Jeder kann einmal auf einen Narzissten oder Menschen mit Narzisstischer Persönlichkeitsstörung reinfallen. Es gibt jedoch Menschen, die scheinen sie regelrecht anzuziehen und geraten von einer toxischen Beziehung in die nächste. Das ist kein Zufall. Manche unserer Prägungen und Charaktereigenschaften machen uns anfällig für narzisstische Manipulation. Die Schematheorie nennt sie "Lebensfallen".
Im Folgenden lernst du die wichtigsten darunter kennen. Mit diesem Wissen kannst du deine eigenen identifizieren. Du wirst dadurch achtsamer, wenn die entsprechenden Muster bei dir anspringen und weißt genau, wo du den Hebel ansetzen musst, wenn du das toxische Schema durchbrechen möchtest.
Warum geraten viele Menschen immer wieder in toxische Beziehungen?
Als Erwachsene reinszenieren wir die nicht aufgearbeiteten Beziehungsverletzungen und Konflikte unserer Kindheit. Das ist längst psychologisches Allgemeinwissen geworden und war sogar schon Sigmund Freud aufgefallen. Er sprach in diesem Zusammenhang vom Wiederholungszwang. Wir alle tun das bis zu einem gewissen Grad.
Das hast du bestimmt auch schon mal beobachtet. Da ist diese Freundin, die immer wieder den gleichen Typ Mann anzieht, der genauso emotional unerreichbar ist, wie ihr Vater. Oder der Arbeitskollege, dessen Mutter die Familie für ihren neuen Liebhaber verlassen hat, als er fünf war. Nun verliebt er sich mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks wiederholt in Frauen, die ihn ebenfalls verlassen werden.
Wir wiederholen in unseren Partnerschaften die Beziehungsverletzungen unserer Kindheit
So wiederholen wir mit Personen unseres heutigen Lebens die nicht verarbeiteten Beziehungsverletzungen aus unserer Ursprungsfamilie. Wir haben eine Art sechsten Sinn dafür, wer uns genauso behandeln wird, wie wir es als Kinder erlebt haben.
Dabei müssen sich die Partner auf den ersten Blick überhaupt nicht ähneln. Der neue wirkt manchmal sogar wie der Gegenentwurf zu deinem Ex. Nach einer Weile zeigt er jedoch die gleichen Verhaltensmuster wie dieser.
Viele fragen sich dann, ob sie dieses Muster vielleicht sogar in den "gesunden" Partnern auslösen. Ich kann dir versichern, das ist nicht der Fall. Es war im anderen bereits angelegt, auch wenn du es durch dein komplementäres Verhalten möglicherweise erst aktiviert hast.
Warum tun wir uns das an? Schlimm genug, dass wir als Kinder so unter diesen Beziehungsmustern leiden mussten. Sollten wir nicht als Erwachsene alles dransetzen, nur Menschen um uns zu scharen, die uns gut tun? Anstatt dasselbe schmerzhafte Theaterstück wieder und wieder aufzuführen. So wie die amerikanischen Südstaatler Jahr für Jahr die Schlacht von Gettysburg nachspielen.
Einen Grund, warum wir uns das immer wieder antun, habe ich bereits beim empathisch-narzisstischen Grundkonflikt dargestellt:
therapeutische Sprichwort
Wir gehen mit unserer verletzten Kinderseele auf Partnersuche
Arbeit mit dem inneren Kind
Sicher hast du schon von der Arbeit mit dem inneren Kind gehört. In letzter Zeit hat das Thema durch die Bücher von Stefanie Stahl wieder vermehrt Aufmerksamkeit bekommen.
Die Ursprünge der Arbeit mit dem inneren Kind und anderen Persönlichkeitsanteilen liegen jedoch deutlich weiter zurück. Sie gehen zurück auf die Egostate-Therapie, die ca. 1980 von John und Helen Watkins entwickelt wurde. Unter anderem als Methode der Traumatherapie.
Später wurde sie im Modell vom Inneren Familiensystem (IFS) von ihrem Schüler Richard C. Schwartz aufgegriffen und weiterentwickelt. Heute gibt es viele therapeutische Abwandlungen.
In Deutschland sind ähnliche Konzepte bekannt geworden. Beispielsweise durch den Psychologen Friedemann Schulz von Thun (Das innere Team) und dem Psychotraumatologen Franz Ruppert.
Allen Modellen arbeiten mit so genannten Persönlichkeitsteilen, die du dir wie Unterpersönlichkeiten innerhalb unserer Gesamtpersönlichkeit vorstellen kannst. Dort gibt es, je nach Konzept, verschiedene Teilpersönlichkeiten. Beispielsweise das innere Kind, die innere Mutter und den inneren Vater oder auch die Zicke, den Beschützer, den Rebellen, usw.
Warum ziehe ich immer wieder Narzissten an?
Aber zurück zu der Frage, warum du immer wieder Narzissten anziehst. Vermutlich gibt es einen Konflikt mit einer wichtigen Bezugsperson deiner Kindheit. Diesen konntest du damals und bis heute nicht lösen.
Vielleicht haben deine Eltern sich scheiden lassen. Dann hast du nicht nur erlebt, dass ein geliebter Mensch dich verlässt. Sondern dich wahrscheinlich auch verantwortlich dafür gefühlt, dass Mama oder Papa gegangen sind. Oder dein Vater war Alkoholiker und du konntest ihn nicht retten. Möglicherweise hat deine Mutter dich auch permanent manipuliert und dir bei jeder Gelegenheit Schuldgefühle eingeimpft.
Das kleine Kind in dir konnte den Konflikt damals nicht lösen. Deshalb sucht es sich heute Personen, die dich genauso behandeln, wie damals deine ursprünglichen Bezugspersonen. Besonders mit Partnern. So versucht es, den alten Konflikt heute mit diesen Menschen stellvertretend zu lösen.
Natürlich ist das Kinderlogik. Aber sie wirkt. Selbst wenn es dir gelänge, würde es nichts an den Erfahrungen deiner Kindheit ändern. Wenn wir diese Muster nicht aufarbeiten, dann sind wir gezwungen, den Beziehungs-Schmerz unserer Kindheit wieder und wieder zu erleben.
So wächst der Berg an Leid, den wir über unsere gesamte Lebenszeit aufschichten, immer weiter in die Höhe. Und das, obwohl die Absicht unseres inneren Kindes ja eigentlich die Heilung ist. Leider geht diese Rechnung nicht auf. Doch das muss nicht dein Los für immer sein. Es gibt bessere Wege.
Schematheorie nach Jeffrey E. Young
Es gibt noch eine andere Theorie darüber, warum wir immer wieder Menschen anziehen, die unseren Urschmerz triggern. Sie entstammt der Schematheorie von Jeffrey E. Young.
Sie ist ein Abzweig der kognitiven Therapie nach Aaron Tim Beck, auf deren Grundannahmen sie auch beruht.
Demnach bilden wir durch die Erfahrungen unserer Kindheit verschiedene Grundüberzeugungen. Diese erklären uns in der Folge, wie die Welt ist und wie wir sind. Damit verleihen sie uns ein Gefühl der Sicherheit und Vertrautheit in einer unübersichtlichen Umwelt.
Diese Grundüberzeugungen werden fester Bestandteil unseres Selbstbildes. Sie zeigen uns auch unseren Platz in der Welt. So vermitteln sie uns das Gefühl, die Welt und unsere Erfahrungen darin ein Stück weit voraussehbar zu machen.
Derartige Grundüberzeugungen werden in der kognitiven Psychologie "Schemata" genannt. In der Schematherapie heißen sie Lebensfallen.
Wenn wir beispielsweise zu der Grundüberzeugung gelangt sind, die Welt sei ein gefährlicher Ort, entwickeln wir die Lebensfalle "Verletzbarkeit". Die damit verbundenen Gedankenmuster verzerren unsere Wahrnehmung von der Welt. Sie übersteigern das Gefühl unserer eigenen und der Verletzbarkeit von allen, die uns wichtig sind.
Ursprungsverletzungen führen zur Wahrnehmungsverzerrung
Unter der Lebensfalle "Verletzbarkeit" entwickeln wir ein überzogenes Gefahrenbewusstsein, das nicht mehr auf einer realistischen Grundlage beruht. Wir sehen in allen Situationen bereits den Keim der Katastrophe angelegt. Unsere Gedanken kreisen permanent darum, was alles schief gehen könnte.
Diese Gedankenmuster beeinflussen unser gesamtes Erleben. Eine grundlegende Prämisse der kognitiven Psychologie lautet: Die Art, wie wir über etwas denken (Kognition), bestimmt unser Erleben desselben. Obwohl die Gedanken und Gefühle bei den Lebensfallen einschränkend und belastend sind, vermitteln sie uns das Gefühl, "zu Hause" zu sein.
Dort kennen wir uns aus, dieses Erleben ist uns vertraut. Deshalb fällt es so vielen Menschen schwer, aus ihren alten Mustern dauerhaft auszubrechen. Dafür müssten sie die damit einhergehende Sicherheit aufgeben und das lässt unser Unbewusstes nicht so ohne weiteres zu.
Deshalb nimmt dieses Thema im Coaching mit meinen Klienten großen Raum ein. Dabei helfe ich dir, deine persönlichen Lebensfallen zu identifizieren. Du lernst, die zugehörigen Denk-, Fühl,- Verhaltens- und Beziehungsmuster zu entlarven, um sie anschließend zu überwinden.
Dann bist du nicht länger gezwungen, die schmerzhaften Erfahrungen deiner Kindheit immer wieder neu zu erleben. Sobald du diese Muster überwunden hast, bist du fähig, tragfähige und nährende Beziehungen mit Menschen auf Augenhöhe zu führen.
Lebensfallen
Hier stelle ich dir die 18 wichtigsten Lebensfallen. Oft stehen wir unter dem Einfluss mehrerer Lebensfallen gleichzeitig, die unterschiedliche stark ausgeprägt sein können. Eine lebensfalle kann in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich stark zum Tragen kommen.
Abhängigkeit / Dependenz
Bei dieser Lebensfalle hast Du das Gefühl, im Leben nicht alleine zurechtzukommen. Du begibst dich ständig in Abhängigkeiten, suchst Rat und Orientierung bei anderen. Dadurch bist du kaum in der Lage, selbstständig größere Entscheidungen zu treffen oder eigenständig Projekte anzugehen.
Dabei kann es sich schon um bloße Bankgeschäfte oder Behördengänge handeln. In einer toxischen Beziehung kann das eine Trennung deutlich erschweren, weil du dem toxischen Partner die Regelung aller Außengeschäfte überlassen hast.
Dann kennst du zum Beispiel weder Passwörter noch PIN-Nummern fürs Onlinebanking. Vielleicht hast du nicht mal ein eigenes Konto und bist vollkommen vom anderen abhängig. Das verleiht deinem Partner eine Menge Macht in der Beziehung, die er gegen dich einsetzen kann.
Anspruchshaltung / Grandiosität
Diese Lebensfalle ist typisch für Narzissten. Sie glauben, über den Dingen zu stehen, besser zu sein als andere und sich nicht an Regeln halten zu müssen. Sie finden, ihnen würde alles zustehen ohne dass sie dafür eine Gegenleistung bringen müssten. Auch mit Dankbarkeit tun sie sich schwer. Denn wofür sollten sie dankbar sein, wenn sie ohnehin nur das Beste verdient haben?
Emotionale Entbehrung
In diese Lebensfalle geraten häufig Menschen, die als Kind niemanden hatten, bei dem sie emotional andocken konnten. Waren deine Eltern emotional oder körperlich nicht erreichbar, warst du dir mit deinen kindlichen Emotionen selbst überlassen.
Du hast erfahren, dass niemand da ist, der sich dafür interessiert, wie es dir wirklich geht. Möglicherweise hast du dadurch geglaubt, nicht zu zählen. Später suchst du dir dann häufig Partner, die ebenfalls emotional unerreichbar sind.
Emotionale Gehemmtheit
Wer unter emotionaler Gehemmtheit leidet, hat gelernt, seine Gefühle für sich zu behalten. In einer toxischen Beziehung erlaubst du dann vielleicht dem Narzissten, seine Wutausbrüche ungehindert auszuleben. Während du selbst schweigend daneben sitzt, dir alles gefallen lässt und deine Gefühle so gut wie möglich versteckst. Wahrscheinlich sogar vor dir selbst.
Entfremdung
Unter dieser Lebensfalle hast du das Gefühl, nirgends wirklich reinzupassen. Du glaubst, nicht dazu zu gehören oder unwürdig zu sein, dich irgendeiner Gruppe anzuschließen. Du tust dich schwer damit, deinen Platz in der Welt zu finden, leidest unter massiver Einsamkeit und fühlst dich isoliert. Durch dein unbewusstes Verhalten erzeugst du immer wieder Situationen, die es wahrscheinlich machen, dass du abgelehnt wirst.
Misstrauen / Missbrauch
Wer Missbrauch erfahren hat, musste erleben, dass andere Menschen nicht verlässlich sind. Der hat erlebt, dass von ihnen Gefahr ausgeht und man ihnen nicht trauen kann. Wer das erfahren hat, wiederholt diese Missbrauchserfahrungen später häufig. Zum Beispiel, indem er sich Freunde oder Partner mit ähnlichen Neigungen sucht. Manche legen später auch selbstschädigendes Verhalten an den Tag.
Negativität / Pessimismus
Du hast gelernt, immer vom Schlimmsten auszugehen. Dabei hast du Angst, selbst schwere Fehler zu machen und dafür verantwortlich zu sein, dass etwas Schlimmes passiert. So versuchst du auch, die mögliche psychologische Fallhöhe zu begrenzen.
Denn wenn du von Anfang an annimmst, dass etwas schlecht ausgehen wird, bist du nicht überrascht, wenn es wirklich so kommt. Natürlich bleibst du so weit unter deinen Möglichkeiten. Durch dein ausgeprägtes Sicherheitsdenken, verlässt du deine Komfortzone nicht. Und die hat bei dieser Lebensfalle meist die Größe einer Briefmarke.
So machst du auch kaum neue Erfahrungen. Deshalb fehlt dir die Übung, mit den natürlichen Unwägbarkeiten des Lebens fertigzuwerden. Passiert dann wirklich einmal etwas Unvorhergesehenes, stößt du schnell an deine Grenzen. Du erlebst dich unfähig, mit der Situation klarzukommen und bestätigst dir somit erneut deine Grundüberzeugungen über die Schlechtigkeit der Welt.
Selbstaufopferung
Du definierst deinen Selbstwert darüber, wie bequem und hilfreich du für andere bist. In der Regel fällt es dir schwer, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern. Denn das ist bei diesem Schema von starken Schuldgefühlen begleitet.
Ähnlich geht es dir damit andere um Hilfe zu bitten. Du bist stattdessen immer für andere da. Hilfst ihnen, egal was es dich kostet oder ob diese Hilfsbereitschaft auf Gegenseitigkeit beruht. Andersherum versuchst du ständig, niemandem zur Last zu fallen und deine Probleme selbst zu regeln.
Strafneigung
Wer sich in dieser Lebensfalle verfangen hat, besitzt keinerlei Fehlertoleranz. Weder bei sich selbst noch bei anderen. Er hat gelernt, dass Fehler existenziell bedrohlich sind. Zumindest fühlt es sich für ihn so an. Deshalb sind in seinen Augen auch kleinste Fehler augenblicklich und mit voller Härte zu bestrafen.
Dabei empfindet er in der Regel kein Mitgefühl mit der oder dem Gestraften. Was das für ein Kind bedeutet, dessen Vater oder Mutter so drauf ist, kannst du dir sicher selbst denken.
Streben nach Zustimmung und Anerkennung
Alles dreht sich um die Frage, wie andere dich wahrnehmen. Das gilt auch dafür, wie die anderen die eigenen Kinder oder den Partner wahrnehmen. Denn diese werden als Verlängerung des eigenen Selbst erlebt. Nichts wäre schlimmer, als vor anderen schlecht dazustehen oder deren Zustimmung zu verlieren.
Deshalb haben Menschen mit dieser Lebensfalle auch ein ausgeprägtes Statusdenken. Dabei sind sie jedoch weniger vom Machtmotiv geleitet. Sie wollen andere auch nicht um jeden Preis übertreffen. Sondern fürchten lediglich, nicht positiv aufzufallen. Hast du so jemanden als Elternteil, kennst du den Spruch: "Was sollen denn die Leute denken?"
Unerbittliche Standards
Wer von diesem Schema beeinflusst wird, ist der geborene Perfektionist. Er verzeiht keine Fehler und erwartet von allen Höchstleistungen. Überstunden sind der Standard. Menschen, die pünktlich Feierabend machen, verachtet er. Er ist ein wahren Erbsenzähler, der jedes Haar in der Suppe findet. Für ihn existieren keine zweiten Plätze.
Egal, wie gut du etwas gemacht hast, er sieht nur, was du noch besser hättest machen können. Menschen dieses Schemas strahlen eine unnatürliche Verbissenheit aus. Sie verfügen in der Regel nur über einen sehr eingeschränkten Humor. Über eigene Fehler können sie überhaupt nicht lachen. Im Gegenteil. Sie hängen ihnen manchmal noch Jahre nach.
Unzulänglichkeit / Scham
Du empfindest dich selbst als wertlos, fehlerhaft, unfähig und defizitär. Bist überzeugt, schlechter zu sein, als andere. Fühlst dich unwürdig, die aufrichtige Liebe anderer zu verdienen. Dennoch bist du bereit, alles für diese Liebe zu tun. Denn es ist für dich normal, dass du dich für etwas Zuneigung abstrampeln musst.
Deshalb machst du auch kein großes Aufheben darum, wenn andere dich schlecht behandeln. Es ist für dich nur die logische Folge deiner Unwürdigkeit. Wenn du schon resigniert hast, ziehst du dich häufig zurück und meidest den Kontakt zu anderen Menschen. Genauso wie Situationen, in denen dein Mangel deutlich werden könnte.
Verlassenheit / Instabilität
Du bist tief im Herzen davon überzeugt, dass Menschen dich verlassen werden. Oft hast du dies bereits in der Kindheit erlebt. Vielleicht haben deine Eltern sich scheiden lassen. Insgeheim glaubst du, dass deine zwischenmenschlichen Beziehungen nicht belastbar sind.
Deshalb scheust du dich entweder, überhaupt engere Beziehungen einzugehen. Oder du verhältst dich darin maximal angepasst. Du hoffst dadurch, den geliebten Menschen so möglichst lange davon abzuhalten, dich zu verlassen.
Verletzbarkeit
Das Empfinden dieses Schemas ist geprägt vom Gefühl der permanenten Bedrohung durch die nächste Katastrophe. Es kann sich auf jeden Lebensbereich beziehen. Deine Gedanken kreisen ständig darum, dass du jederzeit alles verlieren könntest. Deshalb bist du stets auf Sicherheit bedacht und hoffst, so das Schlimmste abwenden zu können.
Du erlebst selbst harmlose Alltagssituationen als brandgefährlich. Dadurch hältst du deinen Aktionsradius auch möglichst klein. Besonders traurig ist dabei, dass es dir vielleicht in deinem Leben äußerlich betrachtet richtig gut geht. Doch durch das permanente Gefühl der Bedrohung kannst du nichts davon genießen. Denn je mehr du etwas schätzt, desto härter trifft es dich, wenn du es wieder verlierst.
Versagen
Hier herrscht die Überzeugung, unfähig oder unwürdig zu sein, jemals im Leben erfolgreich zu werden. Dabei kann sich der Erfolg auf alles mögliche beziehen. Eine glückliche Partnerschaft, das Lernen einer Fremdsprache oder finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Unter dem Einfluss dieser Lebensfalle glaubst du, weniger fähig zu sein als andere..
Verstrickung
Hier hast du nur ein sehr schwach ausgeprägtes Ich- und Identitätsgefühl. Du bist mit deiner Wahrnehmung ständig beim anderen und nimmst dich selbst erst über die Spiegelung des Gegenübers wahr. Das macht dich über-empathisch. Es sorgt auch dafür, dass du eigene Bedürfnisse und Wünsche nur sehr schwer wahrnehmen kannst.
Du hängst dich an andere ran und versuchst, bei ihnen Halt zu finden. Du brauchst stets einen anderen, um dich ganz und vollständig zu fühlen. Ohne die andere Person hast du das Gefühl, dass sich deine Identität in Luft auflöst.
Typische Lebensfallen die dich anfällig für Narzissten machen
Zu den typischen Lebensfallen, die dich anfällig für narzisstische Partner und toxische Beziehungen machen, zählen:
- Abhängigkeit / Dependenz
- Emotionale Entbehrung
- Emotionale Gehemmtheit
- Selbstaufopferung
- Streben nach Zustimmung und Anerkennung
- Unterwerfung
- Unzulänglichkeit / Scham
- Verlassenheit / Instabilität
- Verstrickung
Wie man Lebensfallen entschärft
Allein schon das Wissen um die Lebensfallen, unter deren Einfluss du stehst, hilft dir, im Alltag achtsamer mit ihnen umzugehen. So kannst du nach und nach die Wahrnehmungsverzerrungen aufheben, die mit ihnen einhergehen. Leider ist das jedoch oft ein ziemlich langwieriger Prozess, denn die zugrunde liegenden Datenautobahnen in unserem Gehirn sind ziemlich stabil.
Schneller und nachhaltiger ist es, die neurologische Bindung an die identifizierten Lebensfallen mit "limbischen Entkoppelungstechniken" zu lockern, wie sie auch in der Traumatherapie in verschiedenen Verfahren wie EMDR und ROMPC genutzt werden.
Hierdurch wird der Stresslevel in den mit dem jeweiligen Schema verbundenen Hirnbereichen deutlich reduziert. Sie verlieren ihre Macht über dich. Es wird viel leichter, dich konstruktiv zu verhalten, wo du zuvor noch in deine Lebensfallen getappt bist. Du wirst nicht nur im Alltag gelassener, du bietest auch immer weniger Andockstellen für narzisstische Manipulation.
Das Auflösen deiner Lebensfallen ist wie eine Teflon Beschichtung. Narzissten gleiten daran ab, wie Butter an einer heißen Pfanne. Es gibt nichts mehr, woran sie sich festhalten könnten. Das Identifizieren und Aufarbeiten deiner individuellen Lebensfallen ist fester Bestandteil des Life-Coachings.
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