Das Beziehungsbedürfnis nach Grenzen gehört zu den 8 Beziehungsbedürfnissen nach Erskine und Trautmann.
Menschen haben ein Bedürfnis danach, ihre Grenzen zu kennen. Das gilt auch in Beziehungen. Wir brauchen es, in unserem selbstschädigenden Verhalten von anderen liebevoll aber bestimmt gestoppt zu werden.
Wenn wir nicht wissen, welche Regeln in der Beziehung gelten, wenn wir deren Grenzen nicht kennen, sind wir orientierungslos. Besonders für die Kindererziehung ist dies ein wichtiger Punkt. Ein „Laissez-faire-Erziehungsstil“ verletzt häufig das natürliche Bedürfnis des Kindes nach liebevoller Grenzsetzung.
Wenn Kinder alles dürfen, müssen sie manchmal immer weiter gehen, um herauszufinden, wo denn nun die Grenze endlich auftaucht.
Natürlich würde kein Kind das zugeben und oft ist es ihnen auch nicht bewusst. Dennoch lässt sich beobachten, dass Kinder, denen vernünftige Grenzen gesetzt werden, es leichter haben. In ihrer Kindheit und auch in ihrem späteren Leben als Erwachsene.
Denn wenn wir im Elternhaus keine richtigen Grenzen kennengelernt haben, bekommen wir das im späteren Leben zu spüren. Unser Umfeld als Erwachsene wird nicht so gnädig und verständnisvoll mit uns umgehen. Dann staunen wir nicht schlecht, wenn wir plötzlich immer wieder gegen Wände laufen, von denen wir vormals gar nicht wussten, dass sie existieren.
Doch dieses Bedürfnis spielt nicht nur in der Kindheit eine Rolle. Es betrifft ebenso unsere Liebesbeziehungen, die Beziehungen zu unseren Arbeitskollegen, Chefs, Mitarbeitern, Eltern (und Schwiegereltern), Freunden, usw.
Grenzen helfen uns, unser Spielfeld zu kennen, auf dem wir uns ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, frei bewegen können. Nicht umsonst haben Spielfelder im Sport Grenzlinien. Nur so ist es möglich, klar zu entscheiden, ob ein Ball im aus war oder nicht. Im „richtigen“ Leben ist es nicht anders.
Funktion als kompensatorisches Beziehungsbedürfnis
Tritt das Bedürfnis nach Grenzen als kompensatorisches Beziehungsbedürfnis auf, kann dies aus zwei Gründen geschehen.
Entweder, weil dieses Bedürfnis selbst nachhaltig verletzt wurde, dann überkompensieren wir im gleichen Bedürfnis. Oder, weil Das Bedürfnis nach Grenzen als Kompensation für ein anderes verletztes Beziehungsbedürfnis herhalten muss.
In beiden Fällen kann es sich entweder in aktiver (Kampfmodus) oder passiver (Fluchtmodus) Form im Verhalten einer Person zeigen.
Aktiv: Die Betroffenen provozieren gerne und missachten die Grenzen anderer, wie man früher ihrer eigenen Grenzen missachtet oder versäumt hat, ihnen welche zu setzen. Darüber hinaus neigen sie zu maßlosen Übertreibungen sowohl in ihren Schilderungen, als auch in ihrem Verhalten.
Passiv: Die Betroffenen begrenzen sich übertrieben selbst und verhalten sich über-angepasst. Sie gönnen sich selbst nichts und neigen dazu, perfekte Pflichterfüller zu sein.
*Die hier dargestellten Zusammenhänge basieren auf den Arbeiten der beiden Transaktionsanalytiker Richard Erskine und Rebecca Trautmann, sowie den Ergänzungen des ROMPC®-Begründers Thomas Weil in seinem Buch „Selbstwirksamkeit und Performance“:
Thomas Weil, Martina Erfurt-Weil, “Selbstwirksamkeit und Performance – ROMPC®-Kompendium Theorie- und Trainingshandbuch”, MEW Medienedition Weil e.K., Ausgabe 2010
Siehe auch:
*"Einführung in die Charakterkunde", Fritz Künkel, Hirzel-Verlag, 18. Auflage 1.Mai 2000
*"How To Break Free of the Drama Triangle and Victim Consciousness", Barry K. Weinhold, Janae B. Weinhold, CreateSpace Independent Publishing Platform (9. April 2014)
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