauerhaften und gravierenden negativen Auswirkungen auf die sozialen und beruflichen Beziehungen hat, kann die Histrionische Persönlichkeitsstörung schwerwiegende Folgen haben, insbesondere in Bezug auf das Selbstwertgefühl, Zwischenmenschliche Beziehungen und berufliche Integrität.
Insgesamt kann der Histrionische Persönlichkeitsstil als eine mildere, weniger belastende Variante der Histrionischen Persönlichkeitsstörung angesehen werden, die in vielen Fällen keine professionelle Behandlung erfordert.
Es bleibt jedoch entscheidend, zwischen den beiden Formen zu unterscheiden, da eine Persönlichkeitsstörung ernsthafte gesundheitliche und soziale Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Ist eine Histrionische Persönlichkeitsstörung therapierbar?
Die Therapie der Histrionischen Persönlichkeitsstörung stellt in der Tat eine große Herausforderung dar.
Menschen mit dieser Störung neigen dazu, in ihren Beziehungen, einschließlich der therapeutischen Beziehung, manipulative Strategien einzusetzen, was sowohl den Therapeuten als auch den Therapieprozess selbst stark beeinflussen kann.
Insbesondere kommt es zu Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen, da die Klienten oft die Rolle der Bedürftigkeit und des „Opfers“ einnehmen, was die therapeutische Beziehung komplex macht.
Ein weiteres Problem in der Therapie ist, dass Histrioniker ihre Verhaltensweisen in der Regel nicht als problematisch empfinden – sie sehen sie als angemessene Reaktion auf wahrgenommene Gefahren.
Da das Verhalten ich-synton (also als zur eigenen Persönlichkeit passend) erlebt wird, ist es für die Betroffenen schwierig, die Notwendigkeit einer Veränderung zu erkennen.
Meist steht die Therapie der Begleiterkrankungen im Vordergrund
Häufig suchen Histrioniker nicht aufgrund ihrer Persönlichkeitsstörung therapeutische Hilfe, sondern aufgrund von Beziehungsproblemen oder Begleiterkrankungen (wie Depressionen oder Angststörungen).
Sie sind oft geneigt, die Aufmerksamkeit des Therapeuten zu suchen und erleben diesen als wichtigstes Zentrum ihrer Bemühungen.
Wenn sich in Bezug auf diese Begleiterkrankungen eine Verbesserung zeigt, kann es jedoch sein, dass sie das Interesse an der Therapie verlieren, da ihre primäre Motivation dann oft nicht mehr im Vordergrund steht.
Ein weiteres Problem ist die Oberflächlichkeit der Behandlung.
Ohne Krankheitseinsicht kann die Therapie rasch oberflächlich werden und sich auf die symptomatische Behandlung von Achse-I-Störungen beschränken, anstatt auf die zugrunde liegenden Muster der Histrionischen Persönlichkeitsstörung einzugehen.
Achse-I-Störungen sind Störungen, die das Leben und Erleben der betroffenen Person stark beeinflussen, wie zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen, aber sie sind oft nicht chronisch und können mit einer gezielten Behandlung verbessert werden.
Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es Erfolgsaussichten, wenn sich die Therapie auf die Behandlung von Begleiterkrankungen fokussiert und gleichzeitig langsam das Verhalten der Histrioniker verändert wird.
Der Erfolg hängt stark von der Therapeut-Patient-Beziehung ab, die durch viel Geduld und präzise therapeutische Techniken aufgebaut werden muss.
Betroffene gehen selten wegen ihrer Histrionischen Persönlichkeitsstörung in Therapie
Die Therapie der Histrionischen Persönlichkeitsstörung wird von den Betroffenen selten selbst in Anspruch genommen.
Dies liegt vor allem daran, dass sie ihre eigenen Verhaltensmuster in der Regel nicht als problematisch erleben – sie empfinden sie vielmehr als passende Reaktion auf ihr Umfeld.
Diese Mangelnde Krankheitseinsicht erschwert den Zugang zu einer wirksamen Behandlung. Zudem fehlen bislang ausreichend gesicherte Behandlungsbefunde zu spezifischen Therapieformen, was die Behandlung zusätzlich erschwert.
Dennoch gibt es verschiedene therapeutische Ansätze, die in der Praxis vielversprechend sind. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Selbsterkenntnis der betroffenen Person.
Nur wenn der Histrioniker oder die Histrionikerin erkennt, dass sie an einer Persönlichkeitsstörung leidet, kann der Wunsch entstehen, das eigene Leben anders zu gestalten und Veränderungen in Angriff zu nehmen.
Ein zentrales Ziel der Therapie ist, dass Histrioniker lernen, ihre Bedürfnisse selbst zu erfüllen, anstatt sich auf andere Menschen zu verlassen und ständig deren Aufmerksamkeit und Zuwendung einzufordern.
Sie müssen lernen, Verantwortung für sich und ihre eigenen Bedürfnisse zu übernehmen, anstatt diese durch manipulative oder theatralische Verhaltensweisen zu erzwingen.
Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient stellt eine der größten Herausforderungen dar.
Eine zu starke Unterstützung des Therapeuten, bei der er Entscheidungen für den Histrioniker trifft oder dessen Bedürfnisse ständig erfüllt, kann zwar kurzfristig die Wichtigkeit und Solidarität der betroffenen Person sichern, jedoch verhindert es, dass die betroffene Person lernt, selbst für ihre Bedürfnisse zu sorgen und autonomer zu werden.
Hält sich der Therapeut jedoch zu sehr zurück und lässt die Betroffene allein, kann dies dazu führen, dass der Histrioniker die Therapie abbricht, da er sich nicht ernst genommen fühlt und frustriert ist.
In diesem Spannungsfeld zwischen Förderung und Herausforderung muss sich der Therapeut geschickt bewegen, um dem Betroffenen zu helfen, ohne das Gefühl der Ablehnung zu verstärken.
Die Erfolgsaussichten einer Therapie sind leider aufgrund dieser Herausforderungen und Widerstände meist nicht so hoch, wie es den Betroffenen zu wünschen wäre.
Allerdings können durch eine gezielte Behandlung der Begleiterkrankungen, Gruppentherapien und die richtige Anwendung von kognitiver Verhaltenstherapie, psychoanalytischer oder tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie Fortschritte erzielt werden.
Psychopharmaka sind in der Therapie der Histrionischen Persönlichkeitsstörung in der Regel nicht effektiv, da die Störung selbst mit anderen therapeutischen Methoden angegangen werden muss. Stattdessen wird oft die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen als eine der wichtigsten Komponenten der Therapie angesehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung der Histrionischen Persönlichkeitsstörung eine lange und komplexe Reise ist, die Geduld, Empathie und klare Grenzen von beiden Seiten verlangt, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen.
Wie man mit Histrionikern umgeht
Der Umgang mit einer Person, die an einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung leidet, erfordert ein hohes Maß an Empathie und Klarheit.
Deine Strategie hängt dabei davon ab, wie nah du dieser Person stehst und welche Beziehung du zu ihr pflegen möchtest.
Wenn du keine tiefere Beziehung zu dieser Person hast und es dir möglich ist, Konflikte zu vermeiden, ist es ratsam, den Kontakt so gut wie möglich zu reduzieren.
Doch wenn du regelmäßig mit ihr in Kontakt stehst – sei es beruflich oder in einer engeren Beziehung – dann benötigst du eine andere Herangehensweise.
Komplementäre Beziehungsgestaltung:
Wie bei jeder Persönlichkeitsstörung ist es auch bei der Histrionischen Persönlichkeitsstörung sinnvoll, die Beziehung zu der betroffenen Person komplementär zu gestalten.
Das bedeutet, dass du versuchst, ihre tiefsten Bedürfnisse regelmäßig zu erfüllen, ohne dass sie diese explizit einfordert.
Zwei der wichtigsten Bedürfnisse der betroffenen Person sind das Verlangen nach Wichtigkeit und das nach Solidarität, da sie in ihrer Kindheit oft diese Signale vermissen musste.
Bei aller Anpassung an die Bedürfnisse der Histrionikerin ist es jedoch entscheidend, die Verbindung zu deinen eigenen Bedürfnissen nicht zu verlieren.
Die Balance zwischen Empathie für die andere und Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Jedes Mal, wenn du eigene Grenzen respektierst und deine innere Stimme ernst nimmst, stärkst du nicht nur deine Position in der Beziehung, sondern auch die Verbindung mit dir selbst.
Diese Klarheit über deine eigenen Werte und Bedürfnisse ist keine Zurückweisung der anderen Person, sondern der Grundstein für jede gesunde Beziehung.
Wer im theatralischen Strudel einer Histrionikerin seine eigene Mitte bewahrt, entwickelt eine besondere Form der emotionalen Widerstandsfähigkeit - eine Fähigkeit, die in allen Lebensbereichen von unschätzbarem Wert ist.
10 Tipps zum Umgang mit Histrionikern
Wenn du in einer engeren Beziehung oder Partnerschaft mit einer Person bist, die an einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung leidet und die dir wichtig ist, dann:
Schenke ihr Aufmerksamkeit
Achte darauf, wie viel Aufmerksamkeit du dieser Person bereitwillig und in einer Art und Weise schenken kannst, die für dich in Ordnung ist. Dabei ist es entscheidend, dass die Aufmerksamkeit authentisch wirkt und nicht nur aus Pflichtbewusstsein erfolgt.Verstehe ihre Verhaltensweisen
Reflektiere darüber, warum sie sich so verhält. Sie tut dies nicht aus Absicht, um dich zu verletzen, sondern weil ihre tiefsten Ängste und Bedürfnisse oft mit der Wahrnehmung ihrer eigenen Wichtigkeit zusammenhängen.Betone, wie wichtig sie dir ist
Wiederhole regelmäßig und unaufgefordert, dass sie dir wichtig ist. Dabei geht es nicht nur um Worte – auch Taten wie kleine Geschenke, Einladungen oder unaufgeforderte Handlungen, die zeigen, dass du für sie da bist, sind entscheidend.Setze dich für sie ein
Schütze sie vor Kritik und unterstütze sie aktiv. Zeige, dass du immer für sie da bist und dass du sie ernst nimmst.Setze Grenzen, wenn nötig
Es ist wichtig, dass du auch deine Grenzen aufzeigst, ohne die Beziehung zu gefährden. Nimm dir Zeit, deine Gedanken klar auszudrücken: "Ich verstehe, wie wichtig dir unsere Beziehung ist, aber ich möchte auch, dass du verstehst, was mich verletzt."Sei geduldig nach einer Abgrenzung
Wenn du Abgrenzung vornimmst, erwarte keine sofortige Veränderung. Es wird wahrscheinlich zu einer Krise kommen, aber gib ihr Zeit, das Gesagte zu verarbeiten und zu reflektieren.Lerne ihre Manipulationsstrategien zu erkennen
Mach dir bewusst, dass sie nicht mit Absicht manipuliert, sondern aus der Angst, nicht wichtig genug zu sein. Wenn sie besonders manipulativ wird, deutet dies darauf hin, dass ihre Ängste gerade besonders stark sind.Sei proaktiv bei der Bedürfnisbefriedigung
Warte nicht, bis ihre Bedürfnisse zu einem Mangel führen, sondern gehe proaktiv auf sie zu und erfülle ihre Bedürfnisse, bevor es zu einem größeren emotionalen Bedarf kommt.Bleibe realistisch in deinen Erwartungen
Auch wenn du deine Bemühungen in die Beziehung investierst, wird der Wandel Zeit brauchen. Sei geduldig, aber auch realistisch in deinen Erwartungen.Trenne dich, wenn nötig
Wenn du feststellst, dass die Beziehung für dich zu schädlich wird oder die Kosten den Nutzen übersteigen, und du die Möglichkeit hast, eine gesunde Trennung herbeizuführen, könnte das die beste Entscheidung sein.
Mit Histrionikern zu leben oder zu arbeiten kann anstrengend sein, aber durch bewusste Kommunikation, Grenzen setzen und die Berücksichtigung ihrer tiefliegenden Ängste, kann die Beziehung auf einer gesunden Grundlage bestehen.
Histrionische Persönlichkeitsstörung in der Partnerschaft
In einer Partnerschaft mit einem Histrioniker wird es nie langweilig – doch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen.
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung bringen oft eine Mischung aus Charme, extremer Emotionalität und Drang nach Aufmerksamkeit mit, was anfangs anziehend wirken kann.
Doch auf lange Sicht kann dieses Verhalten für die Beziehung belastend sein, insbesondere, wenn es immer wieder zu manipulativen und übertriebenen emotionalen Reaktionen kommt.
Toxische Beziehungen und Histrionik
Histrioniker geraten nicht selten in toxische Beziehungen – jedoch sind sie nicht immer die Hauptursache dafür.
Ihr Bedürfnis nach ständiger Bestätigung und Aufmerksamkeit, gepaart mit ihrer hohen Suggestibilität, macht sie anfällig für Manipulationen.
In solchen Beziehungen sind sie häufig die „Quelle“ für die narzisstische Zufuhr, die von pathologischen Narzissten gesucht wird.
Obwohl beide Typen (Histrioniker und Narzissten) manipulative Züge aufweisen, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrem Verhalten und ihren Bedürfnissen.
Während Narzissten in der Beziehung die Oberhand behalten und sich eher von Histrionikern manipulieren lassen können, sind Histrioniker in einer solchen Dynamik in der Regel die manipulierbaren Partner.
Ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bestätigung wird von Narzissten schnell erkannt und ausgenutzt.
So entsteht eine sehr ungesunde Abhängigkeit, in der der Histrioniker ständig versucht, die Zuneigung des Narzissten zu gewinnen, während dieser die Kontrolle über die Beziehung übernimmt.
Warum es schwer ist, mit Histrionikern in einer Beziehung zu sein
Eine Partnerschaft mit einem Histrioniker kann sehr herausfordernd sein. Häufig sind es nicht die Histrioniker selbst, die die Beziehung direkt toxisch machen, sondern die Dynamik, die sie mit ihren Partnern aufbauen.
Diese Menschen sind oft sehr emotional und impulsiv. Ihre ständige Suche nach Aufmerksamkeit und die häufige Übertreibung oder Inszenierung von Gefühlen kann zu emotionaler Erschöpfung führen – sowohl für den Histrioniker selbst als auch für den Partner.
Wie man erkennt, ob man in einer toxischen Beziehung steckt
Es kann manchmal schwer sein, zu erkennen, ob du in einer toxischen Beziehung bist.
Der Histrioniker ist oft charmant und liebenswert, aber die Beziehung wird zunehmend durch Manipulationen und ständiges Bedürfnis nach Bestätigung belastet.
Wenn du das Gefühl hast, dass du immer wieder auf die Wünsche und Bedürfnisse deines Partners eingehst, während deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen übergangen werden, könnte es ein Zeichen für eine ungesunde Beziehung sein.
Die Beziehung zu einer Histrionikerin fordert uns heraus, unseren eigenen Wert zu erkennen und zu verteidigen. Ihr ständiger Hunger nach Aufmerksamkeit und Bestätigung kann dazu führen, dass wir uns selbst in ihrem Drama verlieren.
Doch diese Herausforderung birgt auch eine Chance zur persönlichen Transformation:
In der Auseinandersetzung mit histrionischen Dynamiken können wir lernen, uns selbst treu zu bleiben, auch wenn emotionale Stürme um uns toben.
Diese Fähigkeit, das eigene emotionale Gleichgewicht inmitten von Chaos zu wahren, ist die stille Alchemie gesunder Beziehungen - die Kunst, schmerzhafte Erfahrungen in tiefere Selbsterkenntnis und innere Stärke zu verwandeln.
Der Weg zur Befreiung aus manipulativen Verstrickungen führt nicht über die Veränderung der Histrionikerin, sondern über die Wiederentdeckung und Wertschätzung deiner eigenen inneren Klarheit.
Wenn du dir mehr Klarheit darüber wünschst, wie schädlich deine Beziehung wirklich ist, mach den Test:
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Hat dir der Beitrag gefallen? Dann teile ihn. Emotionale Souveränität ist heute kein Luxus mehr – sie ist essenziell. Je mehr Menschen innere Klarheit und Stabilität entwickeln, desto weniger Konflikte, Missverständnisse und unnötiges Drama gibt es in der Welt.
Hilfe bei Schwierigkeiten mit Histrionikern
Eine Beziehung mit Histrionikern können durchaus positive Aspekte haben. Viele Betroffene sind leidenschaftlich, intensiv und begeisterungsfähig.
In stabilen Phasen können sie sehr liebevolle Partner sein. Doch zugleich sind solche Beziehungen oft von starken Herausforderungen geprägt.
Besonders schwierig wird es in Partnerschaften, doch auch Freundschaften oder familiäre Beziehungen mit Histrionikerinnen können belastend sein.
Während die meisten Hilfsangebote sich auf die Erkrankten konzentrieren, bleiben Angehörige, Freunde, Kollegen und besonders Partner oft auf sich allein gestellt.
Wenn du dich in einer toxischen Beziehung mit einer Histrionikerin oder einem Histrioniker befindest, kann dir ein persönliches Coaching helfen, Klarheit zu gewinnen und dein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
Seit über dreizehn Jahren unterstütze ich Menschen in und nach toxischen Beziehungen mit Histrionikern, Narzissten, Borderlinern und Psychopathen dabei, die Folgen der Beziehung zu verarbeiten und wieder ganz bei sich selbst anzukommen.
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Raus aus toxischen Beziehungsmustern - zurück zu dir!
Du hast mehr Einfluss, als du glaubst. Wenn du spürst, dass es so nicht weitergehen kann und dich danach sehnst, wieder ganz bei dir selbst anzukommen, lass uns reden.
Literatur:
*1 Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5, Deutsche Ausgabe herausgegeben von Peter Falkai und Hans-Ulrich Wittchen, S. 914ff., Hogrefe GmbH & Co. KG, 2. korrigierte Auflage 2018
*2 Internationale Klassifikation psychischer Störungen – ICD 10 Kapitel V (F), Diagnostische Kriterien für Forschung und Praxis, Horst Dilling, Werner Mombour, Martin H. Schmidt, Elisabeth-Schulte-Markwort (Hrsg.), S. 167, Hogrefe Verlag AG, 6. Überarbeitete Auflage unter Berücksichtigung der Änderungen gemäß ICD-10-GM (German Modification) 2016
*3 Persönlichkeitsstile – Wie man sich selbst und anderen auf die Schliche kommt, Rainer Sachse, S. 83ff., Junfermann Verlag Paderborn, 2019
*4 vgl.: Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen, Stephan Doering, Rainer Sachse, https://www.ipp-bochum.de/n-kop/psychotherapie-bei-persoenlichkeitsstoerungen.pdf
*5 Motivation und Persönlichkeit - Interaktionen psychischer Systeme, Hogrefe Verlag, 1. Auflage 2001
* Personality Disorders Revisited, Sam Vaknin, 1st Edition, Narcissus Publications Imprint, Prague & Skopje 2007